Besatz 270 Liter

  • Hallo!


    In einem anderen Thread ging Christian (Nickname: "Obelix") auf den Fischbesatz seines Aquariums ein. Um das eigentliche Thema (Nitrat, Phosphat etc. und deren Reduzierung durch Bakterien ) nicht zu verwaschen, habe ich folgenden Beitragsteil kopiert und mache damit hier einen neuen Thread:


    @ Harold: Mein Becken habe ich in folgendem Thread vorgestellt: 270 Liter-Becken
    Abweichend von diesem Stand sind noch einige Scheibenanemonen, einige Kenia-Bäumchen, und wenige SPS-Ableger hinzugekommen - ich wollte wirklich nichts überstürzen. Leider sind von den Garnelen nur noch 4 Kardenalsgarnelen und 1 Pfefferminzgarnele übrig, wovon ich in einem anderen Beitrag berichtet habe. Mein derzeitiger Fischbesatz umfasst zwei Saphir-Demoisellen und drei Juwel-Fahnenbarsche. Die Fahnenbarschgruppe möchte ich in der nächsten Zeit auf fünf Tiere aufstocken. Ist die aktuelle Besetzung schon zu umfangreich, sodass die natürliche Beckenbiologie da nicht mehr mitkommen kann? Ich kenne zwar dichter besetzte Becken in vergleichbarer Größe, die stabil laufen, aber ich würde gerne deine Meinung dazu hören. Ohne jetzt eine ausgeweitete Besatzdiskussion in diesem Fred starten zu wollen.

  • Hallo Christian!


    Von der Fischmenge halte ich den (geplanten) Besatz für vertretbar. Allein mit der Fischauswahl bin ich nicht wirklich glücklich. Da halte ich das Aquarium (90x 50 x60) für zu klein, als dass Fahnenbarsche ihr Verhaltensrepertoir ausleben könnten.


    Lieben Gruß


    Harold

  • Servus


    Ich habe den Werdegang nur überflogen, konnte aber keine groben Schnitzer ausmachen.
    Fahnenbarsche bräuchten für die Anzahl wohl ein größeres Becken aber es gibt schlimmeres. Man kann sich andere Becken wohl zum Vorbild nehmen, besetzen kann man aber nur was das eigene Becken hergibt. Das sollte stets individuell Entschieden werden.
    Für die Frage biologische Stabilität und Fische ist das zu kurz gegriffen. Da spielen auch Mikroorganismen, Boden- und Steinkulturen eine Rolle, die vielleicht bei dem Becken trotz aller Vorsicht ein wenig überfahren wurden?
    Ich habe bei meinen Becken auch die Beobachtungen gemacht dass es schnelle Adaptierungen gibt und andere Becken die sehr viel träger auf Veränderungen reagieren.


    lg
    Thomas

  • Hallo!


    Einen Weißkehl-Doc wollte ich ohnehin nicht einsetzen ;), allerdings hätte mein Herz geblutet, wenn die lieb gewonnenen Fahnenbarsche ein absolutes No-Go für meine Beckengröße wären. Die Tiere zeigen auch, soweit ich das sagen kann, keine Verhaltensauffälligkeiten, sondern scheinen sich wohl zu fühlen. Ob das volle Verhaltensspektrum zum Tragen kommt, maße ich mir nicht an zu beurteilen, da habe ich zu wenig Erfahrung. Allerdings zeigen sie vergleichbare Verhaltensweisen, wie ich sie bei einer Gruppe von Fahnenbarschen beobachten konnte, die in einem 700l-Becken von einem meiner Bekannten leben. Neben der Schönheit der Korallen haben mich nicht zuletzt diese Fische zur Meerwasseraquaristik gebracht :)
    Sollten sich bei der künftigen 5er-Gruppe doch Probleme einstellen, muss ich ohnehin eine Lösung zum Wohl der Tiere suchen.


    Schöne Grüße


    Christian

  • Servus


    Gute Einstellung.
    Wenn Du Dir das Becken Deines Bekannten zum Vorbild nimmst - wie wärs dann mit einem eigenen 700l Becken? ;) da eine Gruppe Fahnenbarsche zu halten (ohne Docs & Co) wäre doch sehr reizvoll für die Beobachtung und auch etwas richtig gutes für die Tiere. :)


    lg
    Thomas

  • Hi,


    sehe ich auch so. Allerdings will ich mal - wer weiß allerdings, wann das wirklich sein wird - gleich auf 1000 bis 1500 Liter vergrößern. Aber zuvor muss ich noch mein Dachgeschoß ausbauen, mein Schlafzimmer verlegen, im ursprünglichen Schlafzimmer mein Hobby- und Arbeitszimmer einrichten und und und. Und meine Frau von der absoluten Notwendigkeit des größeren Beckens für das Überleben der Menschheit, aber insbesondere für mein persönliches Seelenwohl, überzeugen! Sind also noch ein paar kleine Schritte bis dorthin...


    Aber, wie schon im ursprünglichen Thread erwähnt: Ich wollte eigentlich keine grundsätzliche Besatzdiskussion starten, sondern was über die Abfolge der Bakterien- und Nahrungszugabe in Erfahrung bringen. Dass die Ursprungsproblematik, was den NO3- und PO4-Abbau betrifft, natürlich mit dem Besatz zu tun hat, ist nachvollziehbar, weshalb auch Harold den Teil des Beitrages verschoben hat. Aber, um - wie du richtig anmerkst - den Tieren was gutes zu tun, gleich mal die Frage, wie die Fahnenbarsche in ihrem natürlichen Habitat leben. Dazu habe ich noch nicht wirklich was Ausführliches entdecken können. Hat wer einen guten Literaturhinweis diesbezüglich? Ich hab zwar schon etliche Bücher gewälzt, aber keine detaillierte Beschreibung der Verhaltens- bzw. Lebensweise von Juwel-Fahnenbarschen finden können.


    Oder noch besser: vielleicht mag jemand, der es fundiert ausführen kann, hier mal von seinen Beobachten oder Kenntnissen berichten? Mitunter kann ich da meinen Aufbau hinsichtlich der Bedürfnisse der Tiere umgestalten. Bis dato habe ich mich bemüht, im Frontbereich viel Schwimmraum zu lassen und den Steinaufbau mit vielen Höhlen und Vorsprüngen zu gestalten. Diese werden von den Fahnenbarschen auch immer wieder gern genutzt, sofern sie grad nicht frei schwimmen.


    Greetings


    Christian

  • Hallo Christian!


    Die meisten Fahnenbarsche leben an Riffkanten in großen Gruppen (Schwärmen) im freien Wasser vor dem Riff und fressen Plankton. Diese Gruppen bestehen hauptsächlich aus Weibchen und einigen wenigen Männchen. Wenn eines dieser Männchen ausfällt - und das passiert wesentlich schneller als bei den Weibchen, da die Männchen auf Grund ihres auffälligeren Verhaltens (Balzschwinmmen) viel gefährdeter sind - wandelt sich ein Weibchen zu einem neuen Männchen um. Bei Gefahr verzieht sich der ganze Schwarm blitzschnell in den Schutz der Riffkante und kommt erst heraus, wenn die Luft wieder rein ist.


    In der Familie der Fahnenbarsche gibt es aber auch Arten, die sich gänzlich anders Verhalten. Die Gattung Plectranthias beispielsweise legt ein Verhalten an den Tag, das eher dem von Zackenbarschen oder Korallenwächtern entspricht - einzeln lebend und sehr substratgebunden und versteckt. Der Mittelmeer-Fahnenbarsch Anthias anthias wiederum lebt zwar so wie seine tropischen Verwandten auch in großen Gruppen, allerdings befinden sich da in der Gruppe wesentlich mehr Männchen.


    Lieben Gruß


    Harold