Video: Korallenzucht Jürgen WENDEL

  • Hallo Harold,


    ich habe Jürgen Wendel schon zweimal persönlich bei Megazoo Bangel bei Tagen der offenen Tür getroffen. Er ist sehr offen und kann sehr gut von seinen Erfahrungen berichten.


    Die Sache mit "was die Wissenschaft sagt ..." muss man etwas relativieren. Im persönlichen Gespräch gesteht Jürgen gerne, dass bei ihm nur bestimmte Korallen halten. Es ist wohl ganz einfach so, dass die verschiedenen Korallenarten und -klone eine sehr unterschiedliche Enzymausstattung und eine unterschiedliche Toleranz gegenüber bestimmten Bedingungen haben. Die Wissenschaft berichtet nur, was sich in ihren Versuchen abspielt. Wenn Korallen im Meer unter entsprechenden Umgebungsbedingungen von Phosphat und anderen Spurenelementen mit Nitrat schon ab geringen Konzentrationen Schäden zeigen, ist das das Eine. Etwas anderes ist es, wenn unter völlig anderen Bedingungen von Phosphat, Licht etc. einzelne, selektierte Klone auch 100 mg/l Nitrat vertragen.


    Es wäre sicher nicht richtig, deswegen davon auszugehen, man könne weiterhin die Flüsse mit landwirtschaftlichen Abwässern und belastetem Grundwasser in den Golf von Mexiko, die Karibik oder den GBR-Kanal fließen lassen. Bei der Landwirtschaft muss sich global etwas ändern.


    Wahrscheinlich gab es so wenig Resonanz, weil alle noch ganz überrascht sind, dass im Öffentlich-Rechtlichen auch mal ein positiver Bericht zur Pflege und Zucht von Korallen kommt. Ich denke aber nicht, dass das Weinviertel demnächst umbenannt werden muss.;)


    Gruß


    Hans-Werner

  • Na, ich muss schon sagen:

    Alle Achtung! 76 Zugriffe und keine Reaktion ...

    Hallo Harold,


    vielleicht liegt es an der Doku... Auch mir ist unklar, was diese Parallelwelten mit unserem Hobby zu tun haben. Ein reicher Spinner läßt es krachen. Ein unverbesserlicher Händler, der die Wissenschaft Lügen strafen will. Resümee des Ganzen: viel Arbeit, kein Urlaub. Aber was bringt uns das? Mich hätten da ganz andere Sachen interessiert…


    Gruß aus Berlin,


    Amelie

  • Hallo Amelie,


    ich kann hier keine Parallelwelten erkennen.

    Die "Korallenzucht Wendel" ist weithin bekannt für gut haltbare, in Deutschland vermehrte Korallen. Wendel verkauft keine importierten Korallen.

    Was daran ist ein "unverbesserlicher Händler"?

    Welche "ganz andere Sachen" interessieren Dich?


    Ich finde es gut, dass in Deutschland Korallen kommerziell vermehrt und vertrieben werden.

    Und darum habe ich diese Dokumentation eingestellt.


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo Harold,


    ehrlich Du kannst keine Parallelwelten erkennen, mmh...dann besitzt Du wahrscheinlich auch so eine Hütte mit Riesen-Aquarium. Was die "Unverbesserlichkeit" von Händler Wendel angeht, da möchte ich mich meinem Vorredner Hans-Werner anschließen. Wendel ist kein Wissenschaftler; seine Erkenntnisse sind interessant, aber für Otto-Normalverbraucher wenig von Nutzen. Was in seinem Rund funktioniert, ist nicht übertragbar.


    ...Was mich brennend interessiert hätte, wäre folgendes gewesen: Wie viel hat das Haus samt Aquarium gekostet? Wie viel kostet der Spass monatlich? Wie viel Kohle möchte Wendel für sein Aquarium haben? War Wendel jemals draußen in der freien Natur?


    Gruß, Amelie

  • Nein, Amelie, ich besitze keine Hütte mit Riesenaquarium =). Ich habe lediglich auch welche gepflegt, als ich vor langer Zeit im "AQUA TERRA ZOO - Haus des Meeres" in Wien arbeitete. Also habe ich auch ein bisschen Erfahrung mit großen Aquarien.


    Warum sind Jürgen Wendels Erkenntnisse (sofern man von solchen sprechen mag), uninteressant für denn Otto-Normalverbraucher? Würde das umgekehrt heißen, dass Erkenntnisse von Wissenschaftlern automatisch wertvoll für den "Otto" sind? Dann wäre unser Forum umsonst, denn hier schreiben ausschließlich "Ottos" über ihre Erkenntnisse und Erfahrungen. Ihre Erfahrungen über kleine, mittlere aber auch große Aquarien.


    Zu Deinen Fragen:

    - Jürgen verlangt für das Rundaquarium komplett etwa € 300.000,-. Wenn das jemand zu zahlen bereit ist - ok. Sonst lässt er es bei sich stehen.

    - Ja, Jürgen Wendel ist immer wieder tauchend draußen in der Natur.


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo zusammen


    ich finde es schon interessant, was Jürgen Wendel so macht. Die Korallen, die er anbietet, sind sicher sehr robust und man kann sie sicher jedem Einsteiger für den jeweiligen Bereich (Lederkorallen, Anemonen, LPS, SPS) empfehlen. Sie wachsen bei ihm auch schnell, so dass er überhaupt wirtschaftlich "produzieren" kann, sprich, die Ökobilanz halte ich für recht vertretbar.


    Nur den Gegensatz zwischen "Praxis" und "Wissenschaft" halte ich für etwas konstruiert oder zumindest überbetont. Wenn man neun von zehn oder noch mehr Importe entsorgen will, kann man sie wie die selektierten Klone halten, oder man nähert sich im eigenen Aquarium doch zumindest ein wenig den natürlichen Bedingungen an. Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Die Wissenschaft erforscht die Reaktionen der Korallen auf bestimmte Bedingungen und liefert vor allem Erklärungen, es liegt an jedem selbst, was er daraus macht.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Harold,


    danke fürs einstellen - ein wirklich sehr interessanter Beitrag.


    Spannend finde ich, dass sein Becken anscheinend ganz auf einen Abschäumer bzw. andere Wasseraufbereiter (wie Pellets & Co) verzichtet und die SPS/LPS das tolerieren. Bei Weichkorallen und Anemonen weiß ich es, ich hatte auch einige Jahre lang ein "Schweinderlbecken" was die Wasserwerte betrifft.


    Dass er seinen Weg abseits der "Wissenschaftlichen Erkenntnisse" gegangen ist finde ich eine Bereicherung für unser Hobby. Und der Erfolg gibt ihm so wie es aussieht recht. Man muss letztlich sowieso selbst entscheiden wie man sein Becken fahren will.


    Zum gezeigten Privatmeer in dem Beitrag kann ich nur WOW sagen... wobei ich persönlich bei so einem Aufwand etwas anderes erwarten würde was die Optik betrifft. Das ist aber nur eine ganz persönliche Meinung. Ich finde die nackten Betonwände (?) des Tanks nicht so prickelnd - bei der Größe hätte man um das gleiche Geld sicher mehr machen können. Das aber ohne Wertung - wäre froh wenn ich nur ein Zehntel des Beckens unterbringen könnte :-)

    There are 10 types of people in this world. Those who understand binary, and those who do not.

  • Domestizierte Korallen?


    Moin!


    Ich denke, dass es mit den Korallen von Herrn Wendel letztlich so ist, wie mit einem Pudel: In der Natur nicht mehr lebensfähig. Das liegt daran, dass künstliches Meerwasser sich dem echten zwar annähert, aber die Annäherung niemals zu 100% erreichen wird. Verbunden damit passen sich die Tiere dem Überfluss und dem Mangel an Nährstoffen (Thema von Hans Werner!) über viele Jahre an. Manche schaffen das, andere eben nicht. Darum kann er auch nicht alle Arten halten. Dazu kommt dann noch die Adaption an künstliches Licht, für die das Gleiche gelten dürfte. Was ich allerdings nicht verstehe ist, wieso der Herr Wendel sich so ein großes System hinstellt? Wo er doch in den Tropen tauchen geht? Will er die gesamte Südsee zuhause haben?:fly: Mir wäre das zuviel Arbeit etc.... Und wenn man mal krank ist, was dann? :pinch::wacko:

    Mal ganz ehrlich: Das ist ganz einfach westliche Dekadenz in einer ihrer krassesten Formen...

    Ich bin da auch absolut nicht neidisch oder so etwas, mir wäre das schlichtweg zu viel Arbeit und Aufwand! Und außerdem werden solche Anlagen künftig kaum noch betreibbar sein, vor allem wegen der exorbitanten Energiekosten in Deutschland. Deshalb wird eine kommerzielle Korallenzucht in Deutschland niemals rentabel sein können. :bha:Das ist also nur ein Hobby, wenn auch auf einem sehr hohen Niveau. Es ist eben doch eine simple Wahrheit: Ein Hobby ist erst dann ein Hobby, wenn man es übertreibt! Insofern zolle ich Herrn Wendel den höchsten Respekt, den ein Hobbyist von anderen erwarten darf!:banana:


    LG, Sven.

  • Hallo Sven,


    Jürgen Wendel verdient damit seinen Lebensunterhalt, und es macht ihm dabei auch noch Spaß. Unter uns gesagt, wir wussten bereits, dass Du nicht so viel arbeiten möchtest.;) Jürgen Wendel hat aber Winzer gelernt, ist Winzermeister, wenn ich mich recht entsinne, und wäre als selbständiger Winzer in einer ähnlichen Situation mit viel Arbeit und Verdienstausfall bei Krankheit. Solange das für ihn in Ordnung ist, was sollte ich mich daran stören?:)


    Gruß


    Hans-Werner

  • Moin Hans Werner,


    ehrlich gesagt kann ich es mir nicht vorstellen, dass man von so etwas leben kann. Ganz einfach wegen der Kostensituation in Deutschland. Und das sind nicht nur Stromkosten!

    Ich denke eher, dass solche "Betriebe" von Nebengeschäften existieren. Oder von Steuertricks. Oder, oder, oder... Da kann man natürlich sehr kreativ sein.

    Ich habe schon viele Aquaristik-Fachgeschäfte sterben sehen. Auch die Guten! Außerdem habe ich das selber mal als Kleingewerbe gemacht. Und selbst das machte wirtschaftlich betrachtet kaum Sinn...

    Dazu kommt noch, dass die Leute in der Regel von Mai bis September kaum etwas an Lebendbesatz kaufen, da sie dann ihre Hobby-Aktivitäten in der Regel nach draußen verlagern.

    Womit also will Herr Wendel da noch Geld verdienen? Ich kann mir das ehrlich nicht vorstellen!

    (Und vor allem: Wenn man seinen Kunden gut haltbare Korallen liefert, dann deckt man deren Bedarf so gut ab, dass sie gar nichts Neues mehr brauchen. Das kann also kein nachhaltiges Geschäftsmodell sein! Das wäre ja so wie eine Waschmaschine, die nie kaputtgeht...).


    LG, Sven.

  • @Sven: ich glaube wir unterschätzen hier schlicht und ergreifend den riesigen Bedarf an Korallen in DACH bzw. Europa. Schau dir doch mal an was jeden Tag in div. Fachgeschäften verkauft wird an Fisch und Koralle.


    Von daher glaube ich schon, dass Herr Wendel immer genug Absatz finden wird. Was die Kosten betrifft: so eine Anlage wirft sicher nicht in den ersten Jahren Gewinn ab. Aber sobald der Multiplikator an bestehenden Mutterstöcken einmal aufgebaut ist kann ich mir vorstellen dass es sich ausgeht.


    Nimm nur einmal Kupferanemonen als Beispiel: die verkaufen sie in vielen Geschäften um 70 Euro das Stück. Und du weißt wieviele Anemonen du hast wenn sie mal in die Pumpe kommt. Bzw. war bei mir alleine durch natürliche Teilung im alten Becken aus einer Anemone 25 geworden...


    Davon abgesehen: ob das ganze sich auszahlt sollte nicht unser Problem sein - viel wichtiger ist, der Mann hilft Naturentnahmen zu reduzieren. Das ist gut für die Natur und die Optik was unser Hobby betrifft :-)

    There are 10 types of people in this world. Those who understand binary, and those who do not.

  • Moin Andreas,


    dass damit Naturentnahmen nennenswert reduziert werden, glaube ich kaum. Wenn das so wäre, dann würden uns hier gewisse Firmen nicht mit ihren superaggressiven Werbepostings beglücken...

    (@Moderatoren des Forums: Habe hier der Höflichkeit halber keine Firmen-Namen genannt und mich selbst zensiert, Ihr seid hier also leider arbeitslos!). Es mag sein, dass der Bedarf hoch ist, aber das ist auch ein Saisongeschäft*! Und der Händler muss ja die "Unsaison" auch durchhalten, hat hier aber wenige Verkäufe, dafür aber gleichbleibend hohe Kosten. Ich würde mal ganz vorsichtig schätzen wollen, dass eine Verkaufsanlage mit 300.000 Litern im Monat etwa 5.000-10.000 € fixe Kosten hat, die man nicht wegdiskutieren kann. Das heißt, dass die monatlichen Umsätze des Unternehmens sehr viel höher sein müssen, um nur die Kosten und die saisonalen Schwankungen aufzufangen... Und dann braucht man ja auch noch Personal, von dem wir hier noch gar nicht geredet haben. Und Personal ist viel zu teuer in Deutschland! (Weshalb es auch keinen Sinn macht, in diesem Land kleine Unternehmen zu gründen!).


    LG, Sven.


    PS: * Zum Glück der Händler sind die meisten Hobbyisten meines Erachtens "fachunkundig". Durch die Verluste bei den Kunden verdienen die Händler am Meisten.

  • Hallo!


    Hier wird jetzt viel um die Sache rumgeredet. Mit Vermutungen, "fachlichen" Kommentaren, usw. ...

    Jede/n, die/den es interessiert, kann mit Jürgen Kontakt aufnehmen und mit ihm die brennenden Fragen diskutieren. Dafür braucht man hier nicht mutmaßen. Die Telefonnummer findet man leicht per Suchmaschine.

    Andreas hat es für mich auf den Punkt gebracht.


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo an alle!


    Tja, der Wendel scheint nicht nur mir ein Rätsel zu sei...aber gut, er ist offensichtlich zufrieden mit dem, was er tut. Leben kann er auch noch davon, also was solls? Jeder soll nach seiner Fasson glücklich werden.

    Nur so Interesse halber, kriegt man so ein Aquarium für 300.000 Ocken überhaupt noch woanders hingestellt? Was sagen da die Spezialisten?

    ich glaube wir unterschätzen hier schlicht und ergreifend den riesigen Bedarf an Korallen in DACH bzw. Europa. Schau dir doch mal an was jeden Tag in div. Fachgeschäften verkauft wird an Fisch und Koralle.

    Wat? Ich dachte, das Geschäft mit Fischen und Korallen ist seit Jahren rückläufig? Bei mir in Berlin sieht's jedenfalls mau aus. Jeder kauft nur noch online...

    Zum Glück der Händler sind die meisten Hobbyisten meines Erachtens "fachunkundig". Durch die Verluste bei den Kunden verdienen die Händler am Meisten.

    Ja, könnt ich mir vorstellen....


    Gruß, Amelie

  • Hallo Amelie,


    ich find's ja interessant, welche Wellen ein schlichte Videobericht über einen Korallenzüchter schlagen lässt bzw. welche unlösbaren Rätsel er aufgibt =).


    Und:

    Den Satz (inkl. nachfolgender Frage) "kriegt man so ein Aquarium für 300.000 Ocken überhaupt noch woanders hingestellt? Was sagen da die Spezialisten?" verstehe ich nicht. Was meinst Du damit?


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo Harold,


    ich muß gestehen, ich habe nur ein kleines Aquarium. Das kann ich mitnehmen ohne große Probleme. Also zum Beispiel von Berlin nach Wien. Wie aber funktioniert das in der Größe von Wendel? Tonnenschwer, eingefahren und nicht gerade handlich im Umgang. Wer immer das kauft, wird ja nicht bei Wendel einziehen, oder?


    Gruß, Amelie

  • Beim von Jürgen Wendel veranschlagten Preis ist der Transport und die Aufstellung inbegriffen.

    Der Transport geschieht in gleicher Weise, wie man es im Film bei der Anlieferung des Beckens sehen kann: Mit Spezial-Hubstapler auf den Spezial-LKW und am Ankunftsort wieder per Hubstapler runter vom LKW zum Aufstellungsort. Das setzt natürlich genügend breite und hohe Türen und ein entsprechendes Fundament voraus. Aber vermutlich wird jemand, der sich ein derartiges Aquarium leisten kann, auch dementsprechend wohnen.