Hallo Community,
in ein Meerwasserforum passt es nicht wirklich, aber ebensowenig in ein Süßwasserforum. Also stell ich den Beitrag in das hiesige Unterforum und hoff, dass er vielleicht doch auf Interesse stößt.
Cryptocoryne ciliata hatte ich schon vor vielen Jahren in einem Schlammspringerterrarium. Damals war es scheinbar eine besonders gut salzverträgliche Sorte, ihre Blätter erreichten bei emerser Haltung eine Länge von gut einem halben Meter, und die Pflanzen haben nahezu ohne Pause geblüht.
Mit dem Auszug aus unserem Haus musste ich fast alle meine Tiere abgeben, und so haben auch die Cryptocorynen bis auf 3 Pflanzen ein neues Zuhause gefunden.
Seit 2007 pfleg ich wieder Schlammspringer (das große Mangrovenbecken im Zimmerdschungel wurde extra für diese interessanten Fische eingerichtet), aber die 3 Altpflanzen aus submerser Haltung haben die Übersiedlung in das völlig neue Becken mit 5 großen Schlammspringern nicht überstanden. Auch mit neu gekauften Wimpernkelchen wollte es bisher nicht mehr klappen. Die im Handel erhältlichen Pflanzen sind in der Regel ja im Süßwasser gezogen und haben die plötzliche Umstellung auf eine Salinität von 25 psu nicht überstanden. Die Schlammspringer haben das Ihre dazu beigetragen.
Im vergangenen Dezember hab ich mich dann entschlossen, einen neuen Versuch zu wagen, und 10 Portionen C. ciliata bei einem deutschen Wasserpflanzenhändler bestellt. Sie möcht ich zu den Schlammspringern setzen, sobald sie sich an emerse Bedingungen gewohnt haben und entsprechend kräftig sind.
G'scheit wär gewesen, zeitgleich mit der Bestellung das für die Pflanzen vorgesehene Aquarium herzurichten. Das wär das 25 Liter Hawaiigarnelenbecken gewesen. Wegen der dort herrschenden Flohkrebsübermacht wollte ich die Nelchen sowieso in eine neues Becken übersiedeln. Das ist schließlich auch passiert, aber halt leider mit 14 Tagen Verzögerung. Die Cryptocorynen mussten einstweilen in den Originaltöpfen mit Steinwolle und in einer Kunststoffwanne ausharren. Das hat ihnen nicht wirklich gefallen.
Reichlich spät also hab ich dann das neue Becken für die Halocaridinas eingerichtet, die Nelen samt Borstenwürmern und Schnecken umquartiert, und die Flohkrebse so gut es ging rausgefangen.
Anschließend wurde das alte Becken mit Süßwasser geflutet und nach zwei Tagen auf eine Salinität von ca. 17 psu aufgesalzen. Gleich darauf hab ich die teilweise leider schon faulenden Cryptocorynen eingesetzt, einen Schuss Spezial Blend dazugegeben und eine Kreiselpumpe mit Schwammfilteraufsatz für die Wasserumwälzung installiert.
Binnen weniger Tage hat sich die zuvor schon etwas streng duftende Brühe in ein (für mein Gefühl :)) halbwegs vernünftig wirkendes Aquariumwasser verwandelt, sodass ich eine Handvoll Turmdeckelschnecken von den Schlammspringerbecken einbringen konnte. Sie schätz ich als wertvolle Detritusvertilger, und sie haben tatsächlich die abgestorbenen Pflanzenteile aufgegessen. Die logische Folge war ein wunderbares Grünalgenwachstum an den Scheiben, und natürlich eine sichtbare Regeneration der Wasserkelche.
Voriges Wochenende sind dann 5 Rennschnecken eingezogen - eine tatkräftige Unterstützung für die Turmdeckelschnecken bei der Verwertung des Grünalgenbelags an den Scheiben. Heute wirken die Scheiben fast schon 'sauber', und da hab ich mir gedacht, es ist Zeit, das Projekt im Forum vorzustellen.
Es sind ja doch nahezu 40 Wimpernkelche, die da heranwachsen, und da werd ich in absehbarer Zeit einen Teil davon an interessierte Brackwasserfreunde abgeben können.
Ein interessanter Nebenaspekt des - abgesehen von den Schnecken - von sichtbaren tierischen Bewohnern freien Aquariums ist, dass es vielleicht doch einmal klappt mit Rennschneckennachwuchs. Bis jetzt ist es dazu nie wirklich gekommen, vermeintliche Veliger haben sich als Jungschnecken anderer Arten entpuppt, tatsächlich geschlüpfte Rennschneckenlarven wurden vermutlich von allem möglichen Kleingetier vertilgt. Jetzt stehen die Chancen ein bissl besser.
Im Anhang findet ihr ein paar Bilder, die (von rechts nach links) die Entwicklung vom Zeitpunkt des Einsetzens der Cryptocorynen bis heute zeigen.
Liebe Grüße
Linda