Nitrat ohne Ende

  • die oben genannten Werte sind vom 22.10.2015 und jetzt sollen Fische eingesetzt werden?!? dazu noch absolut unpassende (für 400-500l Mindestgröße - das Wort "Mindest" wird auch gerne überlesen und dann noch mehr als halbiert)?


    Die einzig richtige Maßnahme wäre einmal eine Wasserprobe einzuschicken, um sicher zu sein, ob diese Werte überhaupt stimmen und einmal die Ursache für den extremen Nitratwert zu finden.


    Hallo LBN!


    Wenn Du von Anfang an mitgelesen hast verstehe ich die obigen Sätze nicht.
    Ester hat alles unternommen um die Messwerte zu überprüfen.

  • Hallo Esther,


    das Thema hier ist zwar Nitrat, aber wie schon erwähnt steht dessen Abbau auf natürlichem Weg in einem Zusammenhang mit dem Phosphat. Weil das deinen Angaben nach schon länger im nicht nachweisbaren Bereich herumdümpelt und du bisher keine Nährstoffe eingebracht hast, hat's mich gewundert, dass sich das Leben in deinem Becken so schön entfaltet. Der von den Organismen für das Wachstum benötigte Phoshor muss also vorhanden sein, wenn auch nicht in gelöster Form und deshalb mit aquaristischen Möglichkeiten nicht nachweisbar.


    Ich war schon immer skeptisch gegenüber Aussagen wie (sinngemäß) 'das Phosphat lagert sich in den Steinen ab und bleibt dort bis in alle Ewigkeit'. Hans-Werner hat im Zusammenhang mit deiner Schizothrix erwähnt, dass sich die das Phosphat aus dem Substrat holt, auf dem sie wächst. Das scheint mir die Erklärung zu sein, und sie wird wohl auch für pflanzliche Lebewesen gelten. Über die Nahrungskette werden auch die Tiere damit versorgt. Weil Phosphat offenbar der limitierende Faktor ist in dem System, geht da bis auf weiteres nix verloren, was später dann als PO4 im Wasser nachgewiesen werden könnte.


    Aber das Nitrat kann im Sinn des Minimumgesetzes nur in dem Maß verbraucht werden als PO4 aus den Depots gelöst wird (bzw. im Bestandskreislauf zur Verfügung steht), solange nicht von außen Nährstoffe zugeführt werden. (Kohlenstoff lass ich mal außer Ansatz, der kommt sowieso über den Gasaustausch mit der Umgebungsluft ins Wasser.)


    Wie sich zeigt (Höhere Algen wachsen, Korallen stehen offen) sind die Nährstoffe vorderhand ausreichend vorhanden im System. Ich würde trotzdem weitere tierische Lebewesen einsetzen, um den Kreislauf ein wenig anzutreiben. Bei der Fütterung ist nach meinem Dafürhalten dann halt wirklich auf's Augenmaß zu achten, damit die PO4-Depots weiterhin abgebaut werden und das Ganze nicht überdüngt wird.


    Neugierig bin ich natürlich auch, was reefanalytics (oder wer auch immer) als NO3-Wert ermitteln wird :)


    Liebe Grüße
    Linda

    Nie ist zuwenig, was genügt.
    Heinz Staudinger, Waldviertler Schuhwerkstatt

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  • Nach nun einem weiteren Monat Standzeit und vorsichtiger Fütterung der Bewohner (Einsiedler) habe ich Positives zu berichten! Es war genau das Richtige Nährstoffe zuzuführen und so alles in Gang zu bringen.


    Aktuelle Werte:
    Temp: 25 °C
    Dichte: 1,023
    PH: 8,3
    KH: 7,5
    PO4: NN - 0,01
    NO2: NN
    NO3: 40
    NH4: NN


    Korallen und Anemonen wachsen prima. Die Scheibenanemone hat sich sogar schon geteilt. Auch die höheren Algen wuchern ohne Ende, sodass ich mittlerweile sogar schon selber abgeben konnte. Auch die Wassertrübung hat sich deutlich verbessert und ist nur mehr ganz leicht vorhanden, was aber großteils an den Schwebstoffen liegt die ich aber beim Wasserwechsel so gut es geht immer mit absauge. Die Einsiedler sind alle schon in größere Häuschen gezogen und ein paar fette Borstenwürmer hab ich auch gesichtet. Sogar die Kalkrotalgen fangen langsam aber sicher an zu wachsen! Ein paar Schmieralgen tummeln sich noch, aber auch nicht übermäßig, die habe ich gut im Griff.


    So kann es weiter gehen!


    Lg
    Esther

  • Hallo,


    nun ist schon eine ganze Weile vergangen seit dem letzten Update. Inzwischen hat sich viel getan!
    Die Werte haben sich alle positiv entwickelt und sind im grünen Bereich. Seit einiger Zeit sind nun auch schon Bewohner wie Wirbellose, Fische und Weichkorallen eingezogen und alles wächst und gedeiht. Kalkrotalgen und Kleinstlebewesen haben sich angesiedelt.
    Die Weichkorallen sind teilweise schon um einiges gewachsen und Krusten- und Scheibenanemonen vermehren sich prächtig.
    Auch die Fische und Wirbellosen sind ein ganzen Stück gewachsen.


    Seit heute gibt es nun auch neues Licht mit einer Maxspect R420R 130W und ich bin sehr zufrieden mit der neuen Optik. Der Rest wird sich dann zeigen.
    Auch ein Oberflächenabzug wurde installiert, was die ganze Sache nochmal um einiges verbessert hat.


    Anbei ein paar Impressionen zum Update.


    Lg
    Esther

  • Eine Ursache für das Nitratproblem konnte ich nie genau feststellen, allerdings denke ich das es auf die Abbauprodukte in den Steinen zurückzuführen war, das hat einfach seine Zeit gebraucht. Nach dem Einsetzen von den Caulerpas von Linda habe ich noch 2-3 lebende Steine eingesetzt und einfach weiterhin Wasserwechsel gemacht den wöchentlichen. Irgendwann sind die Caulerpas dann nach und nach verschwunden und die Werte sind gesunken. Davor hatte ich schon Weichkorallenableger eingebracht denen es allen gleich ganz gut ging. Als Nitrat dann im grünen Bereich war habe ich angefangen Fische einzusetzen und von da an lief alles gut, bis auf ein paar Schmieralgen die sicher vom Silikat im Ausgangswasser stammen und die ich mit Adsorber ganz gut im Griff habe.


    Die einzige Sorge bereiten mir im Moment nur durch einen Ablegerstein eingeschleppte 3-4 Mini-Glasrosen. Da weiß ich noch nicht recht was ich mit denen machen soll, mit Glasrosen hatte ich eigentlich noch nie ein Problem. Meine ersten beiden Becken die ich als Teenager hatte waren immer Glasrosen frei.


    Und ja, der Blenni, mein absoluter Lieblingsfisch konnte glücklicherweise auch wieder einziehen.


    Lg
    Esther

  • Wie bereits oben geschrieben, wird das Becken seit kurzer Zeit nun mit einer Maxspect R420R 130W beleuchtet. Ich vermute das sich aufgrund dessen nun auch ganz lästige und hartnäckige braune Schmieralgen gebildet haben. Trotz mehrfachem "Abputzen" täglich sind sie bereits nach kurzer Zeit wieder da und beleidigen einige Weichkorallen sichtbar. Hat jemand einen Tipp wie ich die Dinger möglichst schnell wieder los werde?


    Liebe Grüße
    Esther

  • Hallo Esther,


    ich glaub, dass es sich bei den braunen Schmieralgen um Dinoflagellaten handelt. Die treten gern auf, wenn die Lichtintensität erhöht wurde und damit nitrifizierende Bakterien geschädigt wurden. Dinoflagellaten riechen eigenartig süß-erdig. Besser noch als die Geruchsprobe ist ein Blick durch's Mikroskop.


    Oft verschwinden sie - mitunter erst nach sehr langer Zeit - von selber, wenn sich die Biologie erfangen hat. Ich kenn sie vornehmlich von bodengrundlosen Aufzuchtbecken, wenn die stark beleuchtet sind. Am Besten hilft da die Verringerung der Lichtintensität und regelmäßiges Abschaben und Absaugen der Beläge von den Scheiben, allenfalls verbunden mit UVC, um die freischwimmenden Flagellaten zu reduzieren.


    Wie Cyanobakterien sind auch Dinoflagellaten Pionierlebewesen, die frei werdende Nischen besiedeln. Oft werden sie für die Ursache einer Schädigung anderer Lebewesen gehalten. Ich bin aber überzeugt, dass sie die Folge sind.


    Gutes Gelingen für die Reparatur wünscht dir
    Linda

  • Ich werde versuchen in den nächsten Tagen die Plage unter einem Mikroskop zu identifizieren. Der seltsam süßliche Geruch ist auf jeden Fall vorhanden, meiner Meinung nach.
    Ich wäre für jeden Tipp bezügl. Bekämpfung der Dinoflagellaten dankbar, bevor meine Korallen allzu beleidigt sind.


    Liebe Grüße
    Esther