Amyloodinium Fischsterben

  • hallo Maximilian, und lasse dir kein UV oder Ozon einreden, hilft leider nicht's,

    und du darfst in 8-10 Wochen keine weiteren fische in das becken geben, bei mir haben es einige Lippfische und grundeln überlebt,

    auch ein fließfilter hilft nicht's, die " bösen " sind zu klein,

    schönen abend cyrill

  • Hi,


    als ich bei mir diese Seuche hatte (durch einen Nigricans eingeschleppt, selbst schuld), habe ich zusätzlich zum Nigricans "nur" einen Tominiensis, eine Aalgrundel und einen Schokodoc verloren.


    Ich habe die Veränderungen zu Beginn des Befalls nur gesehen, wenn die Fische quer zur Lichtquelle geschwommen sind.

    Den Nigricans habe ich dann sofort zur Not in ein kleines Becken umgesetzt, zwei weitere Tage danach war er schon tot (trotz eingeleiteter Behandlung).

    Die beiden anderen betroffenen Docs hatten zu dem Zeitpunkt schon einen ebenfalls sichtbaren Belag unter bestimmter Lichtreflektion.

    Das ganze ging dann rasend schnell. 2 Tage darauf hatten alle Tiere schon erste Anzeichen und die beiden Docs schon eine beschleunigte Atmung.

    Mit der Einordnung der Erreger bin ich mir relativ sicher, dass es sich dabei um Amyloodinium gehandelt hat. Es war zu Beginn ein weiß/gelblicher glänzender Belag, keine wirklichen Pünktchen sichtbar. Später (nach wenigen Tagen dann wie ganz feiner Staubzucker).


    Ich habe das Hauptbecken mit Herbtana und Artemiss von ML behandelt. Ob es was geholfen hat kann ich nicht sagen. Zusätzlich habe ich meine UV-Anlage (75W auf rund 840 Liter) in Betrieb genommen und täglich Knoblauchextrakt direkt ins Wasser gegeben.

    Die beiden Doktoren haben danach noch rund 2 Tage überlebt und sind dann gestorben. Die Aalgrundel lebte noch rund 1 Woche mit gleichem, aber längeren Verlauf. Bei den anderen Tieren war trotz Einleitung aller möglichen Maßnahmen über 2 Wochen lang nahezu keine Besserung zu sehen. im Gegenteil bildete sich an manchen Tieren sogar leicht der Puderzuckerbelag und eine beschleunigte Atmung aus. Hier hatte ich schon mit vielen weiteren Todesfällen gerechnet.

    Dann wurde es allerdings wieder besser. Die Atmung wurde wieder langsamer und die Beläge gingen wieder weg. Natürlich habe die meisten Fische über diese Wochen kaum noch etwas gefressen und magerten rapide ab. Vermutlich habe meine Fische auch deshalb überlebt, weil sie wirklich kugelrund genährt waren.

    Die Tiere haben rund 2 Monate gebraucht um das Zeug dann wieder los zu werden. In den letzten Wochen des Befalls kamen die Beläge teilweise immer wieder. Erst nach den 2 Monaten waren die Fische wieder komplett und dauerhaft frei davon. Das nachträgliche Auffüttern hat zusätzlich rund 3 Monate gedauert. Also fast ein halbes Jahr, bis alles wieder so war wie zuvor (abgesehen von den Verlusten). Die überlebenden Fische haben nach dem Befall lange Zeit trotz intensiver Fütterung kaum zugenommen.


    Folgende Tiere haben den Befall bei mir überlebt:

    2 Sechstreifenlippfische (starker Befall, kritisch)

    2 C. Bispinosa (extremer Befall, sehr kritisch)

    1 E. Bicolor (starker Befall, leicht kritisch)

    1 M. Bipartitus (10cm, wenig Befall, nie kritisch)

    1 Z. Veliferum (12cm, interessanter Weise wenig Befall, nie kritisch)

    1 A. Olivaceus (8cm, extremer Befall, sah lange Zeit aus als ob er es nicht schafft)


    Warum diese Fische überlebt haben, der Verlauf aber so unterschiedlich war, kann ich nicht sagen. Vielleicht war es auch nur Glück, aber vielleicht haben auch meine Maßnahmen dazu beigetragen. Vielleicht helfen dir die Infos irgendwie. Ich hatte das Zeug bisher zum Glück nur einmal und habe seither mein Verhalten gegenüber neuen Tieren komplett geändert.


    LG


    Andreas

  • Moin!


    UV-C ist immer gut, aber: Das Leuchtmittel muss mindestens einmal im Jahr erneuert werden. Sonst werden keine UV-Strahlen mehr abgefeuert, und das Gerät ist wirkungslos. Ich habe schon viele Leute getroffen, die das nicht bedacht haben...


    LG, Sven.

  • Danke an Alle die mir antworteten.

    Das sterben geht leider weiter und ich werde jetzt einfach für eine lange Zeit nichts nachbesetzen. So sollten es zumindest die Korallen überleben. Und die Hoffnung das es einige Fische überleben bzw. vielleicht sogar immun sind oder werden stirbt zuletzt. Wenn ich richtig nachgelesen habe dann stirbt der Ereger nicht ab solange es Fische im Becken gibt. Stellt sich die Frage ob ich nicht eine Radikalkur machen soll, Riff abbauen-Fische in ein QuarantäneBecken und behandeln-Riff neu aufbauen und ohne Fische etwa 3-4 Monate warten. Ist das Blöd ?... lg. Maximilian

  • Moin!


    Ja, das wäre nicht klug, denn Du würdest dann de facto eine komplette Neueinrichtung machen.

    Würde ich nicht tun.

    (Und rein ökonomisch betrachtet ist der Verlust einiger Fische zwar vordergründig schlimm, aber der Kollaps des ganzen Systems wäre viel teurer!).


    LG, Sven.

  • Hi,


    ich würde das Becken auch nicht ausräumen. Hier hast Du das Risiko, dass Du Nährstoff-Depots, Fäulnisherde oder Detritus-Ansammlungen aufbrichst. Das kann im schlimmsten Fall das ganze Becken zum Kippen bringen und dir mehr als nur deine kranken Fische kosten. Es kann auch gut sein, dass nichts davon passiert, aber mir wäre das Risiko zu hoch. Wenn das Becken kippt, dann kann es sein, dass es dann nie wieder gut laufen wird und Du lange Zeit Probleme damit hast.


    Das kannst Du nur mit relativer Sicherheit verhindern, wenn du die Steine ausräumst (im Becken noch so weit wie möglich reinigen), den Bodengrund komplett wäschst und das Becken dann mit frischem Wasser neu befüllst und wieder einräumst. Das Lebendgestein darf während dieser Aktion natürlich aber nicht austrocknen. Das resultiert aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in einer neuen Einlaufphase mit dem Risiko, dass Korallen verenden.


    Ich würde, wie auch Sven es geraten hat, eher in den sauren Apfel beißen und das versuchen auszusitzen. Eine starke UV-C-Einheit wirkt sicherlich auch positiv auf den Verlauf durch den geringeren Keimdruck im Becken. Denn wenn die Fische die Krankheit überleben, verschwindet der Erreger garantiert auch ohne das das Becken einige Zeit "fischfrei" war. Bei mir ist seit dem Befall die Krankheit nie wieder ausgebrochen und das, obwohl das Becken nie fischfrei war.


    LG


    Andreas

  • Hallo,


    ich würde auch UV-C empfehlen, muss halt ausreichend stark sein und der Durchfluss muss stimmen, er darf nicht zu hoch sein. Natürlich kann man UV auch zu spät oder falsch anwenden, dann nutzt es schlimmstenfalls nichts. Ein UV-Gerät ist nicht allzu teuer und es ist mir ziemlich schleierhaft, weshalb man davon abrät.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Maximilian,


    die sichere Methode ist, die Pumpe hinter der Anlage ansaugen zu lassen. Falls mal eine Undichtigkeit auftritt, pumpt die Pumpe das Wasser nicht ins Zimmer sondern saugt im schlimmsten Fall Luft an. Um auf Nummer Sicher zu gehen, ist auch ein Loch am Überlauf unter der Wasseroberfläche gut. Wenn Luft in das Loch gelangt, läuft kein Wasser mehr über den Überlauf nach.


    Gruß


    Hans-Werner