• Guten Mittag zusammen!


    Ich bin immer noch auf der Suche nach dem perfekten Korallenkleber für größere Stöcke, zur Verarbeitung unter Wasser. Von der Endfestigkeit und dem schnellen Bewuchs bin ich ein großer Fan von Riffzement, allerdings habe ich bis jetzt keinen gefunden, der unter Wasser nicht förmlich zerrinnt und nur mit viel Geduld und sehr sehr vorsichtig verarbeitet werden kann.


    Daher die Frage: Welcher Riffzement lässt sich unter Wasser am besten verarbeiten?


    Liebe Grüße


    Roland

  • Hier kann ich Sonja nur voll und ganz zustimmen. Riffzement ist reine Übungssache. Und selbst wenn man denkt, dass man den Dreh raus hat, ists immer noch eine Sauerei. Riffzement ist außerhalb vom Aquarium toll anzuwenden, aber unter Wasser muss man immer mit großen Verschmutzungen rechnen.

    Unterschiede zwischen den Anbietern sind eigentlich so gut wie keine Vorhanden.


    LG

  • Hmm gute Frage. Soweit ich weiß ist es mehr oder weniger das Selbe. Nur dass man beim "Riffzement" angeblich die Garantie hat, keine Schadstoffe ins Becken zu bekommen. Diesen Luxus bezahlt man aber sehr teuer.


    Ich habe vor Jahren diverse "als sicher geltende" Portlandzemente problemlos verwendet. Da ich aber jetzt nur mehr sehr wenig davon brauche, nehme ich den teuren Riffzement.


    Bei der Verarbeitung merke ich aber so gut wie keine Unterschiede.


    LG

  • Visas

    Hi!

    Wird der Riffzement nicht viel schneller hart, als normaler Weißzement?

    lG Tom
    --------------------------------------------
    Becken1: 180x70x65 Raumteiler
    3x Tunze Stream 6100/ Multicontroller /OSCI Motion
    4x Mars Aqua Led 165/102W ,130W DiY LED
    Abschäumer RE Mini Bubble King 200
    Schuran Jetstream 1


    Becken2: Trigon 350
    2x Tunze 6025
    1x Mars Aqua 300/188W
    Balling

  • Hallo!

    Hans-Werner, bist du da sicher? Gips ist eher ein Abbinde-Beschleuniger, soweit mir bekannt ist. Solo härtet er ja in trockener Umgebung in wenigen Minuten aus (je nach Dicke). Im Riffzement, so vermute ich, dürfte ein Kunststoff-Anteil enthalten sein, der das Abbinden deutlich beschleunigt.


    Schöne Grüße


    Christian

  • Hallo Christian,


    Zitat Wikipedia (Link oben) --> Spritzzement:

    Das Prinzip der Spritzzemente bzw. Spritzbindemittel besteht im Wesentlichen darin, dass bei der Herstellung auf die Zumahlung von Rohgips zum Klinker zur Abbindezeitverzögerung verzichtet wird.


    Gruß


    Hans-Werner

  • glaube auch das riffzement aus trasszement/portlandzement besteht vielleicht mit zusatzstoffen aber da kenne ich mich nicht aus. direkt im salzwasser verarbeiten hmmm uu. gibt es da irgendein bindemittel in der betonindustrie aber ob man das in seinen becken haben will ist ein anderes thema^^


    die einzige wirkliche zement alternative die mir einfällt wäre "Opus caementicium" der alte römische zement, fraglich ob der nicht ausblüht & direkt im salzwasser verarbeiten ist wahrscheinlich auch bei dem bedenklich wäre aber interessant & einen versuch wert...

    der kristallisiert im salzwasser aus und wird dadurch härter...


    siehe:

    https://derstandard.at/2000060…-antiken-Betons-gelueftet

    https://www.nature.com/news/se…ng-roman-concrete-1.22231


    einen versuch wäre es wert mit Opus caementicium falls jemand einen WW & ICP test gerade macht und das zweite kontroll röhrchen opfert...

    zusatzstoffe wie vulkanasche/flugasche gibt es zu kaufen, in manchen ländern auch vor der türe, habe aber keine ahnung woher & was die kosten...

    eben nur so eine idee^^

    lg.

  • Hallo,


    vielleicht kann ich zu dem Gips Thema etwas helfen.


    Es gibt den klassischen Gipsstein, welcher abgebaut wird. Dieser enthält kristallin gebundenes Wasser. Durch das brennen des Gips (ähnlich wie bei Beton/Kalk) verflüchtigt sich das Wasser. Das Ergebnis ist z.b Anhydrit, eine Art des Gipses wie man ihn in Spachtelmasse oder Elektrikergips vorfindet. Um wieder Gipsstein zu erhalten mischt man beim anrühren das Wasser hinzu und beim "aushärten" entsteht wieder eine kristallines "Gestein".


    Der von Hans-Werner gemeinte Gips ist wohl das Rohprodukt und nicht der gebrannte Gips wie er im Sackerl zu kaufen ist.


    Gips selbst ist ein recht "instabiles" Produkte, speziell bei Feuchteeinwirkung, hohem PH Wert oder Einwirken von Schwefel, da er sich dann auflöst. Deshalb ist er in Nassräumen, im Außenbereich und natürlich Aquarien nicht wirklich zu gebrauchen. Wenn ein Zement Gips enthält würde ich den nicht mehr ins Aquarium geben. Man weiß schließlich nicht genau was drinnen ist und vor allem was dann im Aquarium damit geschieht.


    Ich hoffe, ich hab mir das noch alles richtig gemerkt in der Schule. :P Steinigt mich nicht wenn dem doch nicht so ist :)


    LG

    Markus

  • Hallo zusammen,


    Zement härtet in erster Linie unter Bildung von Calciumsilikathydraten aus, welche polymere Silicium-Sauerstoff Bindungen enthalten. Gips, also Calciumsulfat, kann aufgrund des Sulfat-Anions nicht in ein solches O-Si-O Netzwerk einbinden, also denke ich, daß Gips daher die Aushärtung nur verzögern kann, weil er das Netzwerk stört.


    Grüße


    Roland

  • Hallo!

    Zur ursprünglichen Frage hätte ich noch einen Tipp.

    Nachdem ich Korallen nicht gern direkt ins Riff "betoniere" nehme ich immer einen losen Stein und verklebe die Koralle mit dem Stück Gestein vorher im Trockenen. Wenn man das mit dem Riffzement mit warmen Wasser macht wird das recht schnell hart (man könnte auch die Koralle besprühen wenn man sich da Sorgen macht).

    Wenn man da schon einen Stein verwendet hat der sich gut in den Aufbau einfügt (probiere vorher immer herum) kann man den nachher ins Riff stellen oder mit irgendeinem Kleber leicht befestigen.


    Sonst kann ich diese Thermo-Kleber auch sehr empfehlen, da bekommt man die Korallen auch wieder mal weg falls notwendig


    LG Dieter

  • Hallo zusammen,


    vieles steht schon im Wikipedia-Artikel, oben verlinkt: "Kurz nach dem Kontakt mit Wasser setzt eine kurze, intensive Hydratation ein (Prä-Induktionsperiode), Calciumsulfate gehen teilweise und Alkalisulfate nahezu vollständig in Lösung. Aus der Reaktion von Calcium- und Sulfat-Ionen mit Tricalciumaluminat bilden sich auf den Oberflächen der Klinkerpartikel kurze, hexagonal säulenförmige Ettringitkristalle. Daneben kommt es, ..."



    Link Ettringit: "Ettringit ist eine technisch wichtige Phase bei der Festigkeitsentwicklung von Zement. Der Zement wird beim Mischen mit Sulfaten versetzt. Beim Abbinden entsteht Ettringit, was den Prozess der Erstarrung verzögert. Sulfatfreier Zement erhärtet dagegen sofort.[7] "



    Das größte potenzielle Problem mit Portlandzement im Aquarium, vor allem im laufenden Aquarium, dürfte das Silikat sein. Immerhin besteht Portlandzement überwiegend aus mehr oder weniger löslichen Silikaten. Merkt man davon nichts bei Verwendung von Riffzement?


    Grüße


    Hans-Werner


    P. S.: Hallo Dieter, tolle Tipps!

  • Ich mache es auch immer so wie Dieter: Koralle außerhalb des Becken mit dem Riffzement sauber auf einen Stein kleben und härten lassen. Bei größeren Tieren setze ich den Stein direkt danach in einen Behälter gefüllt mit Meerwasser. Dort härtet der Zement bröselfrei aus und die Koralle sitz nicht im Trockenen. Danach Gebe ich auf den Stein mehrere kleine frische Zementkügelchen (genau an jene Stellen, welche dann im Becken die Brücke(n) zum restlichen Riffaufbau bilden) und drück ihn kurz in den Aufbau. Danach sollte sich der Stein nicht mehr bewegen bis der Zemenz angezogen hat. Zur Not mit Hilfsmitteln fixieren.


    Ist zwar trotzdem oft eine Sauerei, aber so klappt es bei mir mehr oder weniger immer.


    LG

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich an dieser Stelle schon mal ganz herzlich für die vielen interessanten Beiträge bedanken.


    @ Hans-Werner: Dein Hinweis zu Silikat hat mich aufgerüttelt. Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht (und dies obwohl ich Chemiker bin, Schande über mich). Ich habe einigen Riffzement in meinem Aufbau verwendet und habe tatsächlich auch immer hohe Silikatwerte (dzt. ca. 600 µg/l). Bisher habe ich keinen wirklich effektiven Silikatabsorber gefunden und rette mich mit größeren Teilwasserwechseln rüber, wenn Silikat zu hoch wird. Jedenfalls vielen Dank für den Tipp!


    Grüße


    Roland