Beiträge von Harold Weiss

    Liebe Freunde!


    Bin wieder da! Habe schöne Tage in Kroatien verbracht und konnte einige biologische Schmankerln beobachten. Ein bisschen was hab ich auch mitgebracht. Werde - sobald es meine Zeit zulässt - darüber berichten.


    Harold

    Liebe Freunde!


    Für die kommende Woche verabschiede ich mich ... das Mittelmeer ruft wieder. Ich wünsch Euch eine schöne Zeit!


    Lieben Gruß


    Harold

    Lieber Gerald!


    Tatsächlich wollte ich eigentlich Meeresbiologe werden. Nach der Matura begann ich Biologie zu studieren und arbeitete im "Haus des Meeres" in WIEN mit.


    Lieber Didi!


    Dann stieg ich aber auf Sozialarbeit um, indem ich die "Akademie für Sozialarbeit" besuchte und abschloss. Ich bin also kein Lehrer, sondern ein Sozialarbeiter, der in Wien am Psychiatrischen Krankenhaus an der Drogentherapiestation arbeitet. Und zwar 48 (!) Stunden pro Woche mit ganz normalen 6 Wochen Urlaub pro Jahr (weil ich schon über 25 Jahre bei der Gemeinde Wien arbeite ... vorher waren es 5 Wochen).


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    Tja, so ist das! Aber die Liebe zur und das Interesse an Biologie ist natürlich geblieben. Und vielleicht kann ich mich irgendwann wirklich aufraffen, das doch noch zum Beruf zu machen. Denn das dauernde professionelle Sozialseinmüssen ist auf Dauer auch nervig.


    Lieben Gruß


    Harold

    Hallo Didi!


    Aufs nächste Jahr warte ich gar nicht. Kommenden Sonntag (17. Juli) fahre ich für ein paar Tage nach Kroatien. Aller Voraussicht nach wird diesmal die wenig erschlossene Ostküste Istriens erforscht. Ich werde natürlich berichten.


    Lieben Gruß


    Harold

    Liebe Freunde!


    Endlich ist es mir gelungen, den Griechenlandbericht fertig zu stellen. Alle vier Teile stehen zum Lesen bereit im Mittelmeerforum.


    Am 17. Juli werde ich gemeinsam mit meinem Freund, dem Biologen und Zoohändler Christoph JUSTIN, wieder nach Kroatien aufbrechen. Es ist noch nicht klar, wohin es da genau gehen wird ... wir müssen uns da erst absprechen.


    Aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass es wieder interessante und schöne Tage werden werden (na das ist ein Deutsch :-)). In einem neuen Bericht werde ich uch davon erzählen.


    Lieben Gruß


    Harold

    Die Fischfahrt


    Am vorletzten Tag erhielt ich das Angebot, einen Fischer beim Einholen seiner Netze zu begleiten. Natürlich nahm ich dieses Angebot freudig und dankbar an! Am Abend des vorigen Tages hatte der Fischer sein Stellnetz ausgelegt. Am frühen Morgen des nächsten Tages wurde es wieder eingeholt.



    Bauschema und Funktion eines Stellnetzes
    Mit Dank an bfa.fish.de


    Das Netz hatte eine Länge von etwa 4000 Metern und wurde in einer Tiefe zwischen 6o und 200 Metern auf Grund gelegt. Durch die Beschwerung am unteren Teil des Netzes und die Schwimmkörper an der oberen Kante entsteht eine für die Fische praktisch unsichtbare Wand, die sich als unfehlbare Falle erweist. Um 6 Uhr in der Früh fuhren wir los. Nach etwa einer dreiviertel Stunde Fahrzeit erreichten wir den mittels einer Boje markierten Punkt, an dem das eine Ende des Netzes lag. Die Einholschnur wurde aus dem Wasser gezogen und an der motorisierten Einholkurbel fixiert. Dann begann der Motor zu laufen und das Netz wurde langsam aus dem Meer gezogen. Die meisten Fische sind zum Zeitpunkt, da sie aus dem Wasser geholt werden, schon tot, da sie natürlich viel zu wenig Zeit zum Dekomprimieren haben und ihnen die Eingeweide und die Schwimmblase durch das Maul gedrückt werden. Da das Netz eine eher große Maschenweite aufwies, kamen ausschließlich große Fische ans Tageslicht. Mehrere Scorpaena scrofa (Europäische Meersau) und Scorpaena elongata (Großer Roter Drachenkopf) waren dabei, sowie einige kapitale Exemplare verschiedener Brassen. Unmengen an Lebendgestein bester Qualität wurde mit heraufgebracht. Damit wird von den Fischern aber kurzer Prozess gemacht. Damit das Netz durch die Steine keinen weiteren Schaden nimmt, werden sie einfach zertreten und zerstoßen. Obwohl ich natürlich den Standpunkt des Fischers verstehe und akzeptiere, kann man sich vorstellen, wie es mir bei diesem Anblick ging. An Wirbellosen wurde - bedingt durch die große Maschenweite - lediglich ein riesiger Kammseestern Astropecten sp., einige Seeigel sowie ein paar Einsiedlerkrebse heraufgebracht.


    Bei den Seeigeln handelte es sich um Langstachel-Lanzenseeigel (Cidaris cidaris).



    Cidaris cidaris
    Mit Dank an ub.es


    Diese Art bekommt man als Nichttaucher nie zu Gesicht, da sie erst ab einer Tiefe von 50 Metern leben. Alle jetzt heraufgebrachten Tiere waren aber - sofern sie überhaupt noch lebten - so beschädigt, dass sie für das Aquarium ungeeignet waren. Gerne hätte ich probiert, ob sie sich in unseren Becken als haltbar erweisen. Die skurrile, abenteurliche Gestalt dieser Tiefseetiere wäre ein wirklicher Blickfang für jedes Mittelmeeraquarium.


    Bei den Einsiedlerkrebsen handelte es sich um Dardanus calidus (Großer Roter Einsiedlerkrebs), die man immer wieder auch mit Schmarotzer-Seerosen am Schneckenhaus sieht.



    Dardanus calidus
    Mit Dank an zoon.lt


    Die mit dem Netz gefangenen Tiere waren riesig (Schneckenhäuser bis zu 15 cm groß!) und in keiner Weise geschädigt. Ich nahm zunächst acht Stück mit und hälterte sie in einem durchlöcherten Kübel, den ich am Steg ins wasser hängte. Schließlich entschloss ich mich aber doch, sie hier zu lassen und nicht mitzunehmen, denn ich hätte zu Hause kein Aquarium gehabt, das für sie geeignet gewesen wäre. Denn entweder hätten sie mir alles darin Lebende zerstört und gefressen oder aber das Aquarium wäre zu klein für sie gewesen. Also entließ ich sie wieder in die Freiheit, nicht ohne mich vorher bei ihnen freundlich zu verabschieden und ihnen alles Gute zu wünschen.


    Natürlich wird aber nicht immer mit so grobmaschigen Netzen gefischt. Es ist, wie gesagt, immer abhängig davon, welche Tiere man an Land ziehen will. In kleinmaschigeren Netzen finden sich dann auch mehr für die Aquariumhaltung geeignete Tiere. In der Pension, in der wir untergebracht waren, steht ein etwa zwei Meter langes Aquarium, in dem sich einige Fangergebnisse finden. Verschiedene Drachenköpfe (Scorpaena scrofa, Scorpaena notata, Scorpaena elongata) teilen sich ihre Unterkunft mit verschiedenen Brassen und Meeräschen. Einige Echinaster sepositus (Roter Seestern), zwei Dromia personata (Wollkrabben), mehrere Seespinnen (Maja crispata und Maja squinado) sowie zwei Langusten (Palinurus elephas) erfreuen den Betrachter und fühlen sich sichtlich wohl. Das Aquarium wird sogar gekühlt und auch sonst ziemlich fachmännisch betreut. Der Besitzer war sichtlich enttäuscht, als er mir erklären wollte, wie man Seewasseraquaristik betreibt, da er auf sein Wissen sehr stolz war und mir gerne einiges mir Neues erzählt hätte. Aber so wurde immerhin gutes "Fachgesimpel" daraus.


    Viel zu schnell war die Woche vergangen. Noch jetzt denke ich an die kreischenden Möwen, an das Rauschen der Brandung, an das Brennen der Sonne auf der Haut ... an Meerbarbenkönige, die mich in ihrer königlichen Pracht ganz nah in ihr Reich ließen ... an leckere souvlaki me pita ... an eine einsame Actinia equina, die ich aber dann doch an ihrem Platz beließ ... ach, ich will wieder hin!


    - Ende -

    Die Bucht


    Unmittelbar vor dem Ort TOLO liegt etwa 500 Meter vorgelagert eine Insel. Da sie durch keine Brücke mit dem Festland verbunden ist, besteht die einzige Möglichkeit, dorthin zu kommen, mittels einem Boot. Nun hatte ich im Flugzeug natürlich kein Schiffchen mitgenommen. Dies sollte aber kein Problem darstellen, da es genügend Bootsvermietungen in Tolo gibt. Ich begab mich also zu einer solchen und erkundigte mich nach dem Preis. Dies war aber eine eher theoretische Aktion, da ich ja auf ein Boot angewiesen war, wenn ich zu der Insel gelangen wollte. Dorthin wollte ich aber unbedingt! Also erklärte ich mich kurzerhand mit dem Preis einverstanden und gleich darauf saßen wir nach oberflächlicher und einfacher Betriebsanleitung im Motorboot mit schwachem Motor und tuckerten zur Insel. Um einen Überblick zu erlangen, umrundeten wir das Eiland zunächst. Dann entschied ich mich für eine große, menschenleere Bucht auf der dem Festland abgewandten Seite. Der Strand bestand aus mehr oder weniger großen Kieseln. Nur wenige Büsche spendeten Schatten. Das Wasser war kristallklar und von türkisener Farbe. Während des Sommers sind hier sicher jede Menge Touristen zu finden. Jetzt aber waren wir vollkommen allein da. Das hatte natürlich auch den Vorteil, dass wir uns endlich ohne Badekleidung bewegen konnten, was am Strand vor Tolo natürlich unmöglich ist und keineswegs toleriert würde. So sehr wir es auch genossen, die Sonne nun auf der blanken Haut zu spüren ... das Wasser war natürlich auch hier eiskalt. Und es kostete mich einige Überwindung, das biologische Interesse die Überhand gewinnen zu lassen und mich selbst in die kalten Fluten zu treiben. Aber: sobald ich den Kopf unter Wasser hatte, bereute ich es nicht! Bei so viel Schönheit blieb mir der Atem weg. Und als ich erst sah, was hier alles lebte, war die Kälte vorübergehend vollkommen vergessen!


    Über weite Strecken fielen direkt vom Ufer felsige Bereiche bis auf etwa eineinhalb oder zwei Meter senkrecht ab. Der Boden bestand dann aus Sand, immer wieder locker von Felsen und Steinhaufen durchbrochen. Die Felsbereiche des Ufers erinnerten mich sehr an die kroatische Küste: also sehr poröses Gestein, zum Teil dicht und bunt bewachsen mit unterschiedlichsten höheren Algen und sessilen Wirbellosen (Schwämme, Röhrenwürmer etc.), immer wieder durchsetzt von mehr oder weniger großen Löchern und Höhlen. Und hier machte ich meine erste Entdeckung, von der ich zunächst glaubte, ich könnte meinen Augen nicht trauen. Vor jeder Höhle stand ein Exemplar (manchmal auch zwei Tiere ... Paare?) von Apogon imberbis, dem Meerbarbenkönig



    Apogon imberbis
    Copyright by Miguel PONTES


    Überhaupt nicht scheu ließen sie mich sehr nahe herankommen und präsentierten mir ihre feuerrote Pracht. Erst als ich erst direkt vor ihnen schwebte, begaben sie sich langsam ein wenig ins Innere ihrer Höhlen, um aber, sobald ich abgedreht hatte, sofort wieder neugierig herauszukommen. Diese Fischart kommt üblicherweise erst in größeren Tiefen und dann auch meist in größeren Gruppen vor. Taucher können von dem wunderschönen Anblick erzählen. Zwar kommen sie im Sommer etwas höher, aber sie hier in ein bis zwei Metern Tiefe tagsüber in voller Sonne so ohne Scheu zu sehen, verwunderte mich sehr. Ich war begeistert! Zwar kann ich den Grund für diese unübliche Verhaltensweise nicht erklären (vielleicht Brutpflege?), aber ich verbrachte lange Zeit, diese Tiere zu beobachten.


    Ich riss mich los und schorchelte ein wenig Richtung offenes Meer. Da der Grund nur langsam abfiel, befand ich mich immer noch nur etwa drei Meter über dem Boden. Und da sah ich plötzlich einen Fisch, den ich ebenfalls noch nie lebend gesehen hatte: den Rautenfleck-Einstachler Stephanolepis diaspros.



    Stephanolepis diaspros
    Mit Dank an fishbase.se


    Ruhig und überhaupt nicht scheu schwammen diese skurrilen Fische paarweise herum, zupften hin und wieder an einer Alge oder einem Stein und zeigten sich von meiner Anwesenheit überhaupt nicht beeindruckt. Ich konnte mehrere Paare beobachten und verbrachte auch hierfür viel Zeit. Das hätte ich mir nie erträumen lassen, diese beiden Fischarten hier in unmittelbarer Küstennähe in seichtem Wasser sichten zu können.


    Ebenso ging es mir bei einer dritten Fischart, die normalerweise nur in größerer Tiefe - und hier meist in Schwärmen - vorkommt. Jetzt schwammen sie in kleinen Gruppen in ein bis drei Meter tiefem Wasser ... und auch sie waren überhaupt nicht furchtsam und ließen mich sehr nahe an sich heran. Es handelte sich um den Graubarsch Pagellus bogaraveo, ein vielleicht nicht so spektakulärer Fisch, aber ich freute mich trotzdem, ihm hier begenen zu dürfen.



    Pagellus bogaraveo
    Mit Dank an egov.yen.gr


    Meine Begeisterung über diese drei Fischarten ließ mich die Kälte des Wassers vollkommen vergessen, und ich blieb länger drinnen, als ich eigentlich vorgehabt hatte. Als ich mich schließlich doch aufraffte, wieder ans Trockene zu gehen, wurde mein Körper von Zittern gebeutelt und ich musste einige Zeit auf den von der Sonne aufgewärmten Steinen liegen, bis ich meine Körpertemperatur wieder halbwegs ins Lot gebracht hatte.


    Den restlichen Tag verbrachte ich außerhalb des Wassers, indem ich die Küste abging und die Felsen inspizierte. Sehr erfolgreich war auch das Umdrehen von im Wasser liegenden Steinen, was ob der Größe und des Gewichtes der Felsen einigen Kraftaufwand erforderte. Einen Kraftaufwand, der sich jedoch lohnte! Viele Tiere, die sich darunter befanden, weil sie die Steine als Schutz verwenden und erst in der Dunkelheit hervorkommen, konnte ich auf diese weise entdecken: Schlangensterne, Seeigel, Seesterne, verschiedene Krabben, Schleimfischbabies sowie ein winziges, 1 cm langes Exemplar Lepadogaster candollei (Purpur-Schildbauch). Leider war das Tier zu schnell bzw. ich zu ungeschickt, wodurch es mir wieder entwischte.



    Lepadogaster candollei
    Mit Dank an Dr. Robert PATZNER


    Wobei die Jungtiere vollkommen anders gefärbt sind als das Tier auf obigem Bild. Sie sind tiefschwarz mit einer kleinen, reinweißen Markierung am Kopf. Gerne hätte ich diesen Fisch fürs Aquarium mitgenommen, zumal diese Fische in Gefangenschaft sehr zutraulich werden und sich trotz ihrer versteckten Lebensweise immer wieder zeigen und um Futter betteln.


    - Fortsetzung folgt -

    Hallo!


    Zylinderrosen (Gattung: Cerianthus) sind wunderschöne, gut haltbare Blumentiere, sofern man ihren Bedürfnissen nachkommt. Die Nesselkraft dieser Tiere ist nicht so stark, dass man sie nicht in einem Aquarium gleichzeitig mit Korallen pflegen könnte. Allerdings sollte man darauf achten, dass andere Blumentiere nicht in unmittelbarer Umgebung stehen und von den Tentakeln berührt werden.


    Zylinderrosen haben keine eingelagerten Zooxanthellen. Das heißt, man muss sie füttern! Und zwar nicht, wie immer wieder zu lesen ist, mit Muschelfleisch oder Fischstückchen, sondern mit Plankton. Zylinderrosen gedeihen nur gut, wenn sie regelmäßig mit Zooplankton gefüttert werden.


    Weiters benötigen diese Tiere einen tiefen Bodengrund, damit sie ihren Fuß eingraben können. Sie verfügen nämlich über keine Fußscheibe und benötigen den tiefen Boden für ihren Halt.


    Harold