Knallkrebs - graben

  • Hallo,


    Da ich eines meiner Aquarien neu eingerichtet habe (Becken undicht, Garantietausch) und demnächst einen Teil der Bewohner wieder einsetzen werde, hätte ich folgende Frage:


    Wie tief hinein gräbt ein Knallkrebs (Alpheus bellulus) seine Höhlen und Gänge? Da früher dir Korkenzieheranemone öfter umgezogen ist, weil der Knallkrebs ihren Fuß gestört hat, überlege ich, ob er für DSB-Becken geeignet ist.

  • Hallo Regina,


    ich habe einen Knallgrebs mit Zitronenwächtergrundel. Bei einem zentralen Riffaufbau in der Mitte meines 60er Würfels von ca. 40-45 cm Durchmesser schauen beide an jeder Seite zu geegrabenen Öffnungen heraus. Sie haben also den Riffeinsatz von 45 cm Durchmesser komplett unterhöhlt.


    Grüsse sendet


    Volker

  • Ich spreche aus eigener Erfahrung.



    So toll ich den bellulus auch finde, bei mir hat er in einem 160l Becken einfach alles umgegraben...Jeden Tag sah das Becken anders aus. Es ist ein interessantes, leicht haltbares Tier, aber ich würde mir in mein großes Becken auf keinen Fall mehr einen einsetzen. Vom DSB habe ich keine Ahnung, jedenfalls ist er dafür völlig ungeeignet, wenn es, wie du sagst, darauf ankommt, den Bodengrund nicht zu bewegen.

  • Hallo


    Kommt es nicht gerade auf das Schauspiel dieser Tiere an? Es ist doch schön einer Grundel oder Krebs beim Bau seiner Höhlen zu zu sehen. Sollte dies nicht erwünscht sein darf man sich einfach solche Tiere nicht zulegen. Fürs DSB wäre neben einer höheren Algenplantage auch Knall-Krebse gut zu halten.

  • Fürs DSB wäre neben einer höheren Algenplantage auch Knall-Krebse gut zu halten.


    Hallo Peter,


    Genau um ein DSB handelt sich. Meine Unsicherheit bezieht sich auf das in-die-Tiefe-graben. Da die ehemaligen Baggergrundeln eine Höhle bis zum Glasboden und noch weiter unter den Felsen hinein gruben, was im DSB ja bekanntlich nicht erwünscht ist, frage ich hier nach dem Grabverhalten eines Knallkrebses. Wenn dieser nur oberflächlich durch das Becken ackert, ist das in Ordnung, aber er darf nicht tiefer als 3-5 cm graben.


    Sollte jemand aus Erfahrung sagen können, dass ich den Knallkrebs nicht im DSB halten darf, dann kommt er zusammen mit seiner Wächtergrundel wieder in da neu eingerichtete Aquarium. Es wird kein Problem sein, für die Korkenzieheranemone ein Plätzchen zu finden, wo der liebe Knalli sie nicht am Fuß kitzeln kann :ablach:

  • Hallöle,


    ich vermute ja, dass der Krebs gräbt, bis es endlich knallt (also die Bodenscheibe gesprungen ist!)... :bha: :aua: :ablach:
    Spaß beiseite: Der Krebs kann letztlich nur so tief graben, wie er noch genügend Sauerstoff bekommt. Bis in die untersten anaeoroben Schichten wird er wohl kaum vordringen können. Vor allem nicht in sehr feinen Substraten.
    Für mich als Krebstierfan gibt es aber einen ganz anderen Grund, warum ich ihn nicht in ein DSB-Becken setzen würde: Man sieht ihn dann nämlich wahrscheinlich nicht wieder! :(
    Ich habe solche Knallkrebse auch schon gehalten. Und zwar in einem Filterbecken(Fläche: 70cm X 100cm), welches mit grobem Korallenbruch(Bruchstücke waren 2-7cm lang) bis in etwa 10 cm Höhe gefüllt war. Dort hat er eine Höhle gegraben, die er sich mit einer Grundel teilte.
    Hat wunderbar geklappt, und man hat das Tier auch oft gesehen.


    LG, Sven! :] :angel:


    PS.: Ich habe auch ein Buch darüber geschrieben! http://www.amazon.de/Meeresbio…11&keywords=sven+gehrmann

  • Reinhard:


    Das finde ich erstaunlich, dass die Knallkrebse so tief runtergruben. Da frage ich mich schon, wie sie ihre Röhren so anlegen, dass sie immer genug Sauerstoff bekommen. Allerdings sah das Substrat auf Deinem Bild relativ grob aus.
    Im Meer ist das natürlich etwas ganz anderes, da dort ganz andere Strömungen herrschen, welche einen steten Durchsatz der Wohnröhren mit frischem Wasser gewährleisten können.


    Mein Filterbecken wurde auch sehr stark durchströmt. Übrigens hielt ich damals den Alpheus bisincisus.


    LG, Sven! :angel:

  • Sven


    Ich denke, da der Alpheus bellulus seine Höhlen und Gänge teilweise unter den Steinen durchgräbt, dürfte er wahrscheinlich sehr tief graben. 10-12 cm Sand sind da bei stetigem Graben schnell gelockert. Kann aber sein, dass im Meer andere Bedingungen herrschen, da dort der Boden um ein Vielfaches tiefer und kompakter ist.

  • Tja,


    ich glaube, dass die Tiere im Meer wohl eher längere als tiefe Gänge graben. Schließlich suchen sie ja auch ihre Nahrung darin; ich denke, dass die wenigsten Beutetiere der Knallkrebse tatsächlich stetig in sauerstofflosen Bodenzonen sitzen. Der Knallkrebs muss also zwei Probleme gleichzeitig lösen: Zum einen muss er immer genügend Sauerstoff haben, zum anderen aber auch genügend Beute(Würmer etc.).
    Es ist immer interessant, solche Zusammenhänge näher zu beleuchten! :]


    LG, Sven!

  • Der A. Belullus sucht sein Futter nachts außerhalb der Höhle im Schutz der Dunkelheit. Dabei war er bei mir im Becken überall anzutreffen - auch oben am Heizer direkt unter der Wasserfläche.
    Ich bin mir sicher, dass sie auch in der Natur ausgedehnte Streifzüge unternehmen.


    Es geht ja auch nicht nur darum, wie tief er gräbt (und ich wette, in jedem Aquarium wird er sicher bis an die Bodenscheibe kommen, egal, welchen Bodengrund man verwendet), sondern auch darum, dass er den Bodengrund im Aquarium wie ein Bulldozer umpflügt. Bei mir war das Wasser nach dem Einsetzen wochenlang trübe. Durch das ständige umschichten war dann der Bodengrund wie "geleckt" weiß.


    In meinem 160L Becken waren er und die Grundel die einzigen Insassen, sodass er sich ungestört vorkam. Im Prinzip hat er dann den ganzen Boden untertunnelt und jeden Morgen war der Eingang woanders. Mein Exemplar war an die 8cm lang.


    Letztendlich war es ein sehr interessanter Krebs. Ein großes Artenbecken mit einem Paar dieser Krebse und einem Paar passender Grundeln wäre was ganz tolles. Darauf werde ich sicher irgendwann einmal zurück kommen :)


    Ich würde gerne wissen, was den Krebs dazu veranlasst hat, nachts nach langen Stunden der Ruhe, plötzlich 10-15 Mal hintereinander zu knallen. Jedesmal, wenn ich dann schnell mit der Taschenlampe hin bin, war der Krebs in der Höhle zu Gange.

  • Hallo Endi,


    Deine Beschreibung des Bellulus trifft haargenau zu. Im Becken mit weniger Bodengrund war er nicht nur nachts sondern auch tagsüber grabend unterwegs, auch außerhalb seinen Gängen. Ich liebe ihn! Das einzige, was mir nicht gefallen hat ist, dass er grabenderweise immer wieder die Korkenzieheranemone am Fuß gestört hat und diese sich veranlasst gesehen hat, des Öfteren einen anderen Platz zu suchen. Das muss ich dann beachten, bevor ich ihn in das neu eingerichtete Becken gebe.

  • Hi ginny!
    für die Korkenzieheranemone kannst einen Plexiglasring auseinander schneiden, dann um den Fuß und gut ist´s.
    Habe das damals bei meiner Crispa gemacht und der Bellulus hat rundherum geackert und konnte nicht mehr lästig sein. ;)