Wie Korallen zu Ihren Farben kommen

  • Hallo Leute,


    da ich heute ein "böses" Mail im Postfach hatte, dass es zb eine Vergewaltigung sei wenn man an einer Koralle die Zooxanthellen (Symbiosealgen) verringert um eine bessere Farbdarstellung zu bekommen, will ich hier einen Thread eröffnen, über die ethischen Aspekte der "Farbgewinnung" und wie es überhaupt zu einer Farbbildung kommt.


    Vor allem kommt mir immer wieder unter, dass Leute glauben die Bildung von Farben komme von einer Verringerung der Zooxanthellen. Aus einer braunen Koralle würde bei einer Verringerung ein helleres Braun entstehen "Creme".


    Genauso wie eine sehr starke Ernährungslimitierung zu Farben führen soll. Korallen würden die geringe Energie bei Ernährungslimitierung nicht für eine Ausbildung von Farbpigmenten nutzen und mit der Zeit eingehen.


    Das entscheidende an der Farbe einer Koralle sind die Chromoproteine. Diese werden vor allem durch Licht, und die Verfügbarkeit von Nährstoff und Spurenelementen gefördert.


    Geben die Korallen auf einmal eine kräftigere Farbe wenn man Spurenelemente hinzufügt heißt das nur, dass diese den Korallen wie im natürlichen Lebensraum gefehlt haben. Ist man bei der natürlichen Konzentration an Spurenelementen im Wasser angekommen und man gibt trotzdem weiter zusätzliche Elemente bei hat dies keine Auswirkungen auf die Farbe. Soviel zum Thema, man greift bei Zugabe von Spurenelementen unnatürlich in die Biologie ein.


    Der Thread soll einfach zeigen, dass die Aussage "ich habs gern natürlicher, somit nur braune Steinkorallen im Becken und Farben sind unnatürlich und nur mit vielen Hilfsmittel und Tierquälerei "Verringerung der Zooxanthellen" zu erreichen nicht stimmt.


    Sollte ich etwas falsch interpretiert haben bzw sich neue Erkenntnisse ergeben haben bitte hier im Thread einfach posten, würde mich sehr interessieren.


    lg Michael

  • Ich bin eigentlich auch kein Fan von der reduktion der Zooxanthellen.


    Doch ganz allein sind sie nicht für die Farbe verantwortlich es ist auch die Chemie, menge der Nährstoffe, Licht verantwortlich für die Farbedoch eine geringe Zooxanthellendichte ergibt eine hellere Färbung der Korallen. Brauntöne werden cremefarben.


    Ich selbst halte eigentlich nicht vom Zoevithsystem.


    die Bac's sollen die Stoffe aus dem Wasser bringen,die die Werte ERHÖHEN. :student:
    Ich will dieses System nicht in Frage stellen.
    Es wird auch sicherlich wieder haufenweise User hier geben,welche nun auf mich einhacken werden,aber...
    hast Du schon einmal ein NATÜRLICHES Korallenriff gesehen,beim Tauchen oder schnorcheln???
    Hat dieses ausgesehen,als ob jemand die HariboTüte ausgeschüttet hat,oder war es eher NATÜRLICH gefärbt (hauptsächlich "hässliche" Brauntöne) mit einigen ab und an VEREINZELT vorhandenen farbigen Tieren?
    Sicherlich ist es für Farbfetischisten toll,so viel buntes auf einmal zu sehen,aber ob unsere anderen Aquabewohner das wirklich auch so empfinden???
    Natürlich ist es in solch konzentrierter Form jedenfalls nicht!
    Durch die teuren Mittelchen verlieren die Korallen jedoch ihre Zooxanthellen.Nun soll künstlich mit anderen teuren Mittelchen zugefüttert werden,damit sie nicht verrecken,sehr NATURNAH....
    Das könnte man vergleichen,mit Kate Moss und Konsorten,welche den ganzen Tag drei "TICTAC" fressen,abends dann kotzen gehen und danach die Nase mit Koks zudröhnen,um nicht Fett zu werden,die sind SO SCHÖN SCHLANK so soll doch JEDE FRAU SEIN!! oder????

  • Hm, der Vergleich mit den dünnen Frauen war nicht gut.. so müssten in der Natur also nur dicke Frauen herumlaufen und die schlanken Frauen sind dann eine Seltenheit? NOT


    Laut den Farben bzw "Zuckerlfarben" wie manche Korallen abwertend bewertet werden wie zb hier in dem Video http://www.youtube.com/watch?v=IjGUoR-CLK0 , müssten diese Tiere ja bald eingehen, ah doch nicht, die Leute am Boot schütten sicher regelmäßig Chemikalien auf das Gebiet wo diese Korallen gezüchtet werden! NOT


    Mir geht es in diesem Thread eigentlich darum den Leuten klar zu machen, dass man kein Zeovit benötigt um Korallen zu "färben". Farbig sind sie auch ohne dieses System, auch wenn es die wenigsten glauben wollen.


    Ich kenne viele Becken ohne Zeovit die extreme Farben haben und warum sie diese haben, dafür hättest du nur den Thread fertig lesen müssen. Aber ich wiederhole es für dich natürlich gerne: Licht, die Verfügbarkeit von Nährstoff und Spurenelementen!


    lg

  • Hallo zusammen,


    viel Zeit habe ich gerade nicht. Da ich dieses Thema aber hinsichtlich aquaristischer und menschlicher Aspekte interessant und diskutierenswert finde, will ich ganz kurz meine Sichtweise darstellen.


    Dass es in Korallenriffen natürlicherweise sowohl braune als auch sehr bunte Steinkorallen gibt wird niemand ernsthaft bestreiten.
    Wenn ein Aquarianer nun mal bunte Steinkorallen halten möchte und diesen im Aquarium naturnahe, nährstoffarme Bedingungen bietet, Spuren- und Mengenelemente gemäß dem tatsächlichen Bedarf dosiert und sich an entsprechenden Haltungserfolgen in Form von natürlich kräftigen Farben und gutem Wachstum erfreut ist dagegen überhaupt nichts einzuwenden. Auch der Stolz eines solchen Aquarianers auf sein gewachsenes Becken mit kräftigen gesunden und zugleich farbigen Korallenstöcken ist völlig berechtigt.
    Die Farbauswahl und Kombination bleibt weiterhin Geschmackssache und muss in erster Linie den Tieren und in zweiter Linie dem jeweiligen Pfleger entsprechen.


    Steht allerdings nur noch der Wunsch nach Farbe und die Frage wie man diese noch und nöcher erhöhen kann im Vordergrund, dann ist das aquaristische Interesse der jeweiligen Person doch deutlich in Frage zu stellen. Regelrecht pervers wird’s, wenn sogenanntes „Farbtuning“ (allein das Wort spricht Bände) betrieben und mit fraglichen Mittelchen versucht wird, eventuell doch noch ein bisschen Farbe aus den Tieren herauszupressen und sei es durch erzwungenes Abstoßen der Zooxanthellen. Abgesehen davon, dass grell pastellfarbene Korallen mit natürlicher Buntheit und gesunden Tieren nichts mehr zu tun haben, muss sich ein wirklicher Aquarianer doch fragen was solche Zugaben tatsächlich für (Langzeit-)Auswirkungen, nicht nur auf die Korallen, sondern auch auf wirbellose Tiere und Fische haben.
    Vom Systemen, die eine derartige Gradwanderung darstellen und in denen Lebewesen zum Spielzeug werden, um ein möglichst buntes Bild zu kreieren, halte ich überhaupt nichts.


    Wie bereits erwähnt: nichts spricht gegen bunte Steinkorallen, wenn dies dem Interessensgebiet des Aquarianers entspricht und die Bedürfnisse aller gepflegten Tiere erfüllt werden. Dazu gehört auch das Füttern der Korallen, insbesondere bei nährstoffarmen Bedingungen und intensiver Filterung/Abschäumung. Ich durfte schon sehr schöne derartig gepflegte Steinkorallenbecken bewundern und bei entsprechendem Besatz und geschmackvoller Farbkombination kann auch ich durchaus Gefallen an bunten SPS-dominierten Becken finden.


    [Der Frauenvergleich ist unter aller Kanone. Nur ganz kurz, um das interessante und diskussionswürdige Thema nicht abrutschen zu lassen: „in der Natur“ gibt es keine gesunden Menschen, die derart dürr sind wie gewisse Couture-Models. Und das Gegenteil von krankhaft ausgemergerlt ist noch lange nicht dick.]


    Gruß
    Ina

  • Hallo


    Das ist die völlig falsche Frage und zeigt nur welchen Stellenwert Farbe bei Einigen offenbar hat.
    Pocciloporine (das sind die chromatischen Proteine) sind vor allem für die Streuung oder Reflexion des Lichts verantwortlich. Je mehr Licht über dem Becken hängt (je höher die Sonnenbestrahlung ist), desto mehr Licht muss das Tier "abhalten" um den Zoxanthellen die Photosynthese zu ermöglichen.
    Fakt ist aber dass immer Licht durchgelassen wird um Zoxanthellen Licht zukommen zu lassen und Zoxanthellen sind eben nicht bunt, sondern grün-braun. Das scheint manche so sehr in der Farbenpracht zu stören, dass sie den Tieren dieses grün-braune Farbspektrum der Zoxanthellen wegnehmen, indem man einfach die Zoxanthellen ausstossen (verhungern) lässt. Ohne Zoxanthellen hat die Koralle eben nicht mehr die Chance das Farberlebnis zu trüben. Hilft das der Koralle? Verbessert es die Lebensumstände?
    Kaum und der Nutzen ist für die Tiere gleich Null, es dient nur dem oft absurden Farbgenuss, den es in der Natur so nicht gibt. Natürliche Farben umfassen das gesamte Farbspektrum.


    Nährstofflimitierung hilft den Korallen nicht zum überleben. SPS brauchen bestimmte Wasserwerte die man laienhaft als sauber beschreiben könnte. Sauber bedeutet aber nicht das es nährstoffarm sein muss (ausser man will eben ein buntes Becken haben) Einige chemische Stoffe wie Phosphate, Silikate, Ammoniak etc. erhöhen die Konzentration von Algen (auch Symbiosealgen), weil das ihrem Milieu ihrem Lebensumfeld entgegenkommt. Dann wirken Korallen oft nicht so bunt. Also muss man auch versuchen diese chemischen Stoffe aus dem Becken zu bekommen. Nicht weil die Stoffe grundsätzlich schlecht sind, sie verhindern nur die optimale Farbenpracht.


    Es scheint als ob Farbe das wichtigste Thema ist und braun immer ein Anzeichen ist das ein Becken nicht gut ist. Das ist Unsinn.
    Eine gesunde zB Pavona frondifera ist immer braun und ich stelle die Frage, "Ist das schlecht?"


    Ist Farbe unwichtig? Überhaupt nicht, Lichtspektren und die Wellenlängen des Lichts spielen eine entscheidende Rolle bei der Pflege von Meerestieren. Die chromatischen "Pigmente" schützen das Tier und sind nebenbei auch bunt.


    Meine Kritik ist: Biomasse in limitierten Umweltbedingungen zu halten, grenzt die Biodiversität unnötig ein. Die Verfügbarkeit dieses Genpools funktioniert nur in etwa gleichen limitierten Umweltbedingungen, also in Becken die eine ähnliche Limitierung haben. Tiere aus einem Zeo-Becken kann man nicht so einfach in ein normales Riffbecken umsetzen oder ins Meer zurückbringen, sie müssen aufwendig über einen langen Zeitraum wieder an normale Lebensbedingungen gewöhnt werden. Im Grunde sind die Tiere, denen alle oder die meisten Zoxanthellen fehlen, meist an die Umgebung gebunden und für den weltweiten Genpool verloren.
    Der Grund dafür, die Farben zu intensivieren, ist mir zu banal.



    Thomas

  • Hi!
    Zur buntheit der Korallen kann ich nur eins sagen: Geh in Ägypten mal dort tauchen, wo keine Menschen sind (dort gibt es keine braunen Korallen, ausser sie sind von natur aus braun) und miss dort mal Wasserwerte! Po4=0 und No3=0! Die Korallen ernähren sich fast aussschliesslich von Plankton und ihren Zooxanthellen! wenn du am Strand schnorcheln gehst sind die Korallen bei weitem nicht so bunt! Da wir ja auch Fische halten wollen, müssen wir den Nährstoffen auch gegenwirken! Ich füttere tgl Phyto und Zooplankton (hauptsächlich wegen den Azoos), und du kannst den SPS beim wachsen zusehen!

    Liebe Grüsse
    Martin :prost:


    160x60x60, 112l Technikbecken, 2x Tunze 6060, Devil D3000 Förderpumpe,Red Devil Abschäumer RDC-850, 3x165W Chinaled, 4x 24W T5, Pelletsfilter, temperaturgesteuerte Ventilatorkühlung und einige Zuchtbecken sowie Planktonröhren

  • Es wird sich hier zu sehr auf die Zeovit-Methode eingeschossen.


    Mir geht es darum aufzuzeigen, dass im natürlichen Lebensraum der Korallen wie Maxmartin schon schrieb bei Po4=0 und No3=0 bei null liegen. Bei Fischbesatz und deren Fütterung verschlechtern sich nunmal die Wasserwerte und man muss dem entgegenwirken. Ob mit Zeovit, Bakterien oder mit was auch immer, es führen bekanntlich viele Wege nach Rom.



    Für mich ist es eher unnatürlich wenn man diese Methoden verweigert oder gar ins schlechte Licht rückt und dafür die Tiere in einem ihnen unnatürlich belastetes Wasser leben lässt. Klar werden da die bunten Korallen die man vom Händler gekauft hat auf einmal braun und wer ist Schuld? Sicher der Händler, weil er ja mit Zeovit seine Anlagen betreibt und somit die Korallen schädigt und für jegliches Becken was anders betrieben wird nicht zu gebrauchen ist.



    Ist es für euch NATÜRLICH eine bunte Koralle aus dem Riff in ein Becken mit Werten zu geben wo die Korallen braun werden? Natürlich, die gesunde Bräune kommt ja von dem unnatürlichen Überangebot an Nährstoffen im Wasser, aber so sieht das Aqua dann wenigstens so aus wie an der Stelle wo die Kloanlage vom Hotel ins Wasser rinnt, die man ja gut vom Schnorcheln kennt.



    Und kein Mensch der sich auskennt lässt mit so einer Methode das Becken auf totale Nullwerte sinken, ohne Tiere zu füttern etc, genauso wie ein erfahrener Aquarianer auch verhindert, dass die Werte in die andere Richtung gehen und alles eingeht.



    Aber wie schon in einem anderen Thread gesagt, es fehlt hier vielen einfach die praktische Erfahrung mit größeren Aquarien, wo es eben nicht reicht einen Becher neues Wasser anzusetzen "Wasserwechsel" um zu verstehen was notwendig ist um die Werte auf ein Niveau des natürlichen Lebensraumes zu bringen.

  • Nein. Unnatürlich ist es zuviele und zu große Fische im Becken zu halten und diesem Übermaß muss Technik entgegenwirken und nicht weil ein natürliches Gleichgewicht herrscht. Ich schreibe nun schon viel länger das die gesamte Biomasse im Becken eine Rolle spielt und da gehören ALLE Tiere dazu.
    In einem Gleichgewicht bekommt man ganz ohne dem SchnickSchnack die Farben die Korallen von ganz allein bekommen. Das ist in allen meinen Becken so egal ob 12l, 25l, 125l oder 300l und wenn ich ein 2.000l nach dieser Methode betreibe wird auch das ohne dem ganzen Klimbim auskommen und immer noch die schönen natürlichen Farben haben, die die Korallen eben zeigen.
    Zeo ist ja auch nur im Ansatz meine Kritik, es ist aber Ziel der Reduktion aller Stoffe im Becken eines der Methoden die am meisten Unheil anrichten (können) - nur um Farben zu zeigen.


    Die Größe allein macht ein Becken nicht besser oder schlechter, sondern die Vielfalt die drinnen ist. Zu viel von wenigen Tieren fördert die Schadstoffbelastung und minimiert das Gleichgewicht bis man nicht mehr anders kann als mit Technik einzugreifen. Wie schnell besetze ich was und welche Parameter brauchen ein wenig um mit neuen Situationen zurecht zu kommen. Wie ist der Zyklus im Becken und wann verkraftet ein Becken was? Wasserwerte sagen eigentlich nur etwas über den Verbrauch aus, andere Parameter wie Redoxpotential geben einen Hinweis auf die Prozesse im Becken und mit all dem was man messen kann sieht man einen Ausschnitt des Lebensraums.


    Ein vernünftiger Betrieb mit einer ausgewogenen Biomasse bringt auch die Farben zum leuchten, von ganz allein.


    Thomas


    PS: Auch im Meer ist kein einziges chemisches Element Null, es ist maximal mit dem Tröpchentests nicht nachweisbar. Phosphat zB ist als Baustoff in Zellstrukturen maßgeblich für Wachstum verantwortlich. Wäre Phosphat nicht vorhanden tät gar nichts wachsen.

  • Meine Kritik ist: Biomasse in limitierten Umweltbedingungen zu halten, grenzt die Biodiversität unnötig ein. Die Verfügbarkeit dieses Genpools funktioniert nur in etwa gleichen limitierten Umweltbedingungen, also in Becken die eine ähnliche Limitierung haben. Tiere aus einem Zeo-Becken kann man nicht so einfach in ein normales Riffbecken umsetzen oder ins Meer zurückbringen, sie müssen aufwendig über einen langen Zeitraum wieder an normale Lebensbedingungen gewöhnt werden. Im Grunde sind die Tiere, denen alle oder die meisten Zoxanthellen fehlen, meist an die Umgebung gebunden und für den weltweiten Genpool verloren.
    Der Grund dafür, die Farben zu intensivieren, ist mir zu banal.


    Hallo Thomas,


    pflegst du deine Korallen im AQ um den "weltweiten Genpool" zu erhalten? ehrlich?


    Glaubst du, dasss deine Korallen für den "weltweiten Genpool" jemals von Bedeutung sind?


    Warum lässt man den "weltweiten Genpool" nicht dort wo er hingehört?


    Warum pflegst du eigentlich dann überhaupt Korallen im AQ?


    Ob mit oder ohne Zooxanthellen sind Korallen im Wohnzimmeraquarium für den "weltweiten Genpool" wohl kaum von Bedeutung.


    vg michaela

  • Hi,


    zuallerst würde ich Euch bitten die Diskussion in einem höflichen Ton zu führen.
    Es soll nicht um herumgehacke oder recht haben gehen, sondern um die Tiere die wir pflegen.


    Meine Meinung,
    da wird zuviel in Extremen gedacht.


    Korallen werden nicht wegen Nullwerten bunt, sondern wegen der Lichtmenge die auf sie einwirkt.
    Dieselben quitschbunten Korallen in Ägypten sind 2 Meter tiefer nicht mehr so färbig, obwohl das Wasser wohl die gleichen Werte haben wird.


    Das läßt sich im Aqua mit entsprechender Lichtmenge auch so nachstellen.


    Umgekehrt wachsen Acros auch in 25m Tiefe. Die können wohl nicht nur vom Licht leben.



    Zeo ( irgendwie ) ist eine Methode zur Nährstoffreduktion. Mit ihren Vor- und Nachteilen.
    Genauso wie Becken wegen Po4 Peaks kippen können, kann das auch mit dem Gegenteil gehen.
    Wer NN Werte fahren will, balanciert auf Messers Schneide.



    Die Methoden die von manchen Aquarianern angewendet werden, um auch das letzte bißchen Farbe rauszukitzeln, haben allerdings mit Natur nichts mehr gemein.
    Im deutschen Forum schrieb mal einer das die A. enzmann in Natur eigentlich gelb sein müßte, weil er hat das mit einer entsprechenden Nährstofflimitierung so hingebracht.



    Wichtig ist einen Weg zu finden, wie es den Tieren möglichst gut geht.
    Also weniger Licht und entsprechend viel Nahrung oder mehr Licht und angepaßte Nahrung.


    Es gibt übrigends schon Untersuchungen ob nicht Korallen der Po4 limitierende Faktor sind, in küstennahen Gewässern......
    Und nicht das Meer den Gehalt verdünnt.


    LG,
    Wolfgang

  • Hi Thomas!
    Wenn im Meer po4 nicht nachweisbar ist, ist es doch vorhanden, und zwar über das Plankton! Wenn du die gleichen Wasserwerte (zb Po4 <0,001 und No3< 0,01) im Becken betreibst ohne fütterung hast du sofort eine Nährstofflimitierung! Also Nährstoffe können auch über die Nahrung aufgenommen werden! (Darum heisst es ja Nahrung! :D )

    Liebe Grüsse
    Martin :prost:


    160x60x60, 112l Technikbecken, 2x Tunze 6060, Devil D3000 Förderpumpe,Red Devil Abschäumer RDC-850, 3x165W Chinaled, 4x 24W T5, Pelletsfilter, temperaturgesteuerte Ventilatorkühlung und einige Zuchtbecken sowie Planktonröhren

  • Es ist bereits erwiesen, dass die private Vermehrung von Tieren den weltweiten Ökosystemen zugute kommen. Nicht erst einmal wurden Tiere aus privat geführter Tierhaltung zurück in die Natur für Wiederansiedlungsprojekte genutzt.


    Wenn es dazu kommen sollte das Meerestiere auf die rote Liste kommen kann man sehr wohl Nachzuchtprogramme (die es ja zB von Marubis, SAIA etc schon gibt) ins Leben rufen. Ob ich meine privaten Korallen zu Verfügung stellen würde? Jederzeit! darum pflege ich meine Tiere auch so dass dies ohne großen Aufwand passieren könnte. Ob Du das glaubst oder nicht spielt dabei keine Rolle.
    Ich verweise nun auch schon mehrfach auf Patentrechte auf Genpools die nicht exklusiv an Multinat. Konzerne gehen wenn es genügend (freie) Forschung auf diesem Gebiet gibt. Allein Klebstoffe die mt Hilfe von Meerestieren gewonnen werden kann schnell zu Begehrlichkeiten der Industrie führen auch wenn Dir das nicht bewusst ist oder es nicht wahrhaben willst.


    Das lenkt aber nur von der Diskussion über Farben ab und den Grund warum man die so notwendig braucht um dabei über die Bedürfnisse der Tiere hinwegzusehen.


    Thomas

  • Meiner Meinung nach kommt es nicht nur auf die Wasserwerte sondern auch auf den Betrachtungswinkel an.


    Meine Korallen sehen vorm Aquarium das bei ca 1,2m beginnt dunkel aus und desto weiter ich von oben in das Aquarium schaue desto heller und farben froher werden die Korallen.


    Meine 20cm große Muschel sieht vorm Aquarium dunkel blau an und oben komplett Türkis

  • Hi,


    ich schließe mich im Großen und Ganzen der Meinung von Thomas an.


    All diese künstlichen Spezialprogramme zur Farbsteigerung lehne auch ich kathegorisch, schon aus estetischen Gründen ab. Korallen sollen sich so natürlich entwickeln können wie das eben in "Gefangenschaft" gerade noch möglich ist. Ob dann die Farben speziell betont werden oder nicht, spielt für mich zumindest eine eher untergeordnete Rolle, da ist mir die Polypen- und Wuchsform im Allgemeinen der Koralle viel, viel wichtiger.


    Warum in den meisten Aquarien die Korallen trotzdem viel bunter sind als wenn man in der Natur ins Wasser schaut (tauchen, schnorcheln) hat aber m. E. einen anderen Grund. Erstens werden für die Aquaristik von den Sammlern schon einmal üblicherweise nur die Korallenstöcke fragmentiert, die eine besonders schöne Farbe haben und zweitens können wir am Aquarium noch so viel Beleuchtung aufhängen, die Beleuchtungsstärke die in der Natur an der Wasseroberfläche und durchaus noch in tieferen Gewässerzonen herrscht werden wir so schnell nicht erreichen. Dazu brächten wir etwa eine Beleuchtung von 6000W/m² (völlig egal aus welcher Art von Leuctmittel) und das bei vollem Spektrum. Wenn jetzt wie in der Natur die Korallen im oberen Riffsegment, wo ja die überwiegend meisten z. B. Acropora Arten leben mit natürlichem Sonnenlicht beleuchtet wird, dann sind das etwa um die Mittagszeit so um die 6000 bis 6500k Farbtemperatur. Unter diesem Licht sehen fast alle Korallen wesentlich brauner aus als unter Licht höherer Farbtemperatur, was aber nicht heißt, dass sie deswegen alle braun SIND.


    Was die Wasserwerte angeht, so bin ich schon der Meinung, wir sollten, wenn wir Korallen aus Klarwasserbereichen im Riff pflegen, auch so weit es halt aquaristisch möglich ist, auch unter Einsatz von entsprechend aufwendiger Technik zumindest in Regionen kommen, wie das Wasser auch natürlich mit Nährstoffen versorgt ist. Dazu meine ich jetzt nicht, dass es ein Muß ist, Nitrat unter 0,5mg/L und Phosphat unter 0,02mg/L zu halten, denn da ist unter aquaristischen Bedingungen, bei nicht optimaler regelmäßiger Korallenfütterung die Limitierung schon sehr nahe. Aber wir sollen diese Werte auch nicht ausufen lassen. Werte für SPS dominierte Becken über NO³: 3, max. 4mg/L und PO4: 0,05, max. 0,08mg/l sollten als absolute Obergrenze gesehen werden, sonst ist auch das wieder unnatürlich für die sauberes Wasser gewohnten Tiere.
    Klarerweise setzt das auch Technik voraus, besonders wenn auch Fische gepflegt werden und es setzt auch Messen mit in diesen Regionen halbwegs einwandfrei messenden Wassertests voraus.
    Auch die Fütterung von SPS Korallen ist aus meiner Sicht ein absolutes Muß um sie über lange Zeit gesund erhalten und vermehren zu können.


    Ich lehne aber alles ab, was über diesen Aufwand in vornehmlich chemischer Natur darüber hinaus geht und mit Wässerchen und Pülverchen zusätzlich in die Natur der Koralle z. B. Zooxanthellenreduzierend eingreift. Das ist unnatürlich, sicher nicht für das Wohlbefinden der Koralle förderlich und daher abzulehnen.Wenn Korallen auch unter solchen Bedingungen "wachsen", dann haben sie zumindest keinerlei Reserven um bei eventuell auftretenden Problemen durchhalten zu können. Ausserdem gibt es ja auch noch so etwas wie Angstwuchs.....


    Lg, Berny

    Becken 200x80x60, Aqua-Photon 3x250W HQI, 4x80W T5, 2x Tunze 6205+ 2x Tunze 6105, ATB Schäumer, ATK 6055,
    147kg Lebende Steine, GroTech HKR-150; Hailea Ultra Titan 2000 Cooler
    Standzeit 3.12.2008

  • Guten Abend,


    am Ende des Tages wird es nun Zeit ein Resumé zu ziehen. Viele Meinungen, neue Erkenntnisse und Falschaussagen wurden getätigt. Aber ich Versuche es mal zusammenzufassen.


    +) Einig sind sich hier alle, dass wenn man die Werte auf das natürliche Niveau senkt, muss eine Versorgung von Nährwerten "Futter" für die Korallen sichergestellt sein. Ebenso sollte man die Werte nicht noch weiter runterbringen, da sonst alle Symbiosealgen verschwinden und es sehr wahrscheinlich zu einer Korallenbleiche kommt. Ausserdem sind kräftige Farben doch viel schöner als Pastelle.


    +) Es in der Natur zuckerlfarbene Korallen gibt :D wie auch Braune.


    +) Das entscheidende Kriterium für die Farben nicht die Zooxanthellen sondern Pocilloporine, welche auch den Zuckerleffekt bei optimaler Beleuchtung und den wie in der Natur vorkommenden Wasserwerten erzeugen.



    Ich hoffe das nun jeder kapiert hat, dass nicht jeder der quietschebunte Farben in seinem Riff hat das Wohlergehen seiner Schützlinge aufs Spiel setzt, sondern in den meisten Fällen "wenn so ein Becken lange Zeit läuft" für die optimalen NATÜRLICHEN Werte des Wassers gesorgt hat. Dafür benötigt man viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, und Leute die ein Becken knapp an einer Korallenbleiche führen sind für mich genauso schlimm wie jene, welche glauben, ein Aquarium muss um natürlich zu sein ohne technische Hilfsmittel auskommen und Werte haben wo man sich wundert, dass dort überhaupt noch Leben existieren kann.



    ps: Und aus reiner Neugierde, wenn ihr von chemischen Mitteln zur Verringerung der Symbiosealgen sprecht, welche Methode oder Mittelchen meint ihr damit? Kenne zwar einiges, aber eine chemische Keule welche die Koralle erstrahlen lässt ist mir nicht bekannt.


    lg

  • Servus!


    Ich möchte mal mit einigen Missverständnissen aufräumen.
    Dazu mal einige Regeln die in praktisch jeder Arbeit heraus gelesen werden können.


    1.) Das Verhältnis wird von der Koralle immer mit einer Zooxanthelle pro Zelle angestrebt.
    2.) Das Licht hat keinerlei Auswirkungen auf die Menge der Zooxanthellen pro Zelle der Koralle.
    3.) Die Koralle versucht für die Zooxanthellen die Bedingungen so zu gestalten, dass diese möglichst optimal assimilieren können, doch sich möglichst nicht vermehren.
    4.) Die Zooxanthellen versuchen sich dagegen mit einlagern von Farbstoffen zu wehren um wieder eine für sie gesunde Umgebung zu schaffen.
    5.) Lichtmangel versucht die Koralle damit zu kompensieren, dass sie Ihr Gewebe pro Zelle reduziert.


    Zu den einzelnen Punkten ergibt sich für die Aquaristik:


    1.) Mehr Zooxanthellen pro Zellen der Koralle können nur auftreten wenn es der Koralle nicht mehr gelingt,
    die Nährstoffe die zur Vermehrung der Zooxanthelle benötigt werden von Ihr fern zu halten.
    Einige Weichkorallen und LPS sind dazu in der Lage, in dem sie die Nährstoffe für ihren eigenen Stoffwechsel nutzen, oder überschüssige Zooxanthellen zu verdauen.
    SPS sind dazu meist nicht in der Lage, und können die Zooxanthellen nur abstoßen. Diese verhungern dann trotz der großen Menge an Zooxanthellen.


    2.) Wir können also die Menge bei gesunden Verhältnissen nicht wirklich beeinflussen.


    3.) Wenn das aus den Fugen gerät, kommen die Aspekte von Punkt 1 zur Wirkung.
    Einer der Möglichkeiten die eine Koralle hat die Bedingungen für den Stoffwechsel in Richtung Energiegewinnung zu optimieren ist:
    Den Zooxanthellen gewisse Spektren zu entziehen um sie in Richtung Energiegewinnung zu fördern.
    Oder die Zooxanthellen vor gewissen Spektren zu schützen.


    4.) Die Bedingungen in einem Aquarium können also optimal für die Korallen oder optimal für die Zooxanthellen sein.
    Wir sollten einen Mittelweg anstreben. Ein Reduktion der Nährstoffe für die Zooxanthellen gegen Null ist auch für die Korallen gefährlich.
    Diese müssen dann alle Nährstoffe aus dem Wasser beziehen. Becken wie das von Markus über Jahre erfolgreich zu betreiben verlang also ein gewissen Wissen und eine hohe Aufmerksamkeit.


    5.) Diese sollte mittlerweile kein Problem mehr sein?
    Wir stellen unseren Pfleglingen ein besseres Licht zur Verfügung als diese es in der Natur vorfinden.
    Der Rotanteil ist in unseren Becken wesentlich höher.
    Die Zooxanthellen sind also kaum gezwungen Farbstoffe zur Umwandlung von blauem in rotes Licht einzulagern.
    Man hat natürlich dafür zu sorgen, dass die Korallen ausreichend mit Spurenelementen versorgt werden.
    Dadurch kann der Stoffwechsel der Koralle entlastet werden.
    Die Koralle kann so wesentlich mehr Gewebe pro Zelle bilden.
    Dadurch sind solche Farben erst möglich geworden.
    Farben der Korallen haben kaum Deckkraft.
    Es muss also die Menge des Gewebes größer werden und die Zooxanthelle möglichst blass sein.


    Wer also Bereit ist sein System sorgfältig zu beobachten und nötigenfalls auch gezielt und mit bedacht eingreift, kann so Jahrelang Korallen auf einem derartigen Farbniveau halten.


    Der Koralle stört das sicher nicht. Und die Zooxanthellen sind so oder so die Verlierer in der "Symbiose".


    LG. Johannes

  • für mich genauso schlimm wie jene, welche glauben, ein Aquarium muss um natürlich zu sein ohne technische Hilfsmittel auskommen und Werte haben wo man sich wundert, dass dort überhaupt noch Leben existieren kann.


    Da wirst Du niemanden finden der dem widerspricht. Wenn Wasserwerte aus dem Ruder laufen reden wir aber auch von keinem ausgewogenem System, sondern von einem System in dem zwanghaft Technik weggelassen wird, wo dringenst technische Hilfe benötigt würde.
    Ich persönlich halte auch nichts von Becken bei den man sich ein natürliches System einbildet und man stopft unmengen an Tieren hinein die das System an den Rand der Kapazität bringen.
    Wer Technikfrei arbeiten will, muss für einen entsprechenden Besatz sorgen. Das bedeutet nicht, dass die Becken fast leer sein müssen, es dauert nur seine Zeit bis man nach und nach so besetzt hat, dass ein funktionierendes System im Becken ist, das auch stabil bleibt. Viele Fische oder große Fische wird man da dann nicht sehen.
    Nur weil jemand aus dem Bekanten oder Verwandtenkreis fragt "Wo sind denn da die ganzen Fische?" muss man sich noch lange nicht genötigt sehen auch viele Fische zeigen zu können. Man sollte endlich mal mit dem Klischee aufräumen ein Aquarium besteht vor allem darin besonders viel buntes schwimmen zu sehen. ein privat geführtes Wohnzimmer-Salzwasser-Aquarium ist ein Lebensraum für Meerestiere und wer es nur mit Fischen vollstopft, verbaut sich damit mMn die Möglichkeit so viele weitere sehr interessante Tiere zu beobachten. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Wer den Lebensraum unbedingt mit viel Fisch ausstatten möchte wird um Technik nicht herum kommen oder so große Becken bauen müssen dass man mit natürlichen Ressourcen auskommt.


    Gruß
    Thomas