Ich gebe zu, ich kann die Ausführungen sowie das PDF von Herbert teils verstehen, dem aber so nicht ganz zustimmen.
Man nehme Beispielsweise mich, ich bin so ein Hobby-Imker mit (nur) 8 Bienenstöcken a 60.000 Bienen im Frühjahr und geschätzt 120.000 Bienen je Stock ab Sommer.
Meine Motivation ist weniger der Honig, sondern vielmehr a la, ich nehme von der Natur, also gebe ich ihr auch etwas zurück. Zumindest in unserem Hobby-Verein gilt dieses Motto für die Meisten.
Entgegen dem Industriellen vorgehen läuft es bei den meisten privaten etwas anders. Die gängige Praxis sieht nämlich wie folgt aus:
Die Bienen tragen eigentlich von ~April bis Anfang Oktober ein, Anfang April wird der Stock aufgestockt und mit leeren Wabenträgern bestückt. Je nach Blüte kann man alle 1-2 Monate einen kompletten Wabenträger (Quasi 1 Stockwerk vom Bienenstock / ~20kg, davon geschätzt 7-8kg Honig) nehmen und durch einen neuen ersetzen. (Ich Beispielsweise mähe in dem Zeitraum April-Juli mit absicht nur 1/3 unserer Grünfläche, damit möglichst viel blüht)
Sprich 2-3x kann ich im Zeitraum April-Juli ein solches Stockwerk mit Waben entnehmen, da in diesem Zeitraum am meisten eingetragen wird.
Ab diesem Zeitpunkt entnimmt man nichts mehr, sondern lässt den Bienen das was sie eintragen bis zur Ruhephase ab Oktober, kontrolliert aber wieviele Waben mit Honig und wieviele mit Nachwuchs für das nächste Frühjahr "gefüllt" werden, damit hier ein gewisses "Gleichgewicht" herrscht und das Volk problemlos über den Winter und zur Aufzucht für das nächste Jahr kommt.
Wenn, aber nur WENN die Blüte im September/Oktober sehr schlecht ist, oder es sehr kühl und verregnet ist, gibt man den Kleinen in diesen Monaten zusätzlich Zuckerwasser mit Nährstoffen, damit sie über den Winter sicher genug Versorgungsdepots aufbauen können sofern die Waben noch nicht ausreichend gefüllt sind.
Ich für meinen Teil kann die 30% nicht wirklich glauben, ich würde mehr vermuten, denn Wildbienen sind zwar die besten Bestäuber, fliegen 3-500m aber kaum einen Kilometer von Ihrem Stock aus. Das reicht für unsere Industriellen Anbauten und Äcker bei weitem nicht, wo auf Bio "gepfiffen" wird. Gleichzeitig sind selbige gieriger auf diverse Wildkräuter, Flieder, sonstiges als auf z.B. Apfel, Kirschen/Marillen oder Birnenbäume.
Das ist das bevorzugte Gebiet der Tuning-Biene :D, die nimmt einfach alles was sie kriegen kann. Deswegen wird sie auch gerne auf LKW`s mit 40-80 Stöcken von Ackerland zu Ackerland gefahren, rein zwecks Bestäubung, da ist der Honig nur ein netter Nebeneffekt.
(Habe auch Bekannte die Hummeln ziehen für Ihre Gewächshäuser, sind aber auf Bio spezialisiert)
Selbst wenn die 30% stimmen, angenommern Weltweit fielen 30% aller Güter weg, die von Bienen bestäubt werden, ich denke das Resultat in bezug auf Mangel/Preise möchte keiner von uns sehen
Es gab mal eine nette wissenschaftliche Untersuchung an Erdbeeren, manuelle Bestäubung vs. Bestäubung durch Bienen, manuell waren die Erdbeeren zwar gut und essbar, aber irgendwie total deformiert und ca 50% weniger Ertrag. Bei Bestäubung durch Bienen waren gerade mal 5% deformiert und gut doppelt soviel Ertrag.
Die Wildbiene lässt sich einfach nicht in ausreichender Anzahl züchten/halten, weil das nicht ihre Art ist und ist somit für unsere Landwirtschaft leider nicht ausreichend (auch wenn ich finde man sollte ein wenig vom Gas, soviel wie weggeworfen/vernichtet wird)
Auch wenn viele das Thema Biene und Bienensterben vielleicht zu übertrieben darstellen, ich bin froh über das Verbot der Mittel, denn es tötet ja nicht nur die Tuning-Bienen, sondern auch alles andere Getier, auch die Wildbiene, Hummeln, Schmetterlinge usw.
Zu guter Letzt essen wir den Dreck dann ja auch... ob in Form von Obst oder Honig ist da relativ egal denke ich.