Wird Phytoplankton abgeschäumt ?

  • Hallo !


    Dass Abschäumer Eiweiss & Phosphat entfernen ist mir bekannt. Dass Abschäumer von den Wänden abgekratzte Algen entsorgen habe ich beobachtet.


    Wie sieht es mit Phytoplankton aus ?


    In meinem Katastrophen-Einfahr-Mittelmeerbecken mit 720 L gibts mittlerweile keinen Schwefelwasserstoff mehr, es können Grünalgen wachsen, Caulerpas & natürlich Cyanos.
    Sogar Schnecken und Einsiedler überleben mittlerweile, wenn man sie hineinsetzt ....


    Ich habe das Becken mittlerweile 2x mit eine Schale voll Phytoplankton getrübtem Wasser angeimpft (ich nehme an dass die unglaubliche Dauertrübung in meinem Nano von Phytoplankton kommt), in der Hoffnung dass sie sich vermehren mögen (wäre leicht wieder samt nährstoffen entfernbar und gutes Futter zum Nachzüchten der verlorengegangenen Kleintiere).
    Nichts ist passiert - Wasser glasklar. Nitrat & Phosphat ist in rauhen Mengen vorhanden. Zooplankton sicherlich nicht ....


    Landen meine einzelligen Algen vielleicht im Abschäumer bevor sie sich vermehren können ?


    lg Maria

  • Hallo Maria!


    Die Frage wird immer diskutiert. Vielleicht kann man nicht sagen, dass "das Phytoplankton" abgeschäumt wird. Möglicherweise muss man differenzieren von Art zu Art, aber das weiß ich nicht. Ich kann aber aus eigener Erfahrung berichten: Ich habe meine Anlage mit Meerwasser ohne Einrichtung sehr lange zur Spülung der Einbauten betrieben. Darin waren Futtergarnelen, sonst keine Tiere. Bald hatte ich 1200 l dunkelgrünes Phyto. das sich von der - allerdings schwachen - Abschäumung völlig unbeeindruckt zeigte. Ich glaube aber, dass bei den neuen und sehr leistungsfähigen Abschäumern mit Nadel- oder Fadenrad der "Häckseleffekt" doch recht hoch ist. Vermutlich wird mehr Plankton zerstört als abgeschäumt - oder erst dann abgeschäumt.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang !


    Ich habe einen modernen überdimensionierten Abschäumer (Tunze Doc skimmer 9010) drinnen, ohne den ich meine 250 kg gekipptes Gestein wohl kaum hingekriegt hätte ....
    .... im eingefahrenen becken komme ich ohne abschäumer aus.


    ich habe jetzt als experiment den abschäumer abgestellt, und wieder braune suppe nachgegossen - mal sehen was bis morgen passiert. Nächste Woche gibts vorraussichtlich Drahtalgen, die lassen sich nicht abschäumen :)


    lg Maria

  • Hallo Maria!


    Braune Brühe spricht tendenziell für Kieselalgen. Für eine Vermehrung müssten natürlich auch die richtigen Nährstoffe zur Verfügung stehen. Und die Strömung ist auch wichtig, sonst lagern sich die gute Suppe schnell ab.
    Kann es sein, dass in dem Becken viel Zooplankton ist, das das Phyto dezimiert? Oder bakterielle Beläge, an denen es "kleben" bleibt? Ich hatte irgendwann - allerdings halb absichtlich - 1200 l Brachionus. Das war auch interessant :D .


    Gruß


    Wolfgang

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  • Hallo Wolfgang !


    Ohjemine, mit den Kieselalgen wirst du vollkommen recht haben 8|


    eigentlich wollt ich das nano schon ausräumen, ist schliesslich quarzsand als boden drinnen (anfängerfehler, ist mein erstes salzbecken) - das spricht sehr für Kieselalgen ...
    ... viel ist nicht mehr drinnen, Einsiedler, kleine Seespinnen, viele Algen & mein kleiner Drachenkopf.


    Im grossen Becken ist sicherlich kein Silikat drinnen, da hab ich extra das Silikarbon durchlaufen lassen ...
    (nur 2-rangig wegen Silikat, als Eisenabsorber gehe ich davon aus dass es auch Phosphat bindet, und davon ist zuviel drinnen, möglicherweise auch aus der Aktivkohle).
    NO3 ist irgendwo zwischen 20 und 50 mg, PO4 auch vorhanden - sollte bestens klappen ...


    Bakterienbeläge gibts zu hauf. Zooplankton habe ich mit meiner H2S Kur mit sicherheit ausgerottet gehabt.


    Eine kleine Phytoplanktonanimpfung mit "richtigen" Algen wäre jetzt ganz interessant ....


    lg Maria

  • Hallo Maria!


    Irgendeiner der "Profis" aus deiner Nähe hat bestimmt etwas übrig. Sogar bei mir hier blubberte schon Phyto aus Wien, dafür leben Copepoden und Wasserflöhe aus Bayern bei euch :] . Das beweist, dass die deutsch-östereichische Freundschaft partiell doch noch gut funktioniert. ;) Wenn gar nichts erhältlich ist, könntest du es mit Phycopure versuchen, aber ob es das wert ist?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • dass es genug Leute mit Phytoplankton gibt ist mir bewusst, ich müsste aber vorbeifahren, und diejenigen müssen auch zeit haben ...


    Beruflich ist viel zu tun, und ich fahre bald auf Urlaub, das sind keine guten Voraussetzungen. Gibts jemand im Westen Wiens mit einer Kleinmenge Phytoplankton (Linda ist am Wochenende immer schwer zu treffen) - ein Schnapsglas voll reicht ?


    lg Maria

  • Hallo Maria.


    Ich habe mir nicht den ganzen thread durgelesen, möglicherweise kommt meine Antwort schon zu spät.
    Phytoplankton kann man offensichtlich abschäumen. Ich habe einemal einen Bericht gelesem wo ein Kollege
    mit dem Abschäumer seine Phytoplanktonkulturen zur Lagerung im Kühlschrank eingedicht hat.


    LG


    Paul

  • dass es genug Leute mit Phytoplankton gibt ist mir bewusst, ich müsste aber vorbeifahren, und diejenigen müssen auch zeit haben ...


    Beruflich ist viel zu tun, und ich fahre bald auf Urlaub, das sind keine guten Voraussetzungen. Gibts jemand im Westen Wiens mit einer Kleinmenge Phytoplankton (Linda ist am Wochenende immer schwer zu treffen) - ein Schnapsglas voll reicht ?


    lg Maria


    Hallo Maria,


    wenn Jasmin Zeit hat kann sie abends mal bei mir vorbeischauen und einen Ansatz Nannochloropsis mitnehmen. Nur bin ich sicher, dass ein halber Liter Phyto auf 700 Liter Beckeninhalt nix bringen wird. Da müsstest wohl einen Kübel gut gedüngtes Salzwasser im Garten aufstellen und den mit der grünen Suppe impfen.


    Erfahrungsgemäß reagieren Schwebealgen aber eh immer so wie man's nicht haben möchte. Ich hab's noch nie geschafft, Phyto in einem auch sonst belebten Becken auf Dauer zu halten. Sind's nicht die Rädertierchen, die sie binnen kurzer Zeit wegputzen, sind es andere Algen oder höheres pflanzliches Leben, das ihnen die Nährstoffe abgräbt. Lediglich bei Konstellationen, wie sie Wolfgang beschrieben hat (Aufzuchtbecken für Tiere, die Brachionus vertilgen) kann's funktionieren, wenn keine anderen Nährstoffzehrer vorhanden sind.


    In deinem Fall - du schreibst von Cyanos - fürcht ich, dass die dafür sorgen werden, dass vom eingebrachten Phyto bald nix mehr übrig ist, weil's schlichtweg verhungert. (Dabei wundert's mich allerdings, dass du von hohen Nitratwerten berichtest. In Cyanobecken ist NO3 oft nicht nachweisbar.)


    Es geht jetzt ein bissl weit weg vom Titel deines Threads (aber darauf hat Paul ja eine klare Antwort gegeben): Wenn's drum geht, das bis vor kurzem verseuchte Mittelmeerbecken in einen stabilen Zustand zu bringen, würd ich jetzt eine Weile gar nix mehr machen außer abwarten. Abschäumen auch nicht.


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Das Angebot mit dem Phyto steht trotzdem =)

  • Hallo!



    Ich glaube nach wie vor nicht, dass sich "das" Phyto abschäumen lässt. Bestimmte Arten vielleicht ja, andere schlechter oder nicht. Die Abschäumerkonzentrationsmethode wurde ja auch schon intensiver diskutiert und letztendlich wieder verworfen. Wenn sich Phyto gut abschäumen lässt, kann es auch sein, dass es tot ist und die Zerfallsprodukte aus dem Topf quellen.



    Gruß



    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,


    mag sein, dass das von Art zu Art unterschiedlich ist, es hängt vielleicht mit der Zellgröße zusammen. Im Meerwasserforum wurde mal erwähnt, dass Nannochloropsis salina via Abschäumer konzentriert werden kann.


    Die Intention dieses Threads versteh ich in die Richtung, dass das Abschäumen des Phytoplanktons in diesem Fall nicht erwünscht ist. Das wird aber auch nix mehr ausmachen, wenn das Phyto abgestorben ist, weil verhungert.


    Also abgesehen von den doch sehr sauber gehaltenen eigentlichen Phytoplanktonkulturen und brachionusfreien Gefäßen mit nährstoffreichem Wasser hab ich noch nie erlebt, dass Schwebealgen länger gehalten haben als ein paar Tage.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda


    Ich hab da zumindeste eine andere Erfahrung, ein 20L Nano das nur mittels Luft umgewälzt wurde hatte bei mir nach einer Phytoplankton zugabe sicher 2 Wochen eine grüne Trübung die teilweise so schlimm war das man nicht mal die Steine erkennen konnte.
    Beendet wurde das ganze erst durch eine absichtliche Brachionusimpfung des Becken. ;)

  • Hallo Linda !


    Ich bin möglicherweise am Samstag bei Jasmin, der Hacken an der Geschichte erst am Montag wieder beim becken ....
    ,,,, und dazwischen vermutlich auf der Hohen Veitsch. Ein Tag im auto ist keine gute Idee ...


    Im Prinzip hatte ich mit den Phytoplankton zwei Ideen:


    1.) Etwas schnell wachsendes dass Nährstoffe zehrt und leicht entfernbar wäre (Wattefilter)


    2.) Wenn ich das Becken wieder mit Leben besiedle (aktuell keine Einsiedler / Plankton / fast keine Röhrenwürmer / Krabben - einfach gar nichts), könnten sich z.b. Einsiedler & Co natürlich vermehren, da das Becken ja sonst vollkommen leer ist (ausser viel Lebendgestein & Algen).
    Wenn niemand die Larven frisst, genug Platz vorhanden ist, Phytoplankton vorhanden und auch genug leergehäuse (schliesslich gabs ja ursprünglich viele Einsiedler), könnten sie unter diesen ungewöhnlichen Bedingungen möglicherweise div. Kleintiere vermehren. Ein ungewöhnliches leicht unrealistisches ziel, aber wers nicht probiert ....


    Zu den Cyanos - vielleicht sinds ja auch Dinos, ich züchte so ziemliche jede Art von unerwünschtem überwucherndem etwas. Zumindest die braunen schmieralgen bin ich los.


    Gegen das unerwünschte hab ich mittlerweile meine ausgewachsene Seespinne (ca. 8 cm), die im anderen Becken ein Problem ist und einen ca. 12 cm Blaustreifenspringkrebs eingebracht, das Wasser wurde vorher schon von Einsiedlern & Schnecken getestet.
    Der Springkrebs ist mein Liebling (nebst meinen beiden anderen), dem darf nichts passieren ....


    Die Seespinne tobt sich richtig aus in dem grossen Becken, bei 250 kg Gestein gibts richtig viel zu untersuchen :)


    Von wegen nur warten ohne irgendwas - das rote wuchernde zeug ruiniert mir meine frischen fadenalgen, und ohne tiere werden die algen irgendwann überhand nehmen.
    abschäumer brauch ich um die sauerstoffsättigung jenseits vollsättigung zu halten, und abzuschäumen gibts immer noch was. Habe in den letzten Monaten sicher 50-70 Liter dunkelbraune brühe entsorgt, mittlerweile sind es nur mehr so vielleicht 100ml am tag, und das nur mehr hellbraun. ohne abschäumer wäre das vollkommen schief gelaufen, obwohl ich "ohne abschäumer" fan bin. "ohne abschäumer" fans sollten auf jeden fall einen im kasten stehen haben - für alle fälle.


    lg Maria