Futterzucht - Moina salina

  • Hallo Paul,


    danke für die Info. Im Augenblick reicht mir das subjektive Gefühl, dass die Zugabe von BioPlus Wirkung zeigt.


    Von der Moina-Lieferung vergangene Woche sind mir fast alle Packerln geblieben, da hab ich das verwaiste Outdoor-Wanndl im Garten gestern großzügig nachbesetzen können (und diesmal auch gleich BioPlus zugegeben) sowie eine weitere 12 Liter-Box im Zimmer angesetzt.


    Nach deinen Ausführungen glaub ich auch zu verstehen, warum Outdoor-Kulturen und angeblich manche Indoor Moina-Zuchten auch mit ganz ordinären Nannochloropsis funktionieren. Es wird wohl die Anwesenheit von probiotischen Bakterien sein, die die Nahrung für die Flöhe aufbereiten. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sie auch ohne die leicht verdauliche Rhodomonas gedeihen können.


    Der Schnelltest ist im Hinblick auf die Überlebensfähigkeit von Bacillus subtilis in Salzwasser nicht uninteressant. Allein schon, um zu sehen, in welchen Intervallen BioPlus nachdosiert werden soll. Da komm ich gelegentlich auf dich zu.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda,
    ja kein Problem. Übrigens bin ich wieder dabei die Daphnia an Brackwasser zu gewöhnen. Das machen die mit bis zur Dichte 1.011; höher habe ich das noch nicht geschafft. Immerhin, ein frei schwimmendes Futter und mit Geduld an Salz zu gewöhnen. Ohne Probleme geht das bis etwa 1.004, dann gibt es einen Prozess, der eine schnelle Anpassung an höhere Dichte verhindert. Bleibt man geduldig und erhöht die Salinität nach 3-4 Tagen wieder, dann schaffen es fast alle...
    LG Paul

  • Hi Linda,
    Hast du noch moinas? Haben es letzte Woche nicht geschafft....
    Beim Dünger würden wir uns auch beteiligen.


    Die Moinas im Artemia Reaktor haben def. viele Junge. Auch die Moinas im Gurkenglas, das ja ursprünglich für die Gammaridea gedacht war, vermehren sich. Dort war das Wasser auch älter, also sicher Bacs vorhanden. Gefüttert werden beide mit einer mir unbekannten Phyto-Suppe - klappt eigentlich ganz gut. Der Rest der Rhodomonas tendierte eher Richtung gelb-grün, Sonja hat ihnen gestern den Luftschlauch gekappt....


    lg,
    Wolfgang

  • Hallo Paul,


    dass auch Daphnien soviel Salz vertragen ist für mich eine rechte Überraschung! Ich zücht die seit Jahren für meine Süßwasserfische und die Goldringelgrundeln. Im Brackwasser sind sie so aber rasch hinüber, dass ich sie etwa an die Schlammspringer nicht gern verfütter, weil die angestorbenen Flöhe das Wasser verderben. Na ja, die langsame Anpassung wird schon was für sich haben.


    Und sag: Vermehren sich die Daphnien auch bei 1.011?


    Wolfgang S. hat ja auch über Moina salina irgendwann mal geschrieben, dass die Salzwassermoina nur an Salz gewöhnte Süßwassermoina sind. Bei denen könnt ich mir das sogar vorstellen, weil etwa Moina macrocopa im Gegensatz zu Daphnia auch Wasser minderer Güte verträgt.


    Tatsache ist, dass meine als Moina salina gekauften Flöhe bei einer Salinität von 3% jetzt gut gedeihen und sich auch schon schön vermehrt haben.


    Liebe Grüße
    Linda

    Nie ist zuwenig, was genügt.
    Heinz Staudinger, Waldviertler Schuhwerkstatt

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  • Hi Linda,
    Hast du noch moinas? Haben es letzte Woche nicht geschafft....


    Hallo Wolfgang,


    ja, das ist mir aufgefallen =)


    Moinas hab ich zwar, aber vorläufig kann ich jetzt keine abgeben. In den Portionsbeuteln wollt ich sie nicht länger als ein paar Tage aufheben und hab die überzähligen Portionen in meine Gartenwanndln geleert. Auf 2x 100 Liter verteilt sich das ganz ordentlich. Sobald die Dichte groß genug ist geb ich natürlich auch wieder welche ab.


    Zitat

    Beim Dünger würden wir uns auch beteiligen.


    Fein. Die Nachrichten, die ich heute bekommen hab, stimmen mich zuversichtlich, dass es klappen wird auch mit dem Preis.


    Zitat

    Die Moinas im Artemia Reaktor haben def. viele Junge. Auch die Moinas im Gurkenglas, das ja ursprünglich für die Gammaridea gedacht war, vermehren sich. Dort war das Wasser auch älter, also sicher Bacs vorhanden. Gefüttert werden beide mit einer mir unbekannten Phyto-Suppe - klappt eigentlich ganz gut.


    Na, das ist ja prima!


    Zitat

    Der Rest der Rhodomonas tendierte eher Richtung gelb-grün, Sonja hat ihnen gestern den Luftschlauch gekappt....


    Oje :( Das klingt net so toll.


    Dabei muss ich sagen, dass ich meine Algenkulturen im Keller während der letzten 2 Wochen aus verschiedenen Gründen auch ein bissl vernachlässigt hab. Die Strafe folgt auf dem Fuß: Derzeit hab ich nur 2 Ansätze, die sich erwartungsgemäß entwickeln. Das macht mich ziemlich nervös. Sobald eine Kultur den Zenit überschritten hat gehört sie schnellstens verarbeitet und ein neuer Ansatz hergestellt. Ansonsten sterben die Algen ab und verklumpen. Da ist dann nix mehr zu machen. (Außer, z.B. von Uwe neue Ansätze besorgen ;) )


    In dem Zusammenhang fällt mir auf, dass die Moina auch in einem Indoor-Wanndl mit Nannochloropsis und BioPlus gut gedeihen. Zur Anreicherung geb ich ihnen hin und wieder auch ein bissl Selco zu essen. Das funktioniert also auch. Ich bin bloß gespannt, wie lange.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda,
    die Daphnia vermehrt sich, nach meinen Beobachtungen bis 1.010 allerdings nicht so wie im Süsswasser. Aber das kann durchaus am ungeeigneten Futter liegen und nicht an der Salzdichte.
    Was die Moina betrifft, ist diese sehr tolerant gegenüber verschiedenen Salinitäten. Moina salina ist ein Trivialname; so genau hat das keiner untersucht. Ob es tatsächlich Moina aus dem Süsswasser ist? Ich kann Dir die Frage nicht beantworten. Es gibt viele Arten, die in Nord- Ostsee und Atlantik vorkommen und es handelt sich vielleicht um eine der dort vorkommenden Arten, die durch Tiere in Binnengewässern verschleppt wurden.
    LG Paul

  • Hallo Paul,


    Moina salina scheint doch keine Chimäre zu sein, die Art gibt's wirklich.


    Ist ja dumm, dass ich nicht früher nach einer Datenbank gesucht hab. Unverified heißt ja hoffentlich nicht, dass es doch ein Gerücht ist.


    Dass sich Daphnia im doch recht ordentlich gesalzenen Wasser sogar vermehrt ist gar nicht uninteressant. Meinst du eh Daphnia pulex? Da werd ich eventuell versuchen, meine Daphnien auch an Salzwasser zu gewöhnen. Die Süßwasserfische im Gesellschaftsbecken brauchen nicht unbedingt Lebendfutter, und wenn, dann essen sie's gleich restlos auf. Wegen der Größe der Daphia-Mädels wären die schon auch ein Leckerbissen für die Schlammspringer, also ist diese Option schon was wert. Danke für den Tipp.


    Für die Zwergseepferdchen bleib ich bei den Moinas. Auch wegen der Größe - aber in dem Fall halt, weil sie so klein sind :-)


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda!


    Die Moina salina gibt es schon, aber die Frage ist, ob wir sie erhalten, wenn wir Moina salina bestellen ;) . Man kann Moina macrocopa ganz langsam an höhere Salzgehalte gewöhnen und so - mit viel Glück - einen salztoleranten Stamm erhalten. Die ersten "Salzwassermoina", die ich vor Jahren erhalten habe, sind lt. Lieferantin so entstanden. Übrigens kommen z. B. auch auf den ostfriesischen Inseln Moina brachiata und M. macrocopa vor. Auch dort dürften sie mit wechselnden Salzgehalten zu kämpfen haben. Ob mittlerweile die "echten" M. salina im Handel sind, weiß ich natürlich nicht.


    Nachtrag: Ein deutscher Lebendfutter-Versender schreibt zu den Moina salina:
    Nach monatelangen Tests ist es uns gelungen, Moina salina zu isolieren und produktiv in Kultur zu bringen.
    Was immer das heißen mag... ;)


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

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  • Hallo Wolfgang,


    da hast natürlich Recht, und gefragt hab ich die Flöhe nicht nach ihrem Namen =)


    Die genaue Bestimmung scheint nicht einfach zu sein. Abgesehen von dem Hinweis in der Datenbank hab ich keine näheren Angaben gefunden.


    Im Grunde genommen ist es aber eh wurst: Vergleichsweise hohe Salinitätstolerenz, dabei auch Unempfindlichkeit gegen Dichteschwankungen, und geringe Größe: Das sind die Faktoren, die die Flöhe für mich interessant machen. Ja, und natürlich die Haltbarkeit über den Winter - aber das wird sich erst weisen.


    Grundsätzlich würd ich annehmen, dass Arten aus mediterranen Bereichen in dieser Hinsicht weniger problematisch sind als solche aus gemäßigten Klimaten.


    Was ist denn aus deinen Moinas geworden?


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda!


    Irgendwann habe ich moine ( :D ) Moinas vernachlässigt und das haben sie mir nicht verziehen, d. h., sie haben sich verzogen. Es soll ja rund um das Mittelmeer (Spanien, Türkei) relativ häufig Brack- oder Salzwassermoina geben. Von einem größeren Vorkommen in brackigen Lagunen in Frankreich habe ich auch schon gehört. Es muss sich aber nicht immer um ein und dieselbe Art handeln. Es kann sich sogar um andere, ähnliche Cladoceren handeln. Insoweit hast du natürlich völlig recht: Hauptsache es klappt!


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo ihr,


    ich möcht den Thread gern wieder aus dem Dornröschenschlaf aufwecken und von den Erfahrungen mit den Salzwasserflöhen während der vergangenen 6 Monate berichten.


    Also: Die 2 je 120 Liter fassenden Kunststoffboxen, die ich an einer halbschattigen Stelle im Garten aufgestellt hab, 'gehen' sosolala. Will heißen, dass ich derzeit 1x pro Woche ein Halbliterglas mit ausreichender Flohdichte ernten kann. Diese Boxen werden alle paar Wochen mit einem Liter Nannochloropsis salina und einer Prise BioPlus versorgt, gelegentlich gibt's einen Schuß hausgemachten Spezialdünger. (Mehr schnreib ich nicht, weil der Wolfgang S sonst wieder die Hände überm Kopf zusammenschlägt :-))


    Eine 12 Liter-Box, die ich auf der Fensterbank neben dem Blumenkistl aufgestellt hab, hat sich ausgesprochen gut entwickelt - bis es längere Zeit deutlich über 30° gehabt hat. Das haben die Moinas trotz Schattierung nicht überlebt. Na ja, nicht ganz: Ein paar haben's offenbar dennoch geschafft oder zumindest Eier abgesetzt, denn zwischen dem zahlreichen anderen Kleinzeug (Brachionus und Copepeoden) hab ich zuletzt wieder ein paar Flöhe entdeckt.


    Àpropos Brachionus: Mehrere Quellen geben an, dass Brachionus aus Moinakulturen tunlichst zu entfernen sind. Als Futterkonkurrenten, die sich zudem wesentlich rascher vermehren als die Flöhe, sind die Rädertierchen scheinbar öfter schon die Ursache gewesen, dass die Moinazucht nicht geklappt hat.


    Diese Erfahrung habe ich auch bei den Indoor-Versuchen gemacht: Bei entsprechender Fütterung sind die Moinas mit der Zeit weniger geworden, dafür sind die Brachionus explodiert.


    Berichte im Web sprechen davon, dass Tisbe eine gute Gesellschaft für Moina sind, weil sie sich u.a. von den Exuvien der Flöhe ernähren und dadurch Nährstoffe freisetzen, die ihrerseits Nahrung für die Bakterien sind, von denen sich die Flöhe ernähren.


    Das ist überhaupt ein wichtiger Punkt: Ich glaub, dass Moina hauptsächlich Bakterien zu sich nimmt und weniger direkt die Schwebealgen. Wie schon Paul mal hier ausgeführt hat, dürfte Moina die Hülle etwa von Nannochloropsis nicht aufschließen können. Das würde erklären, warum manche Leute schreiben, dass die Flöhe in der grünen Suppe ausgezeichnet gedeihen, andere hingegen meinen, dass dieses Futter nicht genommen wird. Der Unterschied wird, nehm ich an, bei den Bakterien zu suchen sein.


    Vor ein paar Tagen hab ich den Tipp bekommen, es mit Spirulina zu versuchen. Das klingt einleuchtend, weil die Cyanobakterien einen hohen Nährwert haben und eine leicht aufschließbare Hülle besitzen. Zudem vermehren sie sich noch viel rascher als Schwebealgen.


    Das Problem: Woher krieg ich in Wien einen Ansatz Spirulina platensis (oder sonst eine saline Blaualge)?


    Naiv (oder optimistisch, je nachdem :) ) wie ich bin hab ich jetzt mal Spirulinapulver in Salzwasser angesetzt und schau, ob sich da noch Leben entwickelt.


    Wenn das nicht funktioniert und ich keine nähere Quelle auftreiben kann, werd ich bei einem befreundeten Forenmitglied in Deutschland einen Ansatz bestellen. Der Gedanke ist faszinierend, Krebse aus salinen Binnengewässern mit Futter aus salinen Binnengewässern zu ernähren. Eventuell noch mit einem Schuß Soda. Vielleicht mögen das die Futterkonkurrenten nicht so besonders.


    Bis zum Herbst (wenn sich die Outdoor-Moina zur Winterruhe begeben) ist noch ein bissl Zeit, aber dann möcht ich eine halbwegs stabile Indoor-Moinazucht inklusive Backup zur Verfügung haben.


    Die kleinen Flöhe sind einfach ein tolles Essen für die Zwergseepferdchen.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda,
    gib denen einen Planktonmix und Microbe lift Produkte. Cyanos wird nix!
    Bei Phyto ist man gut beraten Rhodomonas zuzugeben.
    LG Paul
    PS was mir noch einfällt, die Populationsdichte muss regelmäßig ausgedünnt werden.

  • Ja, Paul, die Rhodomonas zücht ich hauptsächlich wegen der Moina. Aber ich hab keinen Unterschied bemerkt zwischen der Fütterung ausschließlich mit Nannochloropsis salina und BioPlus auf der einen Seite und Rhodomonas baltica auf der anderen. Genau genommen glaub ich sogar, dass die Flöhe in der grünen Suppe besser gedeihen.


    Das Ausdünnen der Population ist klar. Dafür zücht sie ja schließlich :)


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Vielleicht können wir uns mal persönlich unterhalten. Beim nächsten Forentreffen? Mich interessiert sehr der Hintergrund deines Wissens.

  • Hi,
    häng mich wieder mit an.
    Auch wenn es nichts positives zu vermelden gibt.
    Hab vor unserem Kroatientrip vergessen den Moinas Plankton zu geben, und jetzt schwimmen leider keine mehr.....
    Werde das Becken aber weiter laufen lassen, weil es erstens funktioniert hat, und zweitens die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Sollte es noch Eier geben, könnte sich ja noch was entwickeln.


    Werde aber sicher weitermachen, wenn nicht anders möglich mit einem neuen Ansatz, weil die Seenadeln mögen sie richtig gerne.


    LG,
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Daniel hat mir heut am Telefon gesagt, dass sich seine Moinas ganz gut entwickelt haben. Ich bin also zuversichtlich, dass wir ohne großen Aufwand in der näheren Umgebung ein bissl was auf Vorrat haben. Im Winter wird's halt spannend.


    lg
    Linda


    PS: Du hast in Kroatien auch keine Cladonema-Hydroiden essenden Nacktschnecken gefunden? ;(

    Nie ist zuwenig, was genügt.
    Heinz Staudinger, Waldviertler Schuhwerkstatt

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  • Hallo Linda!


    Zitat

    (Mehr schnreib ich nicht, weil der Wolfgang S sonst wieder die Hände überm Kopf zusammenschlägt :-))

    Musst nicht mehr schreiben - habe die Hände schon zusammengeschlagen :D


    LG


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!


  • Hi wolfgang!
    Weg schütten würde ich das Zeug auch nicht bei mir hat sich mit heiklen Cops, nach über 6 Wochen wieder neues leben entwickelt. ;)

  • Hallo ihr,


    wieder ein kurzes Update von der Moina-Front.


    In den vergangenen 4 Wochen hab ich weitere Versuche mit der Indoor-Kultur der Salzwasserflöhe angestellt. In derzeit 6 Halbliterbechern werden die Moina bei unterschiedlichen Wasser- und Futterbedingungen gehalten. In einem Teil der Kulturen wurde das Wasser mit Natriumkarbonat alkalisiert, und gefüttert wird entweder abwechselnd mit Nannochloropsis salina, Rhodomonas baltica und Culture Selco Plus oder seit einer Woche mit Guano. In allen Fällen gibt's zusätzlich alle paar Tage eine kleine Messerspitze Bacillus subtilis und Bacillus licheniformis.


    Bis jetzt kann ich keine großen Unterschiede feststellen. Die Salzwasserflöhe selber sind offenbar ausgesprochen anpassungsfähig. Was auffällt: In den mit Algen versorgten Kulturen feiern auch Brachionus fröhliche Urständ, und die sollen nicht nur eine Futterkonkurrenzfür die Moina sein, sondern auch die Flohbrut schädigen, indem sie sie bei der Nahrungsaufnahme behindern.


    Da ist was dran, denn in den Kulturen, die nicht mit Algen gefüttert werden, gedeihen die Moina ebenfalls, aber Brachionus sind dort kaum zu finden. Ich geh davon aus, dass die Salzwasserflöhe Bakterien als Nahrung bevorzugen. Der Darm ist auch bei ihnen sichtbar gut gefüllt.


    Es schaut so aus als ob ich dem Ziel - eine stabile Indoor-Kultur - ein bisschen näher gekommen bin. Bis jetzt hapert's halt noch mit der Massenvermehrung wie ich sie von meinen Süßwasser-Daphnien kenn.


    Einen Ansatz Spirulina platensis hab ich übrigens auch bekommen. Der war aber leider fast eine Woche auf der Reise, und den Rest hab ich den Blaualgen dann wohl selber gegeben. Trotz längerer Recherche hab ich bis gestern nämlich keinen Kulturtipp im Web gefunden und hab die Cyanos folglich in 'normalem' Meerwasser mit etwas geringerer Salinität und einer Prise Soda sowie f/2-Dünger angesetzt. Das war ganz offensichtlich der Holzweg.


    Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Lieferanten für Zarrouks Medium (oder ich muss es halt selber mixen, die Zutaten kenn ich jetzt) und wär sehr froh über Erfahrungsberichte von ähnlich verrückten Leuten wie mir, die Spirulina platensis züchten.


    Cyanos hab ich ansonsten ja nicht als besonders heikel in Erinnerung =)


    Liebe Grüße
    Linda

  • Moin Moin aus dem hohen Norden!


    Zuerst wollte ich mich mal vorstellen. Ich heiße Sandra, bin Rettungsassistentin, wohne in der schönen Hansestadt Hamburg und habe seit Oktober 2010 ein 350l Juwel Trigon Eckbecken zum Meerwasseraquarium umgebaut. Derzeitiger Besatz sind 2x A. ocellaris, 2x Amblygobius rainfordi, 2x Nemateleotris magnifica und 1x Labroides dimidiatus. Dazu noch 2x Lysmata wurdemanni. Ausserdem einige Weichkorallen, 2x Montiporas, 2x Euphyllia und eine E. quadricolor.


    Nun beschäftige ich mich seit kurzem mit der Futtertierzucht um meinen Fischen auch mal etwas anderes lebendes als Artemia anbieten zu können.


    Da ich nur dieses eine Aquarium habe und keine große Arbeit mit Planktonzucht und Ähnlichem haben möchte, dachte ich an Moina salina. Nur stehe ich ein bisschen mit dem Futter auf dem Schlauch. In Lindas Artikel aus der Koralle steht, dass man "BioPlus" zum Anreichern mit Bakterien benutzen kann. Wo bekommt man das? Und Blütenpollenkörner?
    Was mir auch noch in den Sinn gekommen ist, als ich gelesen hatte, dass Artemia und die Moinas "das Gleiche fressen"... Könnte man nicht auch ArtemioFliud von JBL benutzen?


    Gruß aus dem hohen Norden,
    Sandra

  • Hallo Linda,
    es ist sehr schwierig Arten reine Phytoalgen zu bekommen, die auch noch das sind, was auf dem Lieferschein steht. Was die Cyanos betrifft, kann ich eventuell eine Quelle auftun. In Berlin Adlershof gibt es eine Forschungsstation, die sich mit der Kultur von Blaualgen für die Energiegewinnung beschäftigt, einige der Doktoranden habe ich vor kurzem sprechen können. Soll ich mal nachfragen?
    LG Paul
    Sandra,
    Du wohnst an der Quelle des marinen Planktons und fragst wo Du Futter herbekommst? Also wenn Du richtig viel Futter brauchst, bieten die heimischen Boddengewässer eine riesige Auswahl und auch eine hohe Individuendichte. Auch Mündugsbereiche von Flüssen (ich meine jetzt nicht unbedingt die Elbe sondern relativ unbelastete Flüsse) bieten eine hohe Artenvielfalt. Planktonnetz besorgen, 10 Minuten Keschern, ungeliebte Sachen rausnehmen. Falls Du befürchtest, Krankheiten einzuschleppen, dann muss das Futter in Quarantäne. Ich benutze im Frühjahr dazu große Kübel und die stehen im Freien. Da klappt es mit der Futterproduktion fast von allein, wenn die Kübel ein bissel Sonne bekommen.
    LG Paul