Schummelmelder bei foodwatch!

  • Hallo Sven,


    diese Seite kannte ich noch nicht.
    Auf jeden Fall stellt sie eine Möglichkeit dar, seinen Ärger und Unmut kundzutun. Vieles ist bekannt.
    Der Bonito (Katsuwonus pelamis) gehört im engeren Sinn nicht zu den Thunfischen (Gattung Thunnus), steht mit diesen jedoch in der gleichen Familie Scombridae (Makrelen und Thunfische). Da könnte man ja glatt auch Makrelenfleisch dazu geben.


    Liebe Grüße


    Harold

  • Moin!
    Ja, genau das ist die eigentliche Sauerei: Es wird der Eindruck erweckt, dass sich tatsächlich das Fleisch von echten Thunfischen in den Dosen befindet...
    Das ist ganz schlicht ausgedrückt nur eines: Betrug!
    Ich esse das Zeug ja ganz gerne, und es ist defintiv auch gesünder als echter Thunfisch. Aber warum der Gesetzgeber sowas zulässt, verstehe ich nicht. :gaga:


    Das ist ungefähr so, als würde ich hier im Forum Felsengarnelen anbieten und dann tatsächlich Sandgarnelen eintüten... :bha:


    Daraus kann man leider nur eines folgern: Nämlich dass die Lebensmittelindustrie eine tolle Lobby in Berlin hat... :(


    LG, Sven!
    PS: Das ist nicht nur Betrug, sondern auch ein Verstoß gegen die guten Sitten! X( :bha:


    2.PS: Ich vermute daher, dass die öffentliche Diskussion wg. Rassismus bei "Negerküssen" und "Zigeunerschnitzeln" nur von diesen Zuständen ablenken soll. Also eine gezielt geworfene Nebelkerze der Food-Industrie! :(

  • Hallo Sven,


    Greenpeace zählt den Bonito zu den Thunfischen und findet es gar nicht gut, wenn außer Bonito noch andere (bedrohte) Thunfischarten in der Dose zu finden sind. Meist sind ja auch die Arten auf der Dose angegeben. Insofern kann man keine falsche Deklaration vorwerfen, wenn Bonito nach Lebensmittelrecht als Thunfisch verkauft werden darf. Ich selbst esse keinen Dosenthunfisch weil er bei mir geschmacklich deutlich hinter dem günstigeren Hering angesiedelt ist. Wenn Thunfisch, dann bitte als ziemlich rohes Steak, habe ich aus naheliegenden Gründen aber in den letzten Jahren auch sein gelassen.


    Du hättest aber lieber einen "richtigen" Thunnus in der Dose, auch wenn diese bedroht, gefährdet, überfischt oder bestenfalls mit unklarer Datenlage sind?:(


    Zu Thunfisch habe ich bei Foodwatch nichts gefunden, aber einen anderen Lapsus: Weshalb sollte Alaska-Seelachs Lachs enthalten? Zitat: " und „Alaska-Seelachs“ keinen Lachs enthalten muss". Tja, es wäre sehr verwunderlich und auch falsch, wenn jetzt im Alaska-Seelachs auch noch Lachs enthalten wäre. Weder Pazifischer Pollack (Alaska-Seelachs) noch Köhler (Seelachs) haben mit Lachs oder auch nur Salmoniden etwas zu tun, das weiß doch (fast) jeder. Das weiße Fleisch der beiden Seelachse hat auch geschmacklich nicht viel mit Lachs (Salmo salar) zu tun.


    Übrigens, Wildreis ist auch kein Reis (Oryza) und Meerkohl kein Kohl (Brassica).


    Grüße


    Hans-Werner

  • Mein lieber HW,


    Deine Ausführungen sind nicht qualifiziert. Denn was die Lebensmittelindustrie benennt und deklariert, sollte hier keine Relevanz haben. (Relevanz sollte haben, was in der Sache richtig ist, und nicht was Marketing-Fachleute meinen oder wünschen. Aber bei einer Gesellschaftsform, wo alles einen ökonomischen Wert haben muss, wundert mich inzwischen kaum noch etwas.)

    Beim Verbraucher wird der falsche Eindruck erzeugt, dass große Thunfische zu Dosenware verarbeitet werden. Was definitiv nicht der Fall ist und somit einen absichtlichen Betrug darstellt.

    Du würdest als Verbraucher ja vielleicht auch kein Wildschwein-Schnitzel kaufen wollen, wo dann in ganz klein gedruckt draufsteht: "wild im freien gehaltene Schweine aus Schleswig-Holstein".

    Man nennt das ganz einfach Mogelpackung.

    Im Übrigen finde ich das schon wieder ganz schön dreist von Dir, mir zu unterstellen, dass ich am liebsten große Thunfische eingedost verzehren würde. Ganz im Gegenteil!

    Seit ich weiß, dass Fische alle möglichen Schadstoffe in ihrem Gewebe akkumulieren, versuche ich, den Verzehr besonders großer Fischexemplare zu meiden!

    (Und was Du tust ist mir herzlich egal).

    Eigentlich wollte ich ja Deinen neuen Artikel in der Koralle loben, aber Du machst es einem wirklich schwer. Denk mal drüber nach!


    LG, Sven!


    PS: Schön, dass Du noch das Beispiel "Seelachs" genannt hast. Auch der Seelachs verdankt seinen Namen der Lebensmittelindustrie, und nicht der Zoologie oder der Fischerei. Habe ich übrigens erst gestern in einem Vortrag im Multimar-Wattforum in Tönning gehört. Und wenn selbst die so etwas sagen, dann ist es wohl "amtlich".

  • Hallo Sven,


    das mit den großen Thunfischen war als Frage formuliert.


    Ja, der Seelachs heißt so wegen der Nahrungsmittelindustrie. Es ist aber schon immer so, dass Lebensmittel möglichst wohlklingende Namen bekommen, ich denke, da kann man wohl nichts machen. Ich denke, die meisten Mitmenschen würden es schlicht seltsam und befremdlich finden, wenn die Schillerlocken plötzlich als "geräucherte Bauchlappen des Dornhais" bezeichnet werden müssten. Da würde dann wieder die Kunde vom Regelungs-Wahn die Runde machen. "Seelachs" sehe ich ähnlich, das weiß doch heute fast jeder halbwegs gebildete Mensch.


    Wie schon geschrieben, gerade bei den Fischen steht meines Wissens der lateinische Name oft mit in der Deklaration. Ich meine, die einen können lesen und wissen meist, was sie essen, und andere lesen eben nichts, denen ist es aber meist auch ziemlich egal, was sie essen. Scheinbar ist letzteres die Mehrheit, sonst würde das Geschäft mit Industrie-Lebensmitteln nicht so hervorragend laufen, von dem ganzen Süßkram (inklusive beinahe sämtlicher Getränke) bis zu Dosen- und Mikrowellen-Essen. Sich über "Seelachs" aufzuregen halte ich für überflüssig. Food Watch könnte sich m. E. um Sinnvolleres kümmern, z. B. eine klarere Deklaration der diversen Formen von Zucker oder eine bessere Aufklärung über Fructose und ähnliche Industrie-Zucker. Da wird es nämlich wirklich bedenklich. Ich behaupte mal, die meisten, die Seelachs für echten Lachs halten, werden die Seite von Food Watch nicht zu Rate ziehen.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Moin!


    War heute in der Fischhandlung Loof in Husum. Und: Voila! Was haben die da gemacht? Ein Schild, auf dem oben stand: "Dornhai" und darunter "Schillerlocke". Es geht doch!

    Allerdings haben sie dann die Schwänze tropischer Farmgarnelen mit einem Schild versehen, auf dem oben stand: "Scampi" und darunter "Riesengarnelen".

    Ist wohl zu schwierig für Fischverkäufer...


    LG, Sven!

  • Moin!


    In deed. Aber ich leiste da immer sehr viel persönliche Aufklärungsarbeit, wenn mich Touristen fragen, was da so in unseren Prielen rumschwimmt...

    Aber gegen das Marketing ist man de facto machtlos...

    Vor einiger Zeit habe ich mal versucht, einem Fischer die Unterschiede diverser Plattfischarten zu erklären. Er hörte sich meinen Vortrag geduldig 3 Minuten an. Dann sagte er: "Ich habe es verstanden. Es ist ein Butt!" Darauf gab ich dann auf...


    LG, Sven.