Gehäuseschnecke gegen Cervera Plage?

  • Hi Allseits,


    in den letzten Tagen konnte ich eine für mich sehr interessante Entdeckung machen. Vielleicht ist das etwas, was wirklich hilft und auch für andere Cervera geplagte Aquarianer interessant sein könnte.


    Ich war vergangenen Freitag bei einem befreundeten Aquarienhändler (Reefcave Leonding) und bat ihn unter Anderem mir doch ein paar seiner bei Ihm doch in einigen Becken stark wachsenden Carteriospongia vermifera Schwämme für meinen Pygoplites diacanthus zu geben, weil er die sehr gerne frisst. Peter gab mir aber nicht nur genug von diesem Schwamm, sondern gleich den einen ganzen Stein worauf viele dieser Arme wuchsen.
    Zuhause kontrollierte ich den Stein noch auf andere Trojaner und stellte dabei fest, das sich auf der Unterseite eine Gehäuseschnecke befand, die ich aber als üblichen Algenfresser einstufte, ohne sie aber zu kennen. Ich gab den Stein also samt der Schnecke ins Aquarium (angeglichen, schon wegen der Schnecke) und dachte mir eigentlich nicht mehr viel dabei. Der Schwamm war bis zum letzten Krümel bereits Samstag Nachmittag von meinem Kaiser abgeweidet, nur die Schnecke die ich mit dem Stein ins Aquarium eingebracht habe, die kroch in meinem im ganzen Aquarium verteilten Cervera Wald. Auch da dachte ich mir noch nicht viel, war nur überrascht, dass sie nicht wie die anderen Schnecken auch, eher die (noch) freien Flächen nach Algen absuchte.
    Sonntag dann machte ich Wasserwechsel und bei der Kontrolle meines Beckens traute ich erst meinen Augen nicht. Dort wo ich am Vortag die neue Schnecke kriechen gesehen habe (Bild 1) waren die Cervera verschwunden, der Stein war dort völlig blank.
    Die Schnecke hatte sich mittlerweile einen neuen Platz ausgesucht und ich beobachtete sie wie sie dort grasend und gut sichtbar sich bewegend fraß. Gegen Abend besah ich mir noch einmal die Stelle wo sie vormittags gegrast hatte und fand die Schnecke immer noch in dem Bereich und auch hier hatte sie ein deutliches "Muster" in den Wald gefressen (Bild 2 und 3).


    Also scheint es, dass diese Schnecke vielleicht in höherer Stückzahl eingesetzt, gegen Cervera helfen kann. Die Schnecke, die übrigens wie Pollia fumosa aussieht hat bisher nichts anderes als Cervera angerührt, ist im Gegensatz zu genannter absolut nicht scheu, weder tagsüber, noch in der Nacht (gegen Licht), hat sich noch nie in den Sand eingegraben, ja ist nicht einmal noch auf Sandflächen gegangen, ist Tag und Nachtaktiv und hat einen (für meine Begriffe) extrem langen Rüssel (~2cm aus dem Gehäuse) den sie immer wieder auch beim Fressen in die Höhe streckt. Sie läßt aber bisher alle meinen kleinen und größeren anderen im Becken befindlichen Schnecken in Ruhe. Die Schnecke ist bei mir etwa 3cm lang und einen schwachen cm dick und grau marmoriert und alles Andere als glatt und kann, wenn sie will ziemlich schnell kriechen.


    Vielleicht kennt jemand diese Schnecke und sorry, aber die Bilder bekomme ich leider nicht besser hin. Vielleicht haben andere Aquarianer auch schon ähnliche Erfahrungen mit dieser Schnecke gemacht, hoffentlich kennt sie jemand hier und kann mir den Namen verraten, vielleicht hat diese Schnecke aber auch ein anderer Händler der sich melden könnte, denn ich würde, schon um sicher zu gehen, ob sie wirklich aktiv auf Cervera geht, gerne noch ein paar dieser Tiere bei mir einsetzen.


    Über Antworten würde ich mich freuen.


    Lg, Berny

  • Hallo Oliver,


    also solange ich die Schnecke noch gesehen habe, hat sie immer zwar langsam aber doch an den Cervera gefressen. Irgendwann war sie aber, leider wie die meisten anderen Schnecken auch (warum auch immer) nicht mehr zu sehen. Schnecken scheinen in meinem Becken leider nicht haltbar zu sein, denn mit denen habe ich einfach wenig Glück.
    Leider ist daher meine Cervera Plage um nichts geringer geworden. Die Schnecke war als einzelnes Exemplar ohnehin nicht in der Lage wirklich etwas zu bewirken. Die Cervera die ja ein ungemein starkes Vermehrungspotential haben (ähnlich meiner 2. Plage Hydroidpolypen), sind immer weit stärker nachgewachsen als es die einzelne Schnecke fressen konnte. Man hat halt immer eine Schneise gesehen die sie abgefressen hat. Auch ist mir vorgekommen, dass sie damals nur die Köpfe und nicht das Stolon gefressen hat, was ein Nachwachsen für die Pest natürlich nochmals stark erleichtert hat.


    Ich denke echte Abhilfe KÖNNTE nur ein Pomacanthus imperator bringen, nur da einen AUSGEFÄRBTEN und trotzdem kleinen und wenn möglich auch noch ein Weibchen (heller graue anstatt tief schwarze Kopfzeichnung) zu bekommen, gleicht einem Lotto 6er. Und auch da ist nicht zu 100% gesagt, dass er das tut was man von ihm erwartet.


    Lg, Berny

    Becken 200x80x60, Aqua-Photon 3x250W HQI, 4x80W T5, 2x Tunze 6205+ 2x Tunze 6105, ATB Schäumer, ATK 6055,
    147kg Lebende Steine, GroTech HKR-150; Hailea Ultra Titan 2000 Cooler
    Standzeit 3.12.2008

  • Hallo Berny,


    das ist schade. Mit dem Imperator kann ich bei mir im Becken vergessen, das ist viel zu klein. Schnecken wäre die Lösung gewesen. Vielleicht wenn es mehr wären, wären die Stolone wegen "Überweidung" auch irgendwann zugrunde gegangen (wegen Schwächung). Jetzt müßte man wissen, wo man gezielt solche Schnecken herbekommt. Nachvollziehbar ist es nicht mehr, woher der Ur-Stein mit dem Schwamm stammt?


    Gruß Oliver

  • Hi Oliver,


    sicher, nur dazu müsste man einerseits einmal herausfinden um welche Schnecke es sich gehandelt hat und zweitens ob die (siehe bei mir) in einem Aquarium überhaupt überlebensfähig ist. kann ja sein, dass sie nur aus Not ein Bisschen dieser Plagegeister gefressen hat, eigentlich aber völlig andere Dinge für ihr Überleben bräuchte. ist zumindest meine Erklärung warum die so schnell dann weg war.
    Ich habe ja auch keinen Imperator, weil ich mir auch sicher bin, dass mein Becken, noch dazu mit bereits bestehendem Fischbesatz, deutlich zu klein ist. Klar, liebäugeln tue ich schon damit und vielleicht würde er mir sogar ins Sackerl springen wenn ich einen genau passenden finden würde, aber echt suchen tue ich nicht, bin eher froh, wenn ich keinen finde (so blöd das jetzt klingt). Eine Garantie dass er dann das frisst was er soll, die gibt es ja trotzdem nicht und dann hab ich es drinnen das Monster............


    Lg, Berny

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  • Hallo Oliver,


    Schön, naja, er ist ein Monster, wird ja riesig. Für mich hätte er aber trotzdem mehrere Vorteile, denn er gehört auch zu den wenigen Fischen die aktiv Scheiben und Krustenanemonen fressen und die will ich alle auch liquidieren.


    Fische sind für mich eigentlich so gut wie nur biologisches Beiwerk. Wenn meine Frau nicht auch was sich bewegendes im Becken wollen würde, ich käme auch ganz ohne aus. Aber da einige auch biologische Aufgaben erfüllen wie z. B. mein Pygoplites diacanthus gegen die Schwämme, haben sie auch für mich eine wichtige Funktion im Becken.


    Lg, Berny

    Becken 200x80x60, Aqua-Photon 3x250W HQI, 4x80W T5, 2x Tunze 6205+ 2x Tunze 6105, ATB Schäumer, ATK 6055,
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    Standzeit 3.12.2008

  • Hallo liebe Leute,


    auch ich hab grad Cervera zu überwältigen.


    Meine derzeitigen Erkenntnisse will ich euch hier mal preisgeben.


    1. Der Fachhändler sagt, es wird schwierig werden - er findet derzeit nix was er empfehlen könnte, ausser ausräumen und neue Steine rein - geht nicht - sind 150 kg LG in 900 l Becken.
    2. Ich habe festgestellt dass 1 von den Tectus fenestratus - Turboschnecke oder Kegelschnecke - eine Spur in die Cervera hineingefressen hat - und auch als ich sie ein 2tes mal mitten hinein gesetzt habe, begann sie zu fressen.
    Es sind keine Unmengen die sie vertilgt aber sie frisst, und derzeit sinds auch nur 2-3 der Schnecken wo ich das beobachten konnte. Die Ausbreitugnsgeschwindigkeit der Cervera ist allerdings zu hoch um das mit den Tectus fenestratus einzudämmen.
    3. Die Cervera brauchen Licht und Plankton. Plankton kann ich bei mir nicht abstellen - ich hab ein 100 x 50 cm Refugium 24/7 beleuchtet, aber ich habe meine Cervera mit Keramiktellern (also ganz normale Kaffeeuntertassen abgedeckt - da wo es gegangen ist - und siehe da - nach ca. 4 Tagen, haben sie sich darunter aufgelöst :)


    Also Lichtentzug tut ihnen weh :D . jetzt geh ich an den Rest noch mit Calciumhydroxid Brei ran und dann kann ich euch weiteres berichten.


    Hat wer eine Idee ob es eine flexible, Plastikfolie gibt (die sich 1. nicht auflöst und 2. die Beckenchemie nicht umwirft) - wäre Teichfolie eine denkbare Lösung?


    lg
    Max

  • Grüß Dich, Max! Schön, von Dir einmal einen Beitrag zu lesen =) . Und noch dazu so einen informativen!


    Eine kleine Anmerkung:
    Du schreibst, dass Cervera Licht und Plankton braucht. Ich vermute, dass Plankton für diese Tiere keine Rolle spielt, da sie zur Gruppe der Anthelia zu zählen sind und diese keine Nahrung aufnehmen (Die haben, so wie auch Xenia, gar keinen Gastralraum und keine Mundöffnung). Vielleicht irre ich mich da ja, und große Rolle spielt es auch nicht. Ich wollte es nur erwähnen. Super finde ich Deine Beobachtung mit dem Lichtentzug.


    Lieben Gruß


    Harold

  • Hallo Max,


    direkter, vollständiger Lichtentzug mag wirken, ansonsten sind Cervera bei mir zumindest überaus "genügsam". Das ist ja auch der Grund, warum ich es bei mir einfach übersehen habe und nach massiver Ausbreitung eine Bekämpfung so gut sie sinnlos scheint. Bei mir jedenfalls wachsen sie auch da wo ich meine Austern stehen habe, bzw. da wo die Schwämme im sehr dunklen Bereich in Durchgängen und Höhlen wachsen und das nicht gerade langsam.


    Herausgefunden habe ich aber in der Zwischenzeit, dass Cervera nicht gegen jede Koralle gewinnt. Ich habe ein Affenhaar das jetzt wieder einen Wachstumsschub hat und das drängt die Biester definitiv zurück. Problem ist aber besonders bei Acropora. Die werden bis zum Fuß bewachsen, überwachsen wird nichts, aber mit den in der Strömung wiegenden Köpfchen stören sie die Acropora Korallen so lange bis sich das Gewebe zurück zieht und das ist der Startschuß dass sich die Cervera sofort weiter ausbreitet. Über kurz oder Lang werden so Korallen schon massiv geschädigt, bei mir zumindest.


    Lg, Berny

    Becken 200x80x60, Aqua-Photon 3x250W HQI, 4x80W T5, 2x Tunze 6205+ 2x Tunze 6105, ATB Schäumer, ATK 6055,
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    Standzeit 3.12.2008