Hallo Phil,
ein herzliches Willkommen hier im Forum! Zwar bin ich nicht aus deiner Gegend, ein paar grundlegende Denkanstöße kann ich dir aber auch so gerne geben:
Vielleicht möchtest du dir ja erstmal klar werden, für welche grobe Richtung der Meerwasseraquaristik du dich interessierst. Tropische Becken, Mittelmeer, nur Algen, nur Fische, nur Korallen (und auch da kann man sich spezialisieren: Weichkorallen, LPS/großpolypige Steinkorallen, SPS/kleinpolypige Steinkorallen, NPS/azooxanthelle Korallen) sind nur einige der Richtungen, in die dein Weg führen kann. Aus der Süßwasseraquaristik kann man sich Anleihe nehmen, sich auf einen konkreten geographischen Gewässerabschnitt (und da sogar auf eine spezifische Situation vor Ort) zu fokussieren. Anfängern empfiehlt sich aus meiner Sicht ein Weichkorallenbecken oder ein Mischbecken mit Weichen, LPS und wenigen unempfindlichen SPS. Einige SPS und die meisten NPS sind nur für Profis geeignet. Das wird man sicherlich nicht über Nacht.
Im Netz findest du hierzu zahlreiche Einrichtungsbeispiele, allerdings ist hier schon mal etwas Recherchearbeit notwendig, sicher willst du hinsichtlich der Beckengestaltung auch mal ein Blick in den angloamerikanischen Raum machen.
Weitere Faktoren, die dich nicht nur anfangs einschränken, sind deine persönlichen räumlichen, zeitlichen und finanziellen Grenzen. Ein eventueller Fischbesatz sollte auf die jeweilige Beckengröße abgestimmt sein, um den Tieren dauerhafte Gesundheit und langfristig ein annehmbares Dasein in deiner Pflege sowie dir Freude beim Beobachten zu ermöglichen. Die Beckengröße sollte meiner Meinung nach gerade anfangs nicht zu gering gewählt werden, das höhere Wasservolumen verzeiht Anfängerfehler leichter. Natürlich kannst du auch mit einem Nano beginnen, bist hier aber extrem eingeschränkt was den Besatz betrifft. Und die Investitionskosten sind zwar natürlich absolut gerechnet geringer, proportional zur Beckengröße jedoch recht hoch. Und noch immer bekommst du erst ab einem bestimmten Volumen Produkte "von der Stange", manche Technik-Produkte passen gar nicht (oder erst nach drastischer Modifikation) in ein kleines Nano-Aquarium.
Zeitlich erfordern "einfache" Beckeninsassen zumeist auch geringeren Betreuungsaufwand - komplexe technische Systeme wollen jedenfalls auch gewartet und kontrolliert werden. Du solltest dir schon vorab im Klaren sein, wie viele tägliche Minuten oder Stunden man für die Pflege (und nicht nur für die Beobachtung) man aufbringen kann. Natürlich gibt es Phasen, in denen das Becken wie von selbst läuft. Ist das System jedoch länger in Betrieb, kommen zumindest später mal dann auch schon fast zwangsläufig einige Probleme und Plagen auf den Pfleger zu. Die erfordern häufig auch intensiven Einsatz.
Zum Finanziellen will ich nur anmerken, dass meiner Meinung nach nicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen werden sollte. Überleg dir gut, welche Technik unbedingt nötig ist, und ob es anfangs gleich eine "High End"-Koralle oder der nur endemisch vorkommende super seltene Albinofisch sein muss. Bei der letztlich gewählten Technik solltest du aber nicht sparen: Licht und Strömung sind der Lebensquell unserer Schützlinge, hier merken du und deine Tiere Qualitätsunterschiede deutlich. Die Technik selbst sollte richtig dimensioniert sein, oft ist Luft nach Oben ratsam bei der Auslegung.
Zuletzt will ich dir auf den Weg mitgeben, dich schon intensiv mit den theoretischen Grundlagen und der Planung zu beschäftigen. Mit einer intensiven Vorbereitung kannst du späteren Hürden leichter ausweichen bzw. diese im Bedarfsfall schneller nehmen.
Viel Spaß und Erfolg mit deinem neuen Hobby!
Christian