Ich habe gestern von meiner Frau eine neue Beleuchtung geschenkt bekommen, da meine Radion G1 schon etwas in die Jahre gekommen ist und demnächst neue Led-Cluster bekommen soll. Ich kann wählen zwischen einer Hydra 52 HD und zwei Hydra 26 HD. Aqua Illumination deshalb, weil ich einmal geäußert habe, dass ich diese kompakten Module ganz schick finde. Die Radion G1, welche im Übrigen noch immer ohne Emitterausfall funktioniert, werde ich auf eine G3 pro upgraden lassen und dann weiterverwenden.
Ich habe, da ich nun beide AI Module zuhause habe, beide durchgemessen, inspiziert und mir so die Unterschiede angesehen. Laut Datenblatt soll die Hydra 52 HD trotz der doppelten Emitteranzahl nur eine um den Faktor 1,5 höhere Leistung als die Hydra 26 HD besitzen. Warum das so ist, ist relativ einfach erklärt. Die Hydra 52 HD besitzt eine geringere Kühlfläche als 2 Hydra 26 HD und hat nur einen Lüften verbaut, wo hingegen jede Hydra 26 HD ihren eigenen Lüfter besitzt. Die thermische Kühlkapazität dürfte also bei der Hydra 26 HD deutlich über jener der Hydra 52 HD liegen. Interessant ist, dass die verbauten internen Konstantstromquellen bei beiden Modulen den selben Strom liefern. Die unterschiedliche Ansteuerung dürfte also rein von der Software vorgenommen werden. Auch die "Puks", wie die Led-Pads bei AI heißen, sind absolut identisch und haben genau die selbe Bezeichnung. Was mich etwas irritiert ist die Tatsache, dass AI noch immer keine Wärmeleitpaste zwischen den Puks und dem Kühlkörper verwendet. Auch wenn Fläche der Puks auch ohne Wärmeleitpaste für eine gute Wärmeübertragung ausreicht, so würde ich mich mit einer Paste dazwischen deutlich besser fühlen. AI argumentiert, dass eine Wärmeleitpaste im Laufe der Zeit aushärtet und die Puks nur mehr schwer getauscht werden können, was ein Upgrade erschweren würde. Trotzdem kenne ich keinen Fall, wo eine Paste eine unlösbare Verbindung hergestellt hat. Die Lampen selbst sind sehr solide gefertigt und sehr "dicht" gebaut. Es gibt zwar keinerlei Dichtungen, aber die einzelnen Komponenten sind so genau gefertigt, dass so gut wie keine Spaltmaße vorhanden sind. Es sollte also eine sehr gute Beständigkeit gegen eindringendes Spritzwasser und auch gegen verdunstendes Wasser gegeben sein. Die Lampe hat meiner Meinung nach nur eine Schwachstelle an der Anschlussstelle für die Stromversorgung. Dort ist kein ausreichender Schutz vorhanden und hier kann eindringendes Wasser/Salz zu einem Problem werden. Hier wäre ein fixes Kabel welches am Netzteil befestigt wird deutlich sinnvoller gewesen. Die Stelle des Steckers muss also regelmäßig gereinigt und überwacht werden damit hier kein Defekt eintritt. Ich würde die Lampe wegen dieser Schwachstelle auch nicht näher als 20cm zur Wasseroberfläche installieren.
Noch eine Erklärung zu dem neuen Zusatz HD (Hyper-Drive): Es handelt sich dabei nicht, wie von Vielen angenommen, um eine kontrollierte Überlast der Emitter! Hyper-Drive nutzt einfach gesagt die Differenz der normalen maximalen Led-Bestromung (100% Einstellung der Lampe) zur maximal zulässigen Bestromung der Led laut Datenblatt aus. Es werden also keine der verbauten Leds durch Hyper-Drive außerhalb der zulässigen Parameter betrieben. Da die verschiedenen Led-Kanäle mit einem unterschiedlichen Strom betrieben werden, ist der mögliche Leistungsgewinn durch Hyper-Drive der einzelnen Kanäle unterschiedlich. Es ist auch nicht möglich den Stromverbrauch über ein festgelegtes Limit zu erhöhen. Dieses liegt bei der Hydra 26 HD bei 80W und bei der Hydra 52 HD bei 120W. Diese Limits werden vermutlich durch das Netzteil und die Kühlkapazität bestimmt. Will man eine Kanal also mit über 100% betreiben, so muss man zwangsläufig einen anderen Kanal unter 100% betreiben um die maximale Leistung der Lampe nicht zu überschreiten.
Hydra 26 HD: Diese Lampe wird von AI mit 90 maximaler Leistung angegeben. Aus der Steckdose zieht die Hydra 26 HD 89,1W. Aus dem Netzteil fließen noch 2,33A bei 36V was rund 84W entspricht. Das Netzteil hat also eine Effizienz von extrem guten 94%. Das merkt man auch an der sehr geringen Hitzeentwicklung. Zieht man noch den benötigten Strom der Konstantstromquellen und der Wlan-Steuerung ab, so bleiben ziemlich genau die angegebenen 80W übrig. Rein theoretisch könnte die Lampe, wenn alle Leds bis zum Maximum bestromt werden würden, rund 104W verbrauchen. Das bedeutet, dass selbst auf 100% Lampen-Leistung nur eine rund 75%ige Auslastung der Emitter besteht. Das schont die Leds und erhöht mit Sicherheit deren Lebensdauer, wenn man die restlichen 25% nicht mit dem Hyper-Drive ausnutzt.
Hier die Werte, welche pro Emitter mit und ohne Hyperdrive möglich sind:
Weiß Kanal - 100% @ 3,65W, 137% @ 5,0W
Blau Kanal - 100% @ 2,59W, 116% @ 3,0W
Royal Blau Kanal - 100% @ 3,57W, 140% @ 5,0W
Violett Kanal - 100% @ 2,10W, 118% @ 2,5W
UV Kanal - 100% @ 2,10W, 118% @ 2,5W
Grün Kanal - 100% @ 1,77W, 209% @ 3,7W
Rot Kanal - 100% @ 1,52W, 184% @ 2,8W
Hydra 52 HD: Diese Lampe wird von AI mit 120W maximaler Leistung angegeben. Aus der Steckdose zieht die Hydra 52 HD 134,8W. Aus dem Netzteil fließen noch 3,47A bei 36V was rund 125W entspricht. Das Netzteil hat also eine Effizienz von ebenfalls guten 93%. Das merkt man, wie bei der Hydra 26 HD an der sehr geringen Hitzeentwicklung. Zieht man noch den benötigten Strom der Konstantstromquellen und der Wlan-Steuerung ab, so bleiben ziemlich genau die angegebenen 120W übrig. Rein theoretisch könnte die Lampe, wenn alle Leds bis zum Maximum bestromt werden würden, rund 207W verbrauchen. Das bedeutet, dass selbst auf 100% Lampen-Leistung nur eine rund 58%ige Auslastung der Emitter besteht. Das schont die Leds und erhöht mit Sicherheit deren Lebensdauer extrem, wenn man die restlichen 42% nicht mit dem Hyper-Drive ausnutzt. Und genau hier liegt der größte Unterschied zwischen den beiden Lampen. Auf 100% Lampenleistung werden die Emitter der Hydra 52 mit weit weniger Strom betrieben als bei der Hydra 26 HD.
Hier die Werte, welche pro Emitter mit und ohne Hyperdrive möglich sind:
Weiß Kanal - 100% @ 2,56W, 195% @ 5,0W
Blau Kanal - 100% @ 2,17W, 138% @ 3,0W
Royal Blau Kanal - 100% @ 2,52W, 202% @ 5,1W
Violett Kanal - 100% @ 1,58W, 158% @ 2,5W
UV Kanal - 100% @ 1,60W, 156% @ 2,5W
Grün Kanal - 100% @ 0,93W, 398% @ 3,7W
Rot Kanal - 100% @ 0,89W, 315% @ 2,8W
Wenn man beide Lampen vergleicht, dann entsteht der Eindruck, dass das Hyper-Drive der Hydra 52 HD mehr Reserven bereitstellt als bei der Hydra 26 HD. Das stimmt aber nicht! Genau genommen ist die Ansteuerung der beiden Lampen absolut identisch. Der Punkt, mit welchem die Lampen mit 100% laufen liegt bei der Hydra 26 HD nur höher als bei der Hydra 52 HD. In der Praxis sind 2 Hydra 26 HD sogar deutlich Leistungsfähiger als ein Hydra 52! Zwei Hydra 26 erreichen zusammen 160W statt den 120W einer Hydra 52. Und die Haltbarkeit der Leds ist ebenfalls nicht unterschiedlich zwischen den Lampen. Man braucht die Kanäle der Hydra 26 nur von 100% auf 75% regeln und erhält genau die selbe Bestromung, welche die Hydra 52 bei 100% pro Kanal hat.
So gesehen sind 2 Hydra 26 HD immer einer Hydra 52 HD vorzuziehen. Man hat eine rund 33% höhere Maximalleistung, ist flexibler bei der Ausleuchtung, hat einen Lüfter pro Modul und kann beide Lampe getrennt programmieren was zusätzliche Spielereien ermöglicht. Und bei einem Ausfall einer Lampe, ist nicht gleich das ganze Becken dunkel. Als Nachteil ist der um 180€ höhere Preis für 2 Hydra 26 HD zu nennen, die doppelte Anzahl an Netzteilen sowie die optisch nicht ganz so schöne Lösung wie bei einer einzelnen Hydra 52 HD.
Im Betrieb: sind beide Lampen selbst bei 100% Lampenleistung absolut lautlos und die Kühlkörper erreichen nur 40 Grad bei 21 Grad Raumtemperatur. Das sind fantastische Werte für solch "einfach" konstruierte Kühlkörper und garantieren eine gute Lebensdauer der Leds. Die gefrosteten Linsen erzeugen eine erstaunlich gute Ausleuchtung trotz der angegeben nur 80 Grad Abstrahlwinkel. Die flächige Ausleuchtung ist DEUTLICH besser als bei der Radion G1 mit Wide-Angle-Linsen! Und die nur 90%ige optischen Effizienz der Linsen merkt man ebenfalls nicht negativ. beide Hydra-Varianten sind enorm Lichtstark was die empfundene Helligkeit betrifft. Dazu kommt absolut kein Violettstisch ala Maxspect. Die Steuerung über App oder Web ist derzeit das Beste, was ich erlebt habe. Schneller hatte ich noch nie eine Lampe programmiert. Was ich toll finde ist, dass die Lampe beim ersten Einstellen direkt mit dem Gerät von welchem die Lampe gesteuert werden soll, verbunden wird und anschließen direkt mit dem Wlan (Router) verbunden wird. Man braucht sich also nur einmal direkt mit der Lampe zu verbinden, danach kann sie von jedem Gerät im Wlan gesteuert werden ohne das eine weitere Direktverbindung erforderlich wird.
Trotz all dieser schönen Dinge gibt es aber auch einige negative Aspekte! Ohne Wlan geht nichts. Es gibt keine Möglichkeit die Lampe per USB zu steuern. Zudem ist die Wlan-Kapazität der Hydra extrem beschränkt, der Empfang ist katastrophal schlecht. Dann die bereits oben erwähnte Problematik mit dem Stromstecker direkt an der Lampe. Dazu kommt eine absolut unakzeptable Länge des Stromkabels vom Netzteil zur Lampe von nur einem Meter. Hier frage ich mich was sich die Ingenieure dabei gedacht haben. Eine Unterbringung des Netzteils im Unterschrank ist absolut unmöglich.
Fazit: Ich werde die Hydra 52 HD behalten, da ich keine 2 Hydra 26-Lampen über dem Becken haben möchte, welche zudem durch die Rail-Verbindung optisch nicht wirklich schön anzusehen wären. Die geringere Leistung/Ausleuchtung ist für mich kein Problem. Im Gegensatz zur Radion inkl. Tir-Linsen ist die Ausleuchtung wirklich deutlich besser und das trotz der ebenfalls Cluster-Lösung der Hydra. Da immer wieder gefragt wird, ob nun die Radion oder die Hydra 52 besser ist, hier meine Meinung: Die Radion G3/G4 bietet mehr Leistung bei ähnlicher Größe (kann dadurch stärker gedimmt werden oder eignet sich für tiefere Becken), hat ähnliche Steuermöglichkeiten inkl. USB, ein ausreichend langes Verbindungskabel zwischen Lampe und Netzteil und kostet nur verhältnismäßig nur wenig mehr als die Hydra 52. Bei längeren Becken bis 60cm Tiefe wurde ich hingegen mehrere Hydra 26 der Beleuchtung mit mehreren Radions vorziehen. Die Kosten sind deutlich geringer und die höheren Par-Werte der Radion bei 60cm Beckenhöhe absolut nicht nötig. Lautstärkenmäßig ist die Radion in der Version G4 deutlich besser als die vergangenen Versionen, aber so leiste wie die Hydras sind auch die G4 nicht.
Noch habe ich beide Hydra hier, wenn Jemand Fragen hat, nur her damit
LG