AVAAZ hatte Erfolg! Die Bienen sind gerettet!

  • Der liest sich für mich wie ein von Neonicotinoid-Lobbyisten geschriebener Artikel


    Hallo Hans-Wernder.


    Wir vielleicht daran liegen, dass Artikel zu diesen Themenkreisen normalerweise den ahnunglosen Redakteuren von Lobbyisten der anderen Franktion diktiert werden.
    Ich fand den Artikel recht gut recherchiert. Der Schlusssatz war vielleicht sehr patschert formuliert, nicht zu leugnen ist allerdings, dass das Problem das Lateinamerika
    mit Glyphosat hat eine volloig andere Dimension ist wie bein uns!


    Mich iteressiert eigentlich ob das stimmt:
    "2009 waren noch neun von zehn Proben positiv, die von Imkern bei Vergiftungsverdacht eingeschickt wurden. Das heißt, bei fast allen toten Bienen waren Neonicotinoide nachweisbar. Mittlerweile ist es beinahe umgekehrt: Mehr als vier Fünftel der Proben sind inzwischen frei von Neonicotinoiden."


    Ich sehe das übrigens schon so, dass die ganze Sache zum Teil ein Phyrussieg der der Umweltschützer war. Auch wenn ich das Engagement dieser Leute eigenlich schätze, kann
    ich mit ihnen auf Grund ihres Starrsinns und ihrer absoluten Kompromisslosigkeit nichts anfangen"


    LG


    Paul

  • Hallo Paul,


    da stimme ich weitgehend mit Dir überein. Obwohl ich mich selbst als Natürschützer bezeichnen würde und in mehreren Vereinen zum Schutz der heimischen Natur bin, habe ich auch so meine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Da wollen z. B. die Leutchen mit dem Spektiv einem etwas erzählen,ob man sich mit der Kamera da bewegen darf, wo sie sich mit ihrem Spektiv bewegen, so als ob sie irgendwie privilegiert wären. Habe auch schon bei Gruppen, bei denen ich selbst dabei war, Verhaltensweisen beobachtet, die die Gruppenmitglieder bei anderen schwerlich tolerieren würden, belagern der Pflanzen zwecks fotografieren und so ... Ist aber dem auch Anwesenden Ortsgruppen-Vorsitzenden glaube ich auch aufgefallen. Ok, es gibt halt immer solche und solche ...


    Ich kann mir schon gut vorstellen, dass dieser Satz so stimmt. Es stimmt zweifellos auch, dass die Neonicotinoide nicht die alleinige Schuld am Insektensterben haben, das habe ich von Anfang an nicht angenommen. Diese Insektizide sind Sündenbock und vielleicht sogar Ablenkungsmanöver der industriellen Landwirtschaft. Für mich war sofort nach der Meldung, dass die Insektenzahl extrem zurückgegangen sei, die Güllewirtschaft die Hauptverdächtige. Auf den Wiesen blüht im Frühjahr mal massig der Löwenzahn und das war´s dann. Ansonsten sind sog. Wiesen mittlerweile reine Intensiv-Grasäcker und allem voran Verklappungsflächen zur Entsorgung des Abfallproduktes Gülle. Man sieht es ja auch am Nitrat im Grund- und Trinkwasser. Gegen das Insektensterben muss zuallererst die Intensiv-Viehhaltung verändert werden, sonst wird das nix. Ganz nebenbei würde so auch gleich das Problem der krebserregenden Feinstäube aus der Landwirtschaft angegangen, die stammen nämlich teilweise auch aus der Ausbringung von Gülle und Düngemitteln. Wie der WWF schreibt, es muss eine völlig andere Landwirtschaft her, und es muss eine andere Besteuerung, Steuerung und Subventionierung her, die am Natur- und Gemeinwohl orientiert ist, oder wofür zahlt man Steuergelder?


    Gruß


    Hans-Werner


    P. S.: Paul, wenn ich Herberts Logik folge, dürfte Glyphosat in anderen Ländern auch kein größeres Problem sein. Man spritzt nur wenn unbedingt notwendig, alles andere ist sowieso nur teuer und unwirtschaftlich. Das sollte doch in ärmeren Ländern noch mehr gelten.

  • Moin Paul,


    im Grunde geht es nicht um den Starrsinn der Umweltschützer, sondern um etwas anderes: Nämlich die Einleitung eines Paradigmenwechsels in der Landwirtschaft(Wird auch vom BUND gefordert). Im Prinzip müssten wir eigentlich so vorgehen, wie Robert Mugabe in Simbabwe: Nämlich eine Landreform machen und das Land von den Großen zu den Kleinen umverteilen. (Wobei ich selbstständlich Mugabes Vorgehensweise und Methodik ablehne!).
    Leider hat der EU-Wahnsinn aus Brüssel bisher immer nur die Großbetriebe gefördert, was sehr dringend geändert werden muss! ;( ?(
    Denn das Ergebnis dieser Politik sieht man ja leider überall: Kleine bis mittlere Höfe sterben, und man intensiviert einfach alles, um "wettbewerbsfähig" zu bleiben... Schlimmer geht`s wohl nur noch in Afrika und Lateinamerika, wo die Konzerne sich mit allem ungestraft austoben dürfen... :bha: Und niemand weist die food-Konzerne in die Schranken. :(


    Ich denke, dass es völlig legitim ist, an dieser Stelle starrsinnig zu sein. Hauptsache, man trägt dazu bei, die Konzerne zu schikanieren und zu maßregeln. Ganz so, wie sie es selbst z.B. mit den Armen in Paraguay etc. machen. ;)


    LG
    Sven!

  • Leider hat der EU-Wahnsinn aus Brüssel bisher immer nur die Großbetriebe gefördert, was sehr dringend geändert werden muss! ;( ?(


    Hallo Sven,


    sagen wir mal so, es wurde von interessierten Mitgliedsstaaten in Brüssel so durchgesetzt. Ansonsten kommt aus Brüssel eher mehr Gutes als von den einzelnen Mitgliedsstaaten, z. B. in Sachen Umweltschutz, FFH-Richtlinie usw.. Wie das in Brüssel läuft, haben wir doch bei der D Automobilindustrie gesehen. Sind die Abgas-Grenzwerte der D Autoindustrie nicht genehm, rennt Frau Klimaschutz-Kanzlerin Merkel nach Brüssel und drückt laschere Abgas-Grenzwerte durch. Kann man sich ja vorstellen, wie das in Bereichen läuft, die ihre eigenen Lobby-Ministerien haben.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Nämlich eine Landreform machen und das Land von den Großen zu den Kleinen umverteilen


    Hallo Sven


    Und wer soll die kleinen Betriebe dann bewirtschaften?
    Ich glaube in Österreich ist die durchschnittliche Betriebsgröße 45 ha (das ist nicht wirklich groß!), und die kann sicher nur über die Förderungen halbwegs beibehalten werden.
    Das Geld gibts auch nicht für nichts, sonder zum guten Teil für ökoligisch sinnvolle Maßnahmen.
    Würden die Förderungen abgeschafft, wär der Jubel in der Bevölkerung zwar groß, die Rechnung dafür würde aber recht bald präsentiert werden.
    Die Verhältnisse in (nord) de kenn ich allerdigs nicht.


    LG


    P

  • Moin Paul,


    sorry, ich ging von norddeutschen Verhältnissen aus. Seit Jahrzehnten verschwinden hier (ich lebe in Niedersachsen, ein großes Agrar-Flächenland) die kleinen Höfe...
    Kleinbauern erhalten auch so gut wie keine Kredite mehr; das kann man hier alles vergessen...
    Weil Agrar- und Finanzmafia sich längst einig sind...
    Und dann noch die Massenvieh-Haltung... (Die Region Oldenburg/Cloppenburg Vechta dürfte großräumig verseucht sein!).


    Wie es bei Euch ist, kann ich von hier leider nicht beurteilen. Aber ich habe inzwischen hier so einiges mitbekommen...


    Die Fäulnis der Lobby-Korruption ist überall drin... ;(


    LG, Sven!

  • Hallo Ihr zusammen,


    wenn ich beim Radeln mal mit offenen Augen und eingeschaltetem Gehirn links und rechts schaue, dann fällt mir da folgendes auf.


    Radweg, links ca. 1 - 1,2 m Grünstreifen, dann Straße; rechts erst Wald, dann ein paar Äcker. Im Wald, praktisch am Waldrand also, blühender Wiesen-Storchschnabel und andere höhere Stauden im höheren Gras. Links auf dem Grünstreifen niedrige bis höhere Vegetation, blühender Wiesen-Storchschnabel, Lichtnelken, gelbe und weiße Kleearten und viele andere blühende Stauden, Doldenblütler und sowas. Sobald aber auf der rechten Seite Felder kommen, wächst da nur noch hohes Gras, keine einzige Blüte.


    Das zeigt doch die ganze Misere der D Landwirtschaft. Es wird gedüngt auf Teufel-komm-raus. So wird alles an Stauden, was nicht mit meterhohem Graswuchs mithalten können, unterdrückt, sogar auf dem Randstreifen und an Uferstreifen. Das ist der Hauptgrund für die Blütenverarmung und das Insektensterben der letzten Jahre und Jahrzehnte.


    AVAAZ hat also mitnichten die Bienen gerettet, auch wenn sie das behaupten. Dafür bedarf es etwas längerer und intensiver Anstrengungen und eine grundsätzliche Änderung in der europäischen Landwirtschaft. Es wird Zeit, dass in Brüssel die Voraussetzungen dafür geschaffen werden.


    Grüße


    Hans-Werner


    P. S.: Kommt noch hinzu, dass unsere Landwirtschaft und insbesondere die Intensiv-Viehhaltung mit der Güllewirtschaft ein toller Beitrag zur Trinkwasser-Privatisierung ist, denn wer will schon Leitungswasser mit 50 mg/l Nitrat trinken?

  • Im Odenwald hatte das Trinkwasser 49,5mg/l Nitrat 8o Durch Mischen mit nitratärmerem Wasser wurde der Grenzwert immer um 0,5mg/l unterschritten.


    Hans-Werner, ich sehe das wie du die Bienen sind überhaupt nicht gerettet. Denn um die Bienen zu retten, brauchen sie auch Nahrung und die finden sie hier in Ostfriesland in den "Graswüsten" nicht. Der Begriff Graswüste trifft es ganz gut. Die Wiesen sind so fett, da blüht nur noch Löwenzahn und an den Wegrändern noch Wiesenkerbel, das war's.
    Ich war letztens auf einer an um für sich sehr schönen Magerwiese, da blühte alles mögliche, die war so schon bunt. In einem Heftchen über die Vogel- und Insektenwelt Ostfrieslands wurde diese Wiese noch zu Beginn der 2000er Jahre gelobt für ihre Artenvielfalt. Als ich vor 2 Wochen da war, gab's nur noch Schwebfliegen ein paar kleine "Hüpfer", Blutzikaden und ein paar Weichkäfer. In 2 Stunden habe ich nicht eine Biene oder Hummel gefunden, bei den Schmetterlingen habe ich mich schon über einen winzigen Wickler gefreut :( Diese Wiese ist heute eigentlich tot.


    Der Emder Klaus Rettig hatte im Zeitraum von 1978 bis 2015 insgesamt 420 Heftchen zur Vogel- und Insektenwelt veröffentlicht, das ist ein guter Überblick für die traurige Entwicklung.

  • ...ich gebe Steffi recht. Bienen und Insekten sind keinesfalls gerettet! Fährt man in Ostrfriesland Auto, so hat man auf keinen Fall insektenverklebte Scheiben...
    Was ich hier im und am Haus an Insekten sehe, sind im Wesentlichen Ameisen und Fliegen; Bienen sind eine seltene Ausnahme.
    Und Spinnen ohne Ende... Aber das sind ja keine Insekten!


    LG, Sven!


    PS: Schon seit einigen Jahren vertrete ich die Ansicht, dass das größte Natursterben seit dem Kommen Christi im Gange ist... Das hat etwas Apokalyptisches an sich...

  • Hallo zusammen!





    Sobald aber auf der rechten Seite Felder kommen, wächst da nur noch hohes Gras, keine einzige Blüte.


    Ich kenne die Situation in den Niederlanden ganz gut; bereits in meiner Kindheit - vor 40 Jahren - fiel mir der krasse Unterschied zwischen den bunten Vorarlberger Bergwiesen (wo ich aufgewachsen bin) und den "krassgrünen" Wiesen in den Niederlanden auf (meine 2. Heimat). Ich kannte mich damals schon ganz gut mit der Botanik aus, und eine ganze Reihe von in Österreich ganz alltäglichen Pflanzen waren schon in den Niederlanden der 70er Jahre unter Naturschutz. Erklärt wurde mir das immer damit, dass man für den "guten holländischen Käse" eben "keine Unkräuter" in der Wiese haben darf - was für ein Unsinn, wenn man z.B. an so manchen Vorarlberger Sennkäse denkt, der in der Qualität kaum zu toppen ist. Schon damals dürfte da wohl nur die Quantität eine Rolle gespielt haben. Mir wurde damals auch gesagt, daß man nicht nur düngt wie verrückt, sondern auch Herbizide spritzt. Ist das heute noch immer so?


    Speziell zu den (Zucht)-Bienen höre ich von befreundeten Imkern immer wieder, daß neben all den Umwelteinflüßen aber auch die Imker selber mitschuld sind, weil man die Bienen maßlos überzüchtet habe.


    Grüße


    Roland

  • Moin!


    Was mich jetzt echt noch interessieren würde ist, ob auch Radioaktivität eine Rolle bei der allgemeinen Insektenvernichtung gespielt haben könnte? Denn was alleine La Hague jeden Tag legal per Schornstein Richtung Stratosphäre emittieren darf, soll in etwa der Menge des brennenden Tschernobyl-Reaktors IV entsprechen...
    Weiß hier jemand was über Studien aus der Ukraine zu diesem Thema?


    LG, Sven!

  • Hi!
    Ich denke zwar nicht das Radioaktivität da eine Rolle spielt, aber sicher bin ich mir da auch nicht.


    Ich wohne ja 800m am Berg, aber was mir heuer auffällt sind die großen Hummeln, die herum schwirren, Bienen und Schmetterlinge sind bei uns auch weniger geworden. Rund um das Haus mache ich Unkrautvlies und Hackschnitzel, trägt auch nicht gerade dazu bei die Insektenpopularität zu fördern, aber es spart Arbeit mit Unkrautzupfen, der Rest vom Garten ca. 400m2 möchte ich nur eine wilde Blumenwiese, das gefällt mir besser als ein geschniegelter Rasen, bei mir dürfen auch Maulwürfe ihr Unwesen treiben, stört mich nicht wirklich, solange mir keiner 20 Stück über den Zaun wirft. :D
    Aber hier am Land wird eben noch mehr auf Wiese bedacht als einen gekämmten Rasen.
    Mein Freund in der Ortschaft hat ca. 2ha Blumenwiese hinter dem Haus nur mit Obstbäumen, aber das geht bei nicht so dicht besiedelten Gebieten.

  • Zitat

    Mir wurde damals auch gesagt, daß man nicht nur düngt wie verrückt, sondern auch Herbizide spritzt. Ist das heute noch immer so?


    Hallo Roland,


    soweit ich das sehe, werden bei uns auf den Wiesen keine Herbizide verteilt. Mit der Gülle funktioniert die blüten- und unkrautfreie Wiese anders: Das Weidegras ist von Natur aus daran angepasst, nach Verbiss, Trockenheit oder eben Schnitt sehr schnell aus der Wurzel zu regenerieren. Wenn dann kräftig mit Gülle gedüngt wird, kann alle paar Wochen Gras geerntet und anschließend wieder Gülle ausgebracht werden. Die Stauden und Blumen kommen in dieser kurzen Zeit nicht zur Blüte und so wird die Wiese ein blütenfreier Intensiv-Grasacker. Je länger diese Bewirtschaftung anhält, umso mehr Blumen und Stauden bleiben ganz weg weil sie den ständigen Schnitt, die Konkurrenz durch die Gräser und die Gülledungung nicht aushalten. So kommen wohl auch die Holländer zu ihrem fetten, grünen, "unkrautfreien" Gras. Wie Du schon schreibst, Quantität statt Qualität.


    Die Holländer hatten schon vor Jahrzehnten eine derart ausgedehnte und intensive Rinderhaltung, dass die holländische Version des Waldsterbens, ungefähr zeitgleich mit unserem Waldsterben durch sauren Regen, Tetramethylblei und Ozon, durch das Ammoniak aus der Viehhaltung verursacht wurde.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Moin Hans Werner!
    Recht Du haben tust! Deshalb werden ja auch seitens des BUND und NABU große Anstrengungen unternommen, Flächen zu erwerben. Insbesondere die so genannten "Magerwiesen" gehören dazu, weil sie eine sehr große Artenvielfalt aufweisen.
    Dass Gülle ein riesiges ökologisches Problem ist, konnte man schon in den 1980er Jahren in Zeitschriften wie etwa "GEO" nachlesen.


    Da seit dieser Zeit offensichtlich wenig passiert ist, und man stattdessen die Massenviehhaltung immer weiter intensiviert hat, habe ich ehrlich gesagt jede Hoffnung auf eine wie auch immer geartete "Agrarwende" aufgegeben. :rolleyes:


    Die westlich progressiven Gesellschaften bewegen sich meines Erachtens mit unverminderter Geschwindigkeit auf einen Totpunkt zu, den ich als sozialökologischen Exitus bezeichnen würde. Oder mit anderen Worten: Die Gier und der Gewinnmaximierungswahn werden sich selbst bestrafen! Das ist in etwa vergleichbar mit der zunächst erfolgreichen Landkultivierung im Mittleren Westen der USA, die dann wenige Jahre später in großen Staubstürmen und Dürren endete, welche die meisten Farmer in den Ruin trieb... Oder der australischen Schafswirtschaft, die aus ähnlichen Gründen zusammenbrach...
    Ob wir das wirklich erleben wollen, was dann nach dem Zusammenbruch unserer Landwirtschaft folgt? :evil:


    LG,


    Sven!