Hallo
Da das Thema in letzter Zeit immer wieder zur Sprache kommt, habe ich mich aufgerafft und trotz akutem Zeitmangel einen Vorabbericht über meine Erfahrungen mit Energiesparlampen über Meerwasseraquarien zu machen.
Ich möchte darauf hinweisen daß es mir nicht möglich ist aufwendige technische Tests durchzuführen. Zum einen fehlen mir dazu die Geräte, zum anderem das technische Wissen. Ich kann mich also "nur" auf meine Erfahrungen verlassen welche ich in den letzten Jahren mit Korallen und deren Reaktion auf passende oder nicht passende Verhältnisse gemacht habe.
Der größte Energieverbraucher an unseren Aquarien ist sicher die Beleuchtung. Während es bei Strömungspumpen seit Einsatz der "straem"Pumpen von Tunze und wave, welche hohe Literleistung bei sehr niederem Verbrauch haben zu starken Einsparungen kam, tat sich in diesem Bereich trotz T5 nicht viel.
Im Zuge der Planungen meiner neuen Aquarienanlage, wo neben dem mir zu Verfügung stehenden Platz die Erhaltung in den Laufenden Kosten der einzige limitierende Faktor war stieß ich auf die Energiesparlampen von Perivital und Orex. Beide mit einer Lichtfarbe von 6500°Kelvin und einem Verbrauch von 85Watt (Perivital) und 25 Watt (Orex).
interessant sei hier noch anzumerken daß die angegeben Wattzahl nur während des zündens der lampen erreicht wird. Messungen mit einem handelsüblichen Strommessgerät zeigten daß die 85 Watt Lampe von Perivital nach erreichen der betriebstemperatur nur noch 42- 45 Watt braucht und sich die 25 Watt Lampe von Orex bei 18 Watt einpendeld. Die Perivital Lampe gibt dabei das Licht einer 400 Watt Lampe, die Orex das einer 110Watt Lampe. Hier darf man aber nicht den Fehler machen sie mit einer HQI Leuchte dieser stärke zu vergleichen. Die Angaben beziehen sich auf Glübirnen, diese sind von der Lichtausbeute weit schwächer als HQI Brenner. Rein optisch gesehen würde ich die Perivital mit einem 150-175 Watt HQI Brenner vergleichen. Das der 25 Watt Orex Lampe mit dem von T8 Neonröhren.
Da ich seit den Anfängen meiner Meerwasserzeit mit 6500°K (damals noch in HQI Brennern von Arkadia und Osram D ) sehr gute Erfahrungen selbst bei lichtempfindlichen Steinkorallen machte entschied ich mich dazu diese Lampen auszuprobieren.
Auf der Haustier Aktuell Messe in der Arena Nova Wr. Neustadt deckte ich mich am Stand von Perivital mit diesen Lampen ein. Die Orex Lampen bezog ich über den onlineVerkauf aus Deutschland. Mein Ziel war Erfahrungen mit diesen Lampen über Meerwasseraquarien zu sammeln.
Beide Lampen verfügen über eine E27 Schraubfassung, also normale Glühlampenfassungen. Eine solche war leicht in einen großen Reflektor eines HQI Strahlers eingebaut. Hier fanden die beiden großen Perivital Leuchten platz, für die kleineren Orex Lampen baute ich aus Aluprofilleisten einfache, aber gut reflektierende Lampenschirme.
So kamen jeweils zwei Orex lampen über das Seepferdbecken sowie dem Fischbecken, beide mit einer Grundfläche von 106*50cm, sowie zwei über dem Mittelmeerbecken mit einer Grundfläche von 80*35cm. Die Ausleuchtung ist selbst beim 55cm hohen Fischbecken sehr gut. Die beiden Perivital Lampen wurden über einem großen Aquarium montiert welche für die Pflege von Leder und Weichkorallen, sowie für Anemonen gedacht ist. Dieses Becken ist mit einer größe von 120*100*60 und 720 Litern Inhalt ein guter Maßstab für die Ausleuchtungsfähigkeit dieser Lampen. Ich habe bewußt mit nur zwei Lampen die wohl geringste Anzahl für eine gute Ausleuchtung gewählt, ich wollte sehen mit wieviel Licht die Korallen auskommen, wieviel nötig ist daß sie sich gut entwickeln. Steigern kann man bei bedarf noch immer.
Der erste Eindruck war daß das Licht etwas gelblastig ist, wie eben auch die erwähnten HQI Brenner mit 6500°K waren,da aber die meisten Aquarianer sowieso blaue Neonröhren als Zusatzbeleuchtung verwenden, bekommt man ein recht ansprechendes Lichtbild in dem die Farben gut zur Geltung kommen. Wenngleich auch nicht in dem Maße wie bei Beleuchtung mit höherer Kelvinzahl.
Die ersten Reaktionen der Korallen lassen vermuten daß das Licht gut angenommen wird, Scheibenanemonen(Ricordea yuma, Discosoma sp.) und Krustenanemonen(Palythoa sp.) öffneten sich spofort und breiten sich schön aus. Lederkorallen wie Sarcophyton sp. Sinularia dura und Lobophyton sp. zeigen ein schönes Polypenbild und ein schönes Erscheinungsbild. Prachclavularia viridis öffnete sich sofort und zeigt bisher keinerlei Anzeichen daß ihr etwas nicht passt. Auch die erste eingesetzte Gorgonie Pseudopterogorgia sp. streckt ihre Polypen aus und zeigt ein schönes Gesammterscheinungsbild. Auch kleine Xenien öffneten sich und werden kräftiger.
mit einer kleinen Fungia bfindet sich mittlerweile auch schon eine Steinkoralle im Becken. Sie liegt am Bodengrund des 60cm hohen Beckens, auch sie dehnt sehr schön ihr Gewebe aus und dürfte sich wohlfühlen. Auch die Kupferanemone Entacmea quadricolor bleibt auf ihren Platz und beginnt nicht zu wandern, ich deute dies als ein Zeichen daß ihr die Bedingungen bezüglich Licht genügen.
Die eingesetzten Caulerpas(C. serrulata, prolifera und brachypus) beginnen zu wachsen.
Mein erster Eindruck zeigt daß sich meine Erwartungen erfüllen, die Tiere dürften sich wohl fühlen zeigen keinerlei Anzeichen die darauf deuten daß ihnen die Bedingungen nicht zusagen. über Wachstum der Korallen kann ich noch keine Angaben machen, werde dies aber zu gegeben Zeit nachholen.
Die Lampen dürften zur Beleuchtung von Fisch- und Caulerpabecken, für Leder und Weichkorallen, Scheiben und Krustenanemonen sowie für nicht allzu lichtempfindlichen großpolypigen Steinkorallen geeignet sein. Über die Eignung zur Beleuchtung von Kleinpolypigen Steinkorallen wie Acropora und ähnlichem werde ich tests machen und darüber berichten.
Das Steinkorallenbecken ist das einzige meiner Anlage bei dem ich auf bewährte Beleuchtung, HQI und T5 zurückgriff, es verbraucht mehr Strom als die 5 anderen Becken zusammen. Wenn das Wachstum von Montipora, Acropora und Co in den Testbecken zufriedenstellend ist kann ich mir Vorstellen auch diese Becken (zum Teil) umzurüsten.
Über die Tests werde ich mit Fotovergleichen über das Wachstum berichten.
Ich hoffe hiermit Antworten auf ein paar Fragen gegeben zu haben und eventuell auch den Anstoß zu Diskussionen.
In Zeiten von Energie und Umweltfragen geht es sicher in die richtige Richtung dahingehend neue Wege zu beschreiten. Vor allem wer nicht unbedingt sein Hauptaugenmerk auf Acropora und Co legt hat hier eine Alternative.
Wenn wer Lust undInteresse hat selbst diesbezügliche Erfahrungen zu sammeln so kann er sich gerne wegen Bezugsquellen an mich wenden, ich gebe diese dann per PN weiter.
Lieben Gruß Wolfgang