Becken Neustart oder aufgeben das ist hier die Frage

    Hallo!


    Mein größeres Meerwasserbecken beschäftigt mich schon sehr lange. Es läuft eigentlich schon von Anfang an nicht richtig und ich überlege schon Wochen lang Neu oder weg!
    Das Aquarium besteht seit 6 Jahren und durchläuft einen Supergau nach dem anderen. Zur Zeit extremer Phosphatgehalt von 0,8 mg/L und Nitrat von 50 mg/L. Seit Wochen bin ich am Fadenalgen abbürsten und auszupfen aber nach einigen Tagen sind die Biester wieder in voller Pracht da. Trotz Phosphatabsorber und Einsatz von Spezal Blend keine Besserung. Auch Wasserwechsel bringen nichts mehr. Die Fadenalgen überwachsen alle Korallen und ich darf diese dann Stück für Stück in die Tonne werfen. Unter uns gesagt hab ich die Schnautze gründlich voll zur Zeit.


    Meine Überlegung Heute wäre, alles ausräumen und kompletter Neustart. Ich habe mir auch schon von Mirjam von Riffkeramik ein Angebot für eine Keramikeinrichtung erstellen lassen. Die andere Möglichkeit wären die sogenannten Real Reef Rocks aber da muß ich mehrere Kartons kaufen um ein halbwegs gutes Riff auf zu bauen ( was mache ich aber wieder mit den übrig gebliebenen Steinen)?. Sand muß sowieso neu da führt kein Weg dran vorbei.
    Mein ganz klarer Favorit wäre ein Riffkeramik Aufbau, den brauche ich nur ins Aquarium einbringen ohne kleben und fertig. Durch die luftige Anordnung gibt es keine gameligen Ecken und das Riff wird gut durchströmt. Dadurch hoffe ich in Zukunft keine Phosphatdepos mehr zu haben.
    Was sagt Ihr dazu?
    Lg. Rainer

    Hallo Rainer,


    nur mit Riffkeramik würde ich, falls du dich entscheidest neu zustarten, nicht fahren. Es spricht nichts gegen die ein oder andere Säule o.ä. jedoch sollten doch einige kg. LS als Bakterienlieferant hinein. Des weiteren kannst du statt Riffkeamik auch totes Gestein verwenden und dir die eine oder andere Landschaft zurecht bauen. In meinem 2500 Liter Becken habe ich nur eine Kiste (ca. 30kg) LS und sonst auch nur totes Riffgestein - du kannst gerne vorbeikommen es dir anschauen und ich helfe dir weiter!


    LG
    Robert

    Hallo Robert!
    Danke für deine Antwort. Also nur mit Riffkeramik starte ich das Becken nicht. Ich würde da Starterbaks verwenden und ins Technikbecken einige Kilo Lebendsteine einbringen.danke auch für das Angebot mir dein Becken anzuschauen ich kenne das schon, war schon mal bei Dir!
    Ein Riffaufbau aus Lebendgestein kommt für mich nicht mehr in Frage da ich mir damit wieder alle Plagen wie Krabben, Glasrosen und Co ins AQ hole.
    Lg. Rainer

    Hallo Rainer,


    ich würde auf alle Fälle beim alten Becken erst noch einmal Organik-Dosierung ausprobieren. Ich finde, das kann fast Wunder bewirken, gerade bei solchen Becken, die man nicht richtig zum Laufen bringt. Beim neuen Becken hast Du dann zumindest schon einmal etwas Erfahrung mit Organik-Dosierung, wo sie hilft und wo vielleicht auch nicht. Ich nehme aber an, dass Du bei einem Keramik-Becken sowieso etwas Organik dosieren musst um den Bakterien etwas Futter zu geben.


    Gruß


    Hans-Werner

    Hallo Hans Werner!
    Danke für den Tipp!
    Kannst du mir mal kurz erklären wo ich diese Mittel bekomme und wie ich sie dosieren muß. Hast Du einen Link zum reinlesen?
    Lg. Rainer

    Hallo Rainer,


    ich denke da in erster Linie an ein Pulver von uns, Tropic Marin Reef Actif, oder die Kugeln (Reef Balls) von Fauna Marin. Was ich gelesen habe, haben die beiden eine ähnliche Wirkung. Vielleicht gibt es weitere Produkte auf dem Markt, die ähnlich wirken, keine Ahnung. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass es polymere Substanzen sind, was auf die beiden genannten Produkte zutrifft. Vielleicht gibt es ja noch Alternativ-Vorschläge.


    Gruß


    Hans-Werner

    Du meinst das könnte helfen? Special Blend schütte ich schon Literweise ins Aq und das hilft kaum was! Das Phosphat ist schon von 0,8 auf 0,5 runter aber ich glaube nur wegen dem Phosex. Den Sand reinige ich jedesmal beim Wasserwechsel mit einer Mulmglocke aber im hinteren Teil des Aufbaus komm ich nicht ran. In den Fachgeschäften sagt man mir ich solle den Sand in Etapen absaugen und erneuern, dies wäre dann fast gleich einer Neueinrichtung bis auf die zwei Steinhaufen die noch übrig sind. Da greift dann wieder meine Überlegung alles ausräumen und gleich neu machen.
    Wenn ich jetzt noch ein paar Mittelchen um einen Haufen Geld ins Becken schütte und das auch nix hilft, ausser das die Biologie komplett im Eimer ist, kann ich für das Geld schon Sand und Salz für den Neustart kaufen. Was mich im Moment noch davon abhält ist der Preis für die Keramik der mit ca. 900€ zu Buche schlägt!

    Hi,


    Zu den Reefballs: Bei einem "alten" Becken lösen sie Phophatdepots auf, dh. unbedingt einen guten Po4 Absorber verwenden, es kann zum Teil einige Wochen dauern, bis die Depots "geknackt" werden, aber dann kann Po4 schon ziemlich ansteigen.


    Mit freundlichen Grüßen


    Roland

    Raumteiler, beleuchtet mit ATI Hybrid, Red Dragon Speedy Rückförderpumpe, Minibubbleking 200, 3xTunze 6105 regelbar,Ozon, UV und Zeolith

    Hallo Rainer,


    Bakterien kann man nicht mit Organik gleichsetzen und ein Versuch mit einer kleinen Packungsgröße ist nicht teuer. Wenn es sich positiv auswirkt, sieht man es auch ziemlich schnell. Wenns beim alten Becken nicht mehr hilft, kannst Du es zum Einfahren des neuen Beckens benutzen. Ich finde das "Risiko", Geld in den Sand zu setzen usw., gering, liegt aber natürlich bei Dir.
    Grüße


    Hans-Werner

    Hallo massimo!
    Danke für den Link! Die Osmoseanlage hab ich überprüft, kein PO4 und kein NO3 nachweisbar! Harzfilter ist nachgeschaltet und wird regelmässig gewechselt! Das Phosphat ist sicher in den Steinen oder dem Sand, sonst wüßte ich nicht wo noch. Hab gestern mal wieder alle Fadenalgen abgebürstet und werde am Samstag 120 Liter Wasser wechseln. Sollten die Algen wieder so extrem nachwachsen und die Werte von PO4 und NO3 nicht sinken werde ich das Aquarium mal ausräumen. Was ich dann zum wieder Einrichten verwende Keramik oder RRR da bin ich noch nicht sicher.
    Lg.Rainer

    Hallo Rainer!


    Die 120 Liter Wasserwechsel machen bei Dir ja nur ca. 20% des Volumens aus.
    Je nach verwendeten Test kann das an der Grenze einer Messbaren Änderung liegen.


    No3 kann auch nicht eingelagert werden. Das muss also irgend wie rein kommen.
    Bist Du der einzige in der Familie der Füttert? Oder hast Du kleine Helfer? :schimpf:


    PS: Eine Laboranalyse des Wassers aus dem Problembecken gibt es nicht, oder?

    Hallo Reinhard!
    Füttern tu nur ich oder meine Freundin. Da nur mehr ein paar Fische im Becken sind wird auch nur in geringer Menge gefüttert. Eine Wasseranalyse von Triton liegt vor ist aber schon einige Monate alt. Da war nichts auffällig.
    Wasser hab ich letztes WE schon mal die gleiche Menge gewechselt. PO4 ist jetzt auf 0,4 wegen dem Absorber! Wenn ich diesen allerdings raus nehme ist der Wert in kürzester Zeit wieder auf 0,8.
    Lg. Rainer

    Zitat von bramrai

    Bitte nicht gleich schlagen aber was ist das Redfield Verhältnis?

    Hallo Rainer,


    die Redfield-Ratio gibt das Verhältnis von Phosphor, Stickstoff und Kohlenstoff in der Algenmasse des freien Ozeans an. Im Normalfall beträgt es 1P:16N:100C. Für aquaristische Betrachtungen ist die Buddy-Ratio einfacher, weil sie gleich Phosphat (1) und Nitrat (10,33) in Relation bringt.


    Natürlich heißt das nicht, dass das Verhältnis unbedingt penibel einzuhalten ist, aber große Abweichungen sind in der Regel ein Zeichen, dass etwas mit der Beckenbiologie nicht stimmt, und das äußert sich ohnehin oft auch in anderer Weise. Ein Phosphatüberschuss ggü. Nitrat schafft z.B. günstige Bedingungen für Cyanobakterien (wobei freilich festzuhalten ist, dass die Cyanos die Welt damit wieder in Ordnung bringen, weil sie nicht auf im Wasser gelöste Stickstoffverbindungen angewiesen sind).


    Darüber hinaus kommt es auch auf den Bedarf der Aquarienbewohner an: Oft ist PO4 der limitierende Faktor, etwa bei lichthungrigen Korallen, die für ihren Stoffwechsel PO4 als Energielieferant benötigen.


    Nitrat dagegen ist meist in genügendem Maß vorhanden, kann aber durch starken Verbrauch auch zur Mangelware werden.


    Im Grunde genommen geht es darum, nicht die absoluten Werte zu betrachten, sondern das Verhältnis der für das Leben essentiellen Elemente in den Vordergrund zu stellen und dabei auch die Bedürfnisse der Aquarienbewohner im Auge zu behalten.


    Liebe Grüße
    Linda

    Linda:


    Sehr schön erklärt, so gut hätte ich das gar nicht hinbekommen! Es gibt darüber auch Artikel in der KORALLE; die sind dann aber schon so speziell, und da wird so ein Vokabular benutzt, dass Leute wie ich das auch nur mit Mühe verstehen...
    Das eigentlich Lustige an diesem Verhältnis, also dem Quotienten aus Phosphat und Nitrat, ist, dass rein rechnerisch auch etwas höhere Nitratwerte kein Grund zur Panik sein müssen, wenn nur der Quotient stimmt. Ich meine, der sollte nicht mehr als 0,05 betragen; korrigiert mich bitte, falls ich da falsch liegen sollte. Es ist lange her, dass ich ein tropisches Becken mit LS, Fischen und Weichkorallen hatte... (oder es gibt neuere Erkenntnisse, die an mir vorbeigingen). ?( ;)


    LG, Sven!