Wir haben seit 9 Monaten ein Paar Kaudernis im Riffbecken schwimmen (Wildfänge). Das Männchen hatte schon ein paar Mal für längere Zeit nichts gefressen, allerdings die Jungen/Eier dann jedes Mal vorher gefressen.
Am 29. Dezember entdeckte meine Frau plötzlich einige junge Kaudernis versteckt in den Xenia stehen. Zuerst konnten wir nur vier bis fünf Junge sehen. Das Ganze war sehr unerwartet und Mangels Vorbereitung wollten wir sie im Becken lassen.
Das änderte sich schlagartig, als die Fische nach Ausschalten der Beleuchtung plötzlich das sichere Versteck verließen um an die Wasseroberfläche zu schwimmen. Gegen die starken Strömungspumpen hatten sie keine Chance und wir mussten die Kleinen herausfischen.
In dieser Nacht konnten wir 7 oder 8 Junge "retten" und brachten sie in einer IKEA Kunststoffbox mit ca. 2 Liter Wasser unter. Gleichzeitig setzten wir Artemia an, um am nächsten Tag Futter zu haben.
Alle Jungen überstanden die Nacht und im Laufe des nächsten Tages konnten wir weitere Kaudernis aus dem Becken bzw. aus dem Technikbecken fischen. Insgesamt 22 Stück!
Jetzt begann die Futterproblematik. In das in der ersten Nacht angesetzten Artemia hatte ich keine große Hoffnung gesetzt - die Packung war seit Jahren abgelaufen und von Haus aus nicht sehr hochwertig. Die Schlupfrate war dann leider auch gleich Null.
Die dann sofort am nächsten Tag gekauften hochwertigen Artemia brauchten allerdings noch zum Schlüpfen und wir versuchten die Zeit mit gefrorenen Cyclop Eeeze zu überbrücken. Die Kleinen probierten es zu fressen und vielleicht haben sie sogar etwas davon aufgenommen. Sicher sagen können wir es aber nicht. Um so besser lief die Futteraufnahme dann aber ab Tag 2 mit den neuen Artemianauplien.
Diese wurden aktiv und für uns sichtbar in großen Mengen gefressen. Man konnte es auch an den Bäuchen erkennen, die ab diesem Moment gut gefüllt waren.
Am Abend von Tag 3 brach dann leider eine der Artemiazuchten zusammen (Luftschlauch rutschte heraus). Dies führte dazu, dass wir für beinahe einen ganzen Tag wieder auf das Cyclop Eeze zurückgreifen mussten. Auch hier können wir nicht sicher sagen, ob die Fische es gefressen haben oder hungerten. Doch zum Glück überstanden alle die Zeit sehr gut.
Mittlerweile haben alle 22 Jungfische bis Tag 9 überlebt und fressen brav die Artemianauplien die sie 5 bis 10 Mal am Tag bekommen.
Was wir bisher gelernt haben ist:
- der in Berichten oft erwähnte künstliche Seeigel ist super für Kleinen - sie sammeln sich dort tatsächlich um Schutz zu finden
- die Fische sind bei uns bisher nicht stressanfällig. Hantieren im Becken + herausfischen für Putzaktionen (an Tag 5) ist kein Problem
- Artemiazucht: zwei Zuchtansätze sind zu wenig bzw. eine Gratwanderung bei Problemen. 3 Stück sind für uns optimal (also alle 16 Stunden ansetzen)
- Cyclop Eeze kann uU. zur Überbrückung funktionieren - sicher aber nicht als Hauptnahrung von Anfang an
- die IKEA Kunststoffbox mit ca. 2 Liter Wasserinhalt hat sich bei uns bewährt (es wird 1xtgl. mit 1 - 2 Liter aus dem Riffbecken ersetzt)
- tägliches Absaugen der abgesetzten Schmutzreste macht bei uns Sinn
Seit heute (also Tag 9) probieren wir hin und wieder Cyclop Eeze zuzufüttern um sie langsam vom aufwändigen Lebendfutter wegzubekommen. Leider halten sie sich hier beim Fressen aber sehr zurück und warten lieber auf das Artemia.