Nitrat ohne Ende

  • Bakterienflora gestört.


    Die Bakterien im LS dürften seeeeehr kaputt sein, daher wird kein n03 abgebaut!
    Die Bakterien die NH4 in N02 und dann in N03 umwandeln bilden sich "schnell" wieder, aber die wirklich wichtigen, die N03 in N umwandeln die brauchen seeeeeehr lange und bilden sich auch nur in den steinen drin.


    Ersetze also ein paar kg Lebendsteine und mach einen 50-80% wasserwechsel, dann wirds laufend!


    MfG Dominik

  • Hallo Esther


    VL. liegt es an deinem Bodengrund. Wie hoch ist er und wie grob ist dein Korallenbruch?
    Liegen Lebendgesteinplatten direkt am Boden? Entweder dein Bakterienhaushalt ist gestört oder irgendwas gammelt bei dir.


    Ich hatte auch mal einen hohen Nitratwert im Becken und bei mir lag es am Bodengrund. Nach dem Wechsel auf feinen Sand viel mein Nitrat von 100 auf 5 und da blieb er damals auch.


    LG
    Stefan

  • Hallo Esther


    Da bin ich mit meinem Latein auch am Ende, wenn so ein großer WW dir nicht wenigstens etwas an Nitrat entfernt.
    Wenn der Test auch funktioniert dann würde ich mir Gedanken machen das Becken nochmal mit neuen Steinen einlaufen zu lassen.


    Die Frage ist nämlich wie viel du jetzt investieren müsstest mit Bakterienpräparaten etc. und ob das dann auch wirklich hilft.
    Also ich würde auf jeden Fall neue Steine kaufen und es nochmal einlaufen lassen. Die Investition tut zwar weh aber ist es sicher wert!

  • Ich hatte auch noch nie solche Probleme. Hab mir die Bakteriensache auch nochmal angeschaut, als ich meine letzten Aquarien hatte, war das alles ja noch nicht so ausgereift. Eigentlich müsste für meinen Zweck doch MicrobeLift Aquarium Balancer genau das richtige sein um einen Versuch zu starten. Hat wer Erfahrung damit?


    Vielleicht werde ich eine Kombination aus ein paar frischen Steinen und aus Bakterien versuchen...

  • Hallo Esther,


    grad eben bin ich über deinen Thread gestolpert und muss sagen: Interessant!


    Dabei schließ ich mich Reinhard und Hans-Werner an, die schon eingangs darauf hingewiesen haben, dass eine derart große Diskrepanz zwischen NO3 und PO4 äußerst ungewöhnlich ist. Ist es denkbar, dass der Vorbesitzer nachgeholfen hat mit einem Nitratsalz, das sich nur schlecht in Wasser löst? Anders kann ich mir die geringe Veränderung des NO3-Wertes von 120 auf 100 nach 50% WW nicht erklären.


    Ganz grundsätzlich lässt sich über Bakterien trefflich diskutieren, und nicht alles, was da geschrieben wird, kommt mir plausibel vor (z.B. 'die denitrifizierenden Bakterien wohnen tief drinnen im Gestein' - da gibt es auch andere Theorien).


    Ungeachtet dessen brauchen Organismen, um Nitrat abzubauen, auch Phosphat. Wenn du - wie du schreibst - nicht fütterst, weil du 'keinen' Besatz hast, und PO4 an der Nachweisgrenze ist, dann hat vermutlich die von die erwähnte Alge das bissl Phosphat, das sich ziemlich sicher auch in deinem Fall aus den Steinen löst, aufgebraucht. Nach meinem Verständnis geht dann nix mehr, da kannst Bakterienstarter reinschütten soviel du magst.


    Ich würde deshalb Phosphat (z.B. KH2PO4 oder K2HPO4 - letzteres ist in manchen Phytodüngern enthalten und erscheint mir deshalb grundsätzlich unbedenklich) zuführen. In Maßen natürlich, und dabei die Entwicklung der Biologie beobachten.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Hallo,


    das Problem ist, mir fällt kein schwerlösliches Salz einer der relevanten Stickstoffverbindungen ein, Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid, Calciumnitrat, Magnesiumnitrat, Natriumnitrat, das sind alles in großer Menge und leicht in Wasser lösliche Salze, teils sogar hygroskopisch. Das wird schon richtig schwierig, sich ein Szenario auszumalen, wie so viel Nitrat in das Gestein und mit dem Gestein in das Becken gekommen sein soll. Salpeter ist ja nicht unbedingt etwas, was man zum Reinigen von Riffgestein benutzt.


    Grüße


    Hans-Werner

  • Hallo Linda,


    interessante Theorie, aber ins Becken gegeben wurde nichts. Es wurde damals mit Korallenbruch und lebenden Steinen ganz normal eingefahren. Es lief dann ca. ein Jahr ohne Besatz, da der Besitzer keine Zeit hatte. Dann hat er wohl die Technik abgeschalten und das Becken "gammelte" vor sich hin. Ich schätze mal mind. 2 Monate in ziemlich kalter Umgebung...


    Ansonsten wurde nichts an dem Becken gemacht. Ich habs dann mit und mit neuem Wasser, geputzter Technik und neuen Röhren wieder aufgestellt.


    Lg
    Esther

  • Hallo Esther,


    man kann es eigentlich drehen und wenden, wie man will, es kommt keine richtig schlüssige Erklärung dabei raus. Es handelt sich ja um Kalkgestein. Wenn ich ein solches Gestein mit wirklich vielen Organismenresten gammeln lasse, dann passiert folgendes: Die sich bildenden Nitrat- oder Ammoniumverbindungen bleiben leicht löslich im Wasser und das Phosphat wird im Gestein eingelagert. Was dann von einem Becken ins nächste transportiert wird, sind die Phosphate und nicht die Stickstoffverbindungen.


    Deshalb würde ich erstmal eher versuchen, dem Problem mit möglichst großen Wasserwechseln Herr zu werden statt mit Zugaben. Wie gesagt, die Stickstoffverbindungen sind hauptsächlich im Wasser, da wird eigentlich nichts im Gestein gespeichert. Wenn man das Nitrat mit dem Wasserwechsel entfernt hat, dann ist es weg. Das geht wesentlich schneller und einfacher als beim Phosphat.


    Gruß


    Hans-Werner

  • ... mal ein anderer Lösungsansatz: Schizothrix, das Cyanobakterium, das das ganze Gestein überzieht, ist offenbar ein N2-Fixierer. Nun hemmt aber Nitrat meines Wissens die N2-Fixierung, weil sich keiner die Arbeit macht, N2 mit hohem Energieaufwand zu fixieren, wenn doch reichlich als Nitrat vorhanden ist. Der Stickstoff müsste also erst fixiert worden sein und durch Absterben von größeren Mengen der Cyanobakterien dann freigesetzt worden sein. Auch keine wirklich sexy Theorie, aber das Beste, was ich im Moment anzubieten hätte.


    Grüße


    Hans-Werner

  • ... mal den Faden weitergesponnen, ist vielleicht sogar im Gestein einiges an Phosphat enthalten, deswegen wächst Schizothrix darauf auch so gut. Schizothrix zieht also das Phosphat aus dem Gestein und macht sich die benötigten Stickstoffverbindungen selber, bevor es teilweise abstirbt und zu hohen Nitratkonzentrationen im Wasser führt.


    Neben Wasserwechseln wäre dann Konkurrenz zu Schizothrix von Vorteil, also ein Alge, die leicht zu entfernen ist und/oder die von allen Tieren, die nachgesetzt werden, gerne gefressen wird. Da kämen manche gröbere Caulerpa in Frage, Darmtang Enteromorpha oder Meersalat Ulva. Auch ein paar Steine mit lebenden Kalkrotalgen wären nicht schlecht. Vielleicht wäre sogar ein Versuch mit einer robusten Leder- oder Weichkoralle sinnvoll, zumindest gleich nach ein paar größeren Wasserwechseln mit Absaugen der Schizothrix.


    Gruß


    Hans-Werner

  • Ungeachtet dessen brauchen Organismen, um Nitrat abzubauen, auch Phosphat.


    Hallo Linda


    Kannst du mir das vl. genau erklären. Ich würde gerne den Zusammenhang verstehen.
    Bisher dachte ich das Nitrat und Phosphat eig. nicht in Verbindung stehen, denn bei Nitrat
    fängt der Kreislauf bei Stickstoff an N->NH3/NH4->No2->No3


    und bei Phosphat fängt es mit Phosphor bzw. Phosphorsäure an


    Der Zusammenhang besteht für mich ausschließlich darin, dass beide Werte steigen bei zu hoher Belastung für das
    Wasser aber inwiefern benötigt Phosphat den Nitrat?


    Phosphat wird meines wissens auch nicht abgebaut sondern nur gebunden.


    Lg
    Stefan


    PS: Ich habe schon länger kein Fachbuch mehr in der Hand gehabt also sei bitte nicht zu streng mit mir :ruda:

  • Hallo Stefan,


    Linda hat aber geschrieben, dass Phosphat benötigt wird, um Nitrat abzubauen, nicht umgekehrt. Ich denke mal, Linda meint, dass ohne Phosphat auch kein bakterielles Wachstum stattfindet, um das Nitrat zu binden.


    Gruß


    Hans-Werner