Zooplanktonzucht im Freiland


  • Hallo Wolfgang!


    Die Erfahrung hab ich auch gemacht: Tigriopus ist kaum zu hindern, neue Bereiche zu besiedeln. Demnächst werd ich vielleicht sogar welche in meiner Gießkanne mit dem abgestandenen Wasser für meine Blumen finden.


    Interessant find ich folgendes: Wenn man Moina salina im Handel kauft, sind da - na sowieso - auch freischwimmende Copepoden dabei, die sich recht bald als Tiggerpods zu erkennen geben. Das Aussortieren eines Moina-Zuchtsansatzes für die Reinkultur wär an sich schon mühsam, für mich mit meiner besonderen Sehfähigkeit ist es unmöglich. Also hab ich akzeptiert, dass in den Copepodenwanndln in meinem Garten Moinas gemischt mit Tigriopus herumwoiseln.


    Im vergangenen Winter waren beide Boxen komplett durchgefroren. Nach dem Auftauen im Frühjahr hat sich das zunächst glasklare Wasser schnell eingetrübt, ein paar Wochen später war es tief orangerot. Die Tiggerpods sind infolge des reichen Nahrungsangebots an Bakterien und Einzellern geradezu explodiert. Die Hoffnung, dass auch die Moinas im Herbst Dauerzysten abgesetzt hatten und die den Winter ebenfalls überstanden haben, hatte ich längst aufgegeben, als ich Ende Mai auf einmal Unmengen von den Kugelflöhen zwischen den Tiggerpods entdeckt hab. Das Wasser war inzwischen grün geworden und hat den Moina offensichtlich geeignete Bedingungen geboten, um sich gegen die Copepoden durchzusetzen. Dem Anschein nach sind die weder eine unmittelbare Nahrungskonkurrenz noch übermächtige Fressfeinde für die Flöhe.


    Moina und Artemia scheinen ein ähnliches Nahrungsspektrum zu besitzen, und ihre Larven haben eine ähnliche Größe. Deshalb wundert mich deine Bebachtung, dass die Artemien im Zusammenhang mit der Besiedlung des Artemiawanndls durch die Tiggerpods zurückgehen.


    Seit ein paar Wochen geht der Bestand in meinen Gartenwanndln allerdings generell zurück. Möglicherweise liegt das an den niedrigen Temperaturen im Juli, ich vermute aber auch eine Veränderung des Milieus: Das Wasser ist nur leicht eingetrübt, weist aber einen deutlichen Gelbstich auf.


    Ich glaub mich zu erinnern, dass du in deinen Zuchtbehältern keinen Wasserwechsel machst. Phenolansammlungen hast du nie feststgestellt?


    Liebe Grüße
    Linda

    Nie ist zuwenig, was genügt.
    Heinz Staudinger, Waldviertler Schuhwerkstatt

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  • Hallo Linda!


    Ich habe in meiner Artemiawanne im letzten Jahrzehnt v. TC. ( = vor Tigriopus californicus :D ) jede Saison Tausende ausgewachsene Artemien "geerntet". Dann habe ich den Fehler gemacht, aus Begeisterung über die Tiggerpods einige in die Wanne zu setzen. Das war zunächst kein Problem, aber als sie sich massenhaft vermehrten, ging die Zahl der heranwachsenden Artemien trotz Nachbesatz mit unzähligen Nauplien und gesteigerter Fütterung permanent zurück. Schließlich starben sie ganz aus und die Artemiawanne war endgültig von den Pods im Wege der feindlichen Übernahme okkupiert.


    Anfangs habe ich auch an Nahrungskonkurrenz gedacht und versucht, einem konkurrenzbedingten Mangel mit verstärkter Fütterung entgegen zu wirken. Hat nicht geklappt (auch in späteren und aktuellen Versuchen nicht!). Dann hat mich jemand mit dem gleichen Problem in dem vorhandenen Verdacht bestärkt, die T. californicus könnten die Nauplien überwältigen und fressen. Ich habe das nicht direkt beobachten können, denke aber, dass es zutrifft. Zu meiner Überzeugung trägt folgendes bei:
    Ich überführte und überführe frisch geschlüpfte Nauplien nicht unmittelbar in die Wanne, sondern zunächst in ein podfreies "Kinderbecken". Dort wachsen sie bis zu einer Größe von 2 - 3 mm heran. Setze ich sie dann zu den Tausenden Tiggerpods in die Wanne, überleben doch sehr viele und wachsen zu adulten Artemien heran. Daraus schließe ich, dass Nauplien ab einer gewissen Entwicklungsstufe von den Pods nicht mehr zu überwältigen sind, darunter aber als Beute dienen. Dass T. californicus auf Fleischliches steht, ist ja auch bekannt. Möglicherweise wäre eine Vergesellschaftung von T. c. mit Artemien, die besonders große oder agile Nauplien aufweisen, eine Möglichkeit. Deine Moina sind wohl von Anfang an nicht so zart besaitet, wie meine Nauplien. Vielleicht wird die bekannte Artemiawanne über das Zwischenstadium TC-Wanne doch noch zur Moinawanne? :rolleyes:


    Nachtrag: Weggelassene oder durchgeführte Wasserwechsel haben nach meiner Beobachtung keinen Einfluss auf das Geschehen. Insbesondere habe ich jahrelang in der Zeit v. TC. keinen Wasserwechsel gemacht und trotzdem Artemien in großen Mengen herangezogen. Mittlerweile musste ich das Wasser in der Wanne aufgrund eines brüchigen Rohres austauschen. Da ich einen Teil der Algen übernommen habe, waren darin auch wieder Tiggerpods und so war es wieder Essig mit den Artemien.

    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hi Linda!
    Leider liegt es mom. auch an der mangelnden Sonne, wenn die Sonne mehr heraus kommt steigt bei uns auch wieder die Population.


    Wolfgang!
    Die Artemianauplien werden von den Tiggerpods vernichtet, so wie du schreibst größere überleben, genau das kann ich auch bestätigen. ;)

  • Hei ihr 2,


    dass Tigriopus californicus Fleischliches liebt, hab ich eben auch gelesen (sind ja schließlich aus dem Wilden Westen, wo auch die Steaks herkommen). Ganz extrem ist ein Bericht aus zuverlässiger Quelle, wonach sich Pods durch den Verdauungstrakt von Zwergseepferdchen gefressen haben.


    Deshalb hab ich geglaubt, dass die Tiggerpods mit meinen Moinas kurzen Prozess machen würden. Is aber net so.

    Zitat

    Deine Moina sind wohl von Anfang an nicht so zart besaitet, wie meine Nauplien.

    Ja, Wolfgang, wahrscheinlich deswegen :) Wenn sie bei mir länger aushalten, sind die abgehärtet.


    Nichtsdestoweniger werd ich die weitere Entwicklung in meinen Gartenwanndln genau beobachten. Moina salina hat als Vorzugstemperatur 25°, also wird's schon was auf sich haben, dass die kühle Witterung der vergangenen Wochen zum Populationsrückgang beigetragen hat.


    Artemien hab ich nicht im Freiland, aber vielleicht macht die unkoordiniert erscheinende Schwimmweise junge Nauplien zu einer leichteren Beute für die Tc als die Moina, die ja doch recht hurtig davonhupfen können. Überraschend find ich halt, dass meine Kugelflöhe zu einem Zeitpunkt wieder auf den Plan getreten sind als die Tiggerpodpopulation grad am Zenit gewesen ist. Irgendwas passt da nicht zusammen.


    Nach dem, was ich aus der interessanten Arbeit von Christian Steinmann mitgenommen hab, wirken sich jahreszeitlich und ökologisch bedingte Milieuänderungen sehr stark auf das Zooplanktongefüge aus. Dass es in der Arbeit um (Süß-)Abwasserteiche geht, tut da wenig zur Sache.


    Das vorhandene Nährstoffangebot und die sich in der Folge entwickelnden Bakterien- und Phytoplanktonbestände haben nach meinem Gefühl große Auswirkungen auf das Gedeihen der verschiedenen Zooplankonarten. Bei meinen gemischten Indoorkulturen verschiebt sich das Spektrum auch in Abhängigkeit z.B. vom Algenbewuchs. Einmal ein bissl zuviel füttern lässt Cyanobakterien wachsen, und in der Folge vermehren sich in erster Linie die Copepoden, denen die Eutrophierung nix ausmacht und die sich offensichtlich von den Cyanos ernähren. Die Arten, die andere Bakterien und/oder Schwebealgen essen, werden hingegen weniger. Das beobacht ich jetzt schon einige Zeit und bin jetzt so weit, dass ich die Zooplanktonboxen im Zimmer öfter als früher frisch ansetz. So ähnlich stell ich's mir auch bei den Outdoorkulturen vor.


    Mag sein, dass das bei isolierten Zooplanktonzuchten nicht so auffällt bzw. dass Monokulturen überhaupt stabiler laufen (diese Ansicht vertreten ja viele) aber ich schaff's einfach nicht, die dafür nötigen 'Laborbedingungen' herzustellen.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda!
    .... und wir haben Moinas, obwohl wir keine brauchten. :D
    Die leben mit Cops, Tiggeropus zusammen in einem Behälter (Glasaquarium l:120 b:x50xh:20cm).
    Jedenfalls habe ich bemerkt, das man sie gut mit Dans feed anreichern kann.
    Wenn die Sonne auf das Becken scheint hat es oft 30°, macht ihnen aber gar nix aus.
    Das ist das Becken, was wir beim Forumtreffen erzählt haben das über den Winter Mutterseelenallein im Nebengebäude 5 Monate geschlummert hatte und dann alles mit viel Lebendfutter explodiert ist.
    Eine Salinität über den üblichen Grenzwerten (50‰) :rolleyes: .
    Manchmal frage ich mich was die noch so alles aushalten.

  • Hallo Linda!


    Ich fange mal von hinten her an: Ich schaffe es auch nicht! :rolleyes:
    Ich habe keinen Zweifel. dass klimatische Veränderungen, Änderungen der Wasserparameter oder auch einfach zyklische Vorgänge einen ganz erheblichen Einfluss auf das Geschehen in einer Planktonkultur - sei es tierisches, sei es pflanzliches, sei es Mono- oder Mischkultur - hat. Das liegt auf der Hand, denn jede Art hat ein Optimum und jede Abweichung hiervon Nachteile. Wie Geri stelle ich natürlich auch fest, dass bei dem derzeit eher sonnenarmen Wetter gerade die licht- und wärmeliebenden Artemien schwächeln. Dagegen scheint es den Tc zuzusagen; die Population ist im Artemia-Aquarium in den letzten Tagen geradezu explodiert und auch in der Wanne hüpfen eine Unmenge roter Pünkterl rum. Das ist ein ganz typisches Beispiel für die von dir angesprochene Verschiebung der Bedingungen zu Lasten der einen und zu Gunsten der anderen Art. Dem kann man nur bedingt entgegensteuern, am ehesten und effektivsten natürlich mit dem von dir angesprochenen Neuansatz. Das ist bei Indoor-Kulturen in der Regel aufgrund der begrenzten Volumina auch nicht tragisch. In der Freilandkultur arbeite ich aber mit z. T. mehreren hundert Litern Wasser und da ist es schon nicht mehr so einfach bzw. bei Salzwasser auch nicht gerade billig. Zudem geht dann der große Vorteil der Freilandkultur, nämlich das "Von-alleine-Laufen" ein gutes Stück weit verloren. Und: Freilandkulturen mit solchen Wassermengen brauchen auch eine Art Einfahrphase, bis sie optimal passen und die höchsten Erträge bringen. Es wäre also schon gut, wenn man Monokulturen dauerhaft erhalten könnte. Eine Überlegung von mir ist, die Gefäße weitgehend leer zu fischen und dann einige Tage mit einer starken Umwälzpumpe (vielleicht mit Nadelrad) umzuwälzen. Dann dürfte zumindest das Zooplankton weitgehend eliminiert sein, ohne dass ich die ganze gute Suppe wegkippen muss. Freilich werden gerade die Tc nach einiger Zeit wieder kommen, ausrotten kann man die so sicher nicht, aber diese "einige Zeit" hätte man dann zumindest gewonnen. Oder gibt es bessere Ideen?


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Hallo Geri!


    Das bestätigt also Lindas Beobachtung, dass Moinas weniger anfällig gegen Tc sind und sich besser behaupten können (es werden ja keine Nachfahren meiner Riesenwasserflöhe sein :P ). Das ist sehr interessant und ich werde mir mal Moina salina besorgen für die - dir bekannte - Wanne.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Oder gibt es bessere Ideen?

    Fische einsetzen?


    Es müssen ja net grad Zostera-Zwergseepferdchen sein (obwohl sich die in der Wanne bestimmt genauso vermehren würden wie die Tiggerpods) - Mollies tun's auch. Ich denk, die sind gründlicher als dein Nadelrad-Schredder, und 30° sind für sie kein Problem, wenn du eh belüftest.


    Natürlich wird's davon abhängen, ob die Wasserwerte für Fische zuträglich sind. In den Outdoor-Wanndln hab ich die Stickoxide noch nie gemessen, aber von den Indoor-Boxen weiß ich, dass die Werte in der Regel überraschend gut sind. (Vielleicht fütter ich doch zuwenig? :rolleyes: ).


    Ah ja, Geri ...

    Zitat von geri

    .... und wir haben Moinas, obwohl wir keine brauchten.


    Angeber! :D


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda!


    Da hätte ich etwas besseres als Mollys: unzählige Endler-Guppys. Mir ist einer meiner Endler direkt vom Süßwasser ins Meerwasser gehüpft und er schwimmt dort putzmunter rum, als wäre nichts gewesen, weil ich ihn nicht erwische. Er hat auch sofort zu fressen begonnen. Allerdings halte ich sie auch in Süßwasser in recht hartem Wasser, das ich extra aufbereite. Ich habe davon auch eine Menge im Freien (im Süßwasser). Temperaturschwankungen machen ihnen offensichtlich nichts, sie vermehren sich wie Tc.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

    Einmal editiert, zuletzt von Wolfgang S ()

  • Na fein, Wolfgang, da haben wir eh wieder ähnliche Erfahrungen gemacht. Bloß, dass meine Salzwasserguppies halt stinknormale sind und keine Endler.


    Ich glaub, zur gründlichen Desinfektion von Tc-verseuchten Zuchtwannen sind die bestimmt gut geeignet. Vor allem essen sie ja ung'schaut auch Trockenfutter, was gegen Ende der Behandlung bestimmt kein Nachteil ist.


    Fang halt bald an. In ein bissl mehr als 4 Monaten ist Weihnachten, da wollen wir fette Zahnkarpfen auf dem Tisch haben ;)


    Gute Nacht!
    Linda

  • Hi Wolfgang!
    Das mit dem Pumpen durchschredern habe ich mir auch schon überlegt und ist ein guter Ansatz, vor allem der Sud am Boden wird auch einmal geschredert, was nicht schlecht sein kann.


    Linda!
    habe die Moinas einmal eingesetzt und mir gedacht, das wäre etwas als Zusatzfutter für die Pferdenachzuchten, das war im Frühjahr voriges Jahr, nun sie standen eher auf die Tiggerpods, also ließ ich es und dann entwickeln sich die in den komischen Glas kobel. :D
    Die kleineren fressen zwar auch die Mandarinbabys, aber sie dürften nicht sehr nährstoffreich sein, wie die Tigers, also schüttete ich das Dans feed hinein und die Nachzuchtpferde bekommen sie jetzt auch vorgesetzt ob es ihnen paßt oder nicht. Am liebsten fressen sie zwar Anitas zerkleinertes Frofumysis, aber wir können ja nicht alle 4h Mysis füttern, haben ja in der Anlage mehr als genug zu tun.

  • Meine Copepoden stehen am Fensterbrett - ist zwar nicht wirklich Freiland, aber fast, weil die Sonne draufscheint und das Fenster fast immer offen ist ;)
    Seit meine Ocellaris-Babys kein Lebendplankton mehr brauchen (also seit Monaten!), hab ich die Cops eigentlich nicht mehr gefüttert und keinen Wasserwechsel mehr gemacht. Sie stehen da halt herum und wenn ich finde, dass schon sehr viel Wasser verdunstet ist, leere ich Osmosewasser nach. Es gibt also riesige Salinitätsschwankungen, die sie problemlos aushalten. Wenn ich sie extra füttere, vermehren sie sich natürlich bedeutend stärker, aber auch ohne Futter sterben sie jedenfalls nicht aus ;)
    Vielleicht sollte ich sie einfach mal raus in den Garten stellen. Deckt ihr die Gefäße ab oder wie macht ihr das? Sonst wird das eher eine Gelsenzucht bei mir.

  • Hallo!


    Ich habe die Becken im Freiland auch abgedeckt, allerdings mit Wellplatten oder mit schräg aufliegenden Platten, damit eine gute Belüftung gewährleistet ist. Oft nehme ich die Abdeckung auch ab, um unmittelbaren Sonnenlichteinfall oder auch gelegentliche Regenschauer zu ermöglichen. Das setzt aber voraus, dass die Gefäße nur zum Teil gefüllt sind, damit sie nicht überlaufen. Licht und Frischluft halte ich für wesentliche Erfolgsfaktoren der Freilandzuchten.


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!

  • Jaja, meine Wanndln sind natürlich auch nicht luftdicht verschlossen, die Stegplatten sind auf einem Holzgestell montiert. Natürliche Beregnung kann ich net brauchen, weil ich net im Garten wohn.


    lg
    L.

  • Hi!
    Ja, die klappen öffnen und auf Regen warten kenne ich zu gut, und auf einmal kommt starker Regen und man muß laufen, damit die Becken nicht überlaufen, aber dafür braucht man nicht so oft verdunstetes Wasser nachfüllen.
    Wenigstens geht es schnell, klappe zu und fertig.

  • Hallo!


    Vielleicht kann ich mit ein paar Bildern demonstrieren, welches Ausmaß eine Copepodenplage annehmen kann. Ich habe ja vor einigen Wochen ein Tc-freies Becken mit Artemien angesetzt. Das entwickelte sich prächtig und war bald mit Artemien aller Größen dicht besetzt. Ich glaube, etwa Anfang August entdeckte ich darin wieder einige Tiggerpods. Seither ging es mit den Copepoden auf- und mit den Artemien abwärts. Heute habe ich meinen Planktonsammler (Bild 1) für etwa eine Stunde ins Becken gehängt. Das Ergebnis sieht man auf den Bildern 2 und 3: massenweise Copepoden und nur noch wenige (ausgewachsene) Artemien 8o . Um auszuschließen, dass es etwas mit der Wasserqualität zu tun hat, habe ich einige Liter gefiltert und in einem kleinen Becken mit Artemia-Nauplien angesetzt. Dort schwirren jetzt tausende bereits 1 - 2 mm lange Artemien herum. Das Verschwinden der Nauplien im großen Becken kann eigentlich nur mit den invasiven Tigriopus zu tun haben. :cursing:


    Gruß


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    deiner Beweisführung kann man nix entgegen halten :)


    Es wird schon so sein, dass kleine Artemianauplien auf dem Speiseplan der Tiggerpods stehen. Da scheint doch ein großer Unterschied zu sein gegenüber den Moinas. Deren Population hat sich während der vergangenen Woche in einem meiner Wanndln wieder deutlich erhöht, während die Tigriopus dort stagnieren. Im benachbarten Wanndl hingegen exlodiert der Pod-Bestand grad wieder.


    Die Lebendfutterzucht ist schon eine spannende Angelegenheit.


    Und? Was machst du jetzt mit deiner Artemiawanne? Kommen die Salz-Endlers zum Einsatz?


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo Linda!


    Eigentlich hab ich ja nix gegen die Copepoden. ich möchte sie daher durchaus behalten, auch wenn ich manchmal schon versucht war, das Grundstück zur copepodenfreien Zone zu erklären (mit entsprechenden Schildern an allen Zugängen :bha: ). Nur die Badewanne hätte ich gerne für Artemia zurück. Heuer rentiert wohl der Endler-Einsatz nicht mehr. Ich überlege, die Wanne über Winter zu leeren und im Frühjahr zusätzlich zu desinfizieren. Die Tc sollen dann in einem anderen Gefäß überwintern. Ich fürchte nur, dass dann bald in der Wanne auch wieder die roten Teufel auftauchen. Da ihre Salinitätstoleranz ähnlich groß ist, wie die der Artemias, sehe ich auch da keine erfolgversprechende Lösung. Wenn ich unser Grundstück voll ausnutze, könnte ich die Kulturen aber so etwa 90 m voneinander entfernt aufstellen... 8)


    Gruß


    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen soll und nicht die Haberei!