Bestimmung eines Riffhummers/ Garnele aus dem Mittelmeer

  • Hi Leute!


    Habe heute ein mir unbekanntes Tier im Becken gefunden.
    (Besatz stammt aus dem Golf von Triest)
    Foto derzeit nicht möglich.
    Tier sitzt auf einem Stein im Beckenhintergrund.


    Garnele oder Riffhummer?
    25- 30 mm lang.
    Blasbraun mit 5 weiße Querbinden.
    Am Schwanz weiße Flecken. Genaue Form wegen (Blickwinkel nicht sichtbar)
    Das Tier benutzt das zweite Beinpaar zu Fressen.
    Die Scheren weichen den Fressbeinen aus.
    Das erste Beinpaar sind kleine weiße Scheren eher einer Garnele ähnlich.


    Falls er mal nach vorne kommt????? (Pfauenschleimfisch im Becken) gibt es ein Photo.


    Danke für eure Hilfe, Johannes

  • Hallo Johannes!


    Ohne Foto ist es trotz Beschreibung praktisch nicht möglich, das Tier zu bestimmen. Von der Färbung her käme es am ehensten noch Periclimenes amethysteus nahe. Hast Du den Krebs selbst gefangen oder kam er mit einem Stein mit?


    Lieben Gruß


    Harold

  • Die Bänder um den Körper sind klare Bänder von gleichmäßiger Breite.
    Eventuelle Umrandungen sind auf die Entfernung nicht zu erkennen.
    Die Scheren sind sehr klein und beide gleich groß.
    Auffällig ist das sie bei der Futteraufnahme nicht die Scheren benutzt.
    Daher denke ich an einen Hummerartigen Krebs.
    Auch ist es eindeutig das erste Beinpaar das die Scheren trägt.


    Ja, den Krebs habe ich wohl mit den Steinen mit eingeschleppt.


    Unbestimmte Knallkrebse habe ich auch drei im Becken.
    Alle mit er gleichen Färbung blau grün/gelb.
    Erstes Beinpaar trägt die Scheren ungleichmäßig großen Scheren.
    Zwischen 15 und 35 mm groß.
    Wobei ich diese nur in der Wanne in der ich die Steine Gereinigt habe gefunden habe.
    Habe sie nach dem Einsetzen in das Becken jedoch nie wieder gesehen.
    Was wirklich alles im Becken ist ?????





    LG. Johannes

  • Da stolpern wir gerade über den Begriff "Riffhummer", der kein biologisch aussagekräftiger ist.


    Der von Dir angesprochene Nephrops norvegicus (Kaisergranat) gehört zur Ordnung der Zehnfußkrebse (Decapoda) und hier wiederum zur Familie der Hummerartigen (Nephropidae).


    Als "Riffhummer" wird langläufig die tropische Gattung Enoplometopus bezeichnet.


    Außerdem möchte ich Dich im Nachhinein herzlich willkommen heißen! Ich denke (auf Grund Deiner bisherigen Beiträge), dass du Einiges hier beitragen kannst.


    Lieben Gruß


    Harold

  • erstens: Danke für das willkommen.


    Bin nach Jahren des Entzugs, wieder bei der Meerwasseraquaristik gelandet.


    zweitens: Ich halte mich taxonomisch an die Meerwasseratlanten.


    Dann die Frage anders gestellt:
    Wer kennt Arten der Ordnung Decapoda aus dem Mittelmeer?
    Zu dennen müsste er rein von der Anatomie (30 cm von der Scheibe weg und 30 mm lang) gehören?


    LG. Johannes

  • Der kleine hat sich gehäutet.
    Daher konnte ich die Form des Rostrums und der Scheren sehr genau sehen.
    (Mikroskop bei 10 facher Vergrößerung)
    Der Kleine selbst ist unauffindbar.
    Wenn der Krebs nicht die deutlichen weißen Querbänder hätte.
    Von der Form passt alles zu einen Kaisergranaten.
    erstes Beinpaar lange Scheren mit verhältnismäßig winzigen Schärengelenken.
    zweites und trittes Beinpaar mit Scheren am Ende.
    Rostrum / Carpax - Verhältnis und Anzahl sowie Stellung der einzelnen Dornen passen.
    Mal sehen ob er sich hält?
    Leider währe dieser, als ausgewachsenes Tier in meinem Becken nicht artgerecht haltbar. Will ja den Wasser- Land - Übergang simulieren.
    Da meine Steine aus bis 1 m Tiefe stammen, sehe ich derzeit jedoch kein Problem.
    Sollte er wirklich älter werden, (dann würde das Tier in der Natur wohl tiefer gehen?) werde ich ihn abgeben müssen.
    Falls einer verwandte Arten kennt?
    Bitte melden.


    Danke, Johannes

  • Hallo Johannes!


    Verwandte Arten zum Kaisergranat kenne ich nicht. Wäre ja echt toll, wenn es sich bei Deinem Tier um ein Jungtier dieser Art handeln würde. Vielleicht haben die Jungen ja die von Dir geschilderten charakteristischen weißen Bänder? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall bin ich wirklich neugierig, wie sich dieser Krebs weiterentwickelt.


    Lieben Gruß


    Harold

  • Hallo Harold!


    Bin jetzt nach stundenlanger Suche auch nicht weiter gekommen.
    Das einzige was ich feststellen kann ist, das Kaisergranaten sehr unterschiedlich gefärbt sein können.
    Und Fotos von Jungtieren konnte ich keine finden.
    Das kleine Teil (Haut vermessen 17 mm Rostrum- Schwanzende) ist halt viel zu klein für eine korrekte Bestimmung.
    Und die Haut ist mittlerweile unbrauchbar.


    Da es keinerlei Informationen über das Jugendverhalten dieser Art gibt werde ich versuchen die weitere Entwicklung zu dokumentieren.
    Sollte es eine andere Art sein? Dürfte das ebenso von allgemeinem Interesse sein?


    LG. Johannes

  • Hallo Johannes!


    Habe meine Suche fortgesetzt und bin auf eine weißgebänderte Garnele gestoßen: Penaeus kerathurus (siehe -> hier).
    LUTHER & FIEDLER (1961) schreiben dazu:
    Eine Bodenform des flacheren Wassers, selten tiefer als 30 - 40 Meter. Häufig auch in Flussmündungen. Kenntlich an den sehr kurzen, dicht nebeneinander gestellten 1. Antennen und den breiten flachen Innenästen der 2. Antenne, durch die der Kopf eine löffel- oder schaufelähnliche Gestalt erhält. Auf dem Rücken zwei tiefe Furchen, die dicht nebeneinander bis zum Hinterrand des Kopfbrustpanzers verlaufen.
    Quelle: LUTHER, Wolfgang & Kurt FIEDLER (1961): Die Unterwasserfauna der Mittelmeerküsten. Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin


    Was sagst Du dazu?


    Lieben Gruß


    Harold

  • Aufgrund der Mikroskopischen Untersuchung, muss es zumindest ein Verwandter des Kaisergranaten sein.
    Die Scheren sind einfach zu typisch.


    Das Farbmuster sehr ähnlich.
    Wobei ich mich mittlerweile frage, ob die weiße Bänderung nicht eine Vorankündigung der Häutung war?
    Einige Krebse werden ja weiß bevor sie sich häuten.



    LG. Johannes

  • Hallöle,


    habe tote Kaisergranate der Kalibrierung 5cm im Alkohol liegen, habe ich vom Marokkaner. Die sehen bereits aus wie die Erwachsenen!


    LG, Sven!

  • Servus!


    Die Scheren hatten die genau gleichen Gelenke.
    Und das Rostrum war auch gleich geformt.
    Gehe daher mittlerweile davon aus, das es sich um ein Jungtier handelt.
    Das lebende Tier habe ich nur von vorne gesehen.
    Daher ist es schwer etwas über die genaue Färbung zu sagen.
    Die Quwerbänder waren jedoch klar erkenbar.
    Und da ich schon öffter krebsartige gesehen habe die sich vor dem Häuten blas eifärben,
    gehe ich mittlerweile davon aus, das es mit der bevorstehenden Häutung zu tun hatte.
    Es könte sich nur um eien sehr nahen Verwannten handeln.
    Und da ich bissher, keinen Hinweis darauf gefuden oder bekommen habe, wird es wohl ein Kaisergranat sein.
    Leider habe ich das Tier selbst nach der Häutung nicht mehr gesehen.
    Mein Becken ist zu einem viertel mit Steinen gefüllt.
    Ob einer der Pfauenschleimfische (Die Bäuche sind ohne Fütterung immer sehr rund) ihn nach der Häutung erwischt hat??????
    Ich gehe mal davon aus das das Tier irgendwo zwischen den Steinen hockt. (Und sich kaputt lacht)
    Ich hoffe, dass das Tier wenn es größer ist, auch nicht mehr so scheu ist.
    Sollte es wieder auftauchen, werde ich selbstverständlich berichten.


    LG. Johannes

  • Lesen hilft doch manchmal.
    Ich habe eventuell bestimmen können.


    Brachycarpus biunguiculatus


    Niedere Tiere Mittelmeer und Atlantik (Seite 126)
    Das Buch gestern bekommen.
    Leider kann ich keine Abbildung des Rostrums finden. sonst könnte ich es zu 100% festlegen.


    Auf jeden Fall ist die Färbung bis auf die Flecken am Schwanz 100% gleich.


    Ich werde berichten falls das Tier nochmals auftaucht.


    LG. Joahnnes

  • Leider habe ich das Tier seid der Häutung nicht mehr gesehen.
    Anderseits habe ich auch einen Seeigel und einige Knallkrebse, die ich kaum oder gar nicht sehe.
    Das Becken ist eben sehr voll mit Steinen. (gehört zu meinem Konzept)
    Das Tier soll bis zu 60 mm erreichen.
    Dann sollte es auch weniger scheu sein?
    Derzeit währe es ja auch Wahnsinn, frei im Becken herumzukriechen.
    Die Pfauenschleimfische haben mit den vielen kleinen Knallkrebsen im Bodengrund sehr aufgeräumt.


    Die Käferschnecke Acanthochitonia fascicularis ist dafür recht häufig sichtbar.
    Uberlege ob ich nicht versuchen sollte diese zu Photograpfieren?
    Immerhin habe ich kein einziges Photo von der im Netz gefunden.
    Und im Meerwasseratlas ist sie auch nur erwähnt.
    Sieht zwar nach nichts aus, (außer den kleinen Blauen schuppen)
    Ist jedoch auch kaum dokumentiert.


    LG. Johannes