Meine Aquarien-Anlage

  • Hallo,


    eines verstehe ich bei der ganzen Diskussion nicht, jeder hat SEIN Hobby, warum wollen einige, anderen IHR Hobby aufzwingen. Wenn es nicht soviele Aquarianer gegeben hätte, die Ihr Hobby auf verschiedene Art und Weise ausgeführt hätten, wären wahrscheinlich erst die Hälfte aller Vorgänge bekannt.


    Mich begeistert die Technik, das Zusammenspiel von Technik und Natur, was man da so alles anstellen kann usw. Ich lese aber sehr gerne Beiträge, wie die von Harold, mich fasziniert, wie Leute Ihr Hobby ausleben und Erfahrungen sammeln, es ist egal, wie sie es machen, zählen tut, dass sie es gerne machen. Von den Schlaumeiern liest man in sechs Monaten sowieso nur mehr Beckenauflösung, Hobbyaufgabe usw. Und wenn ich dann noch lese aus Zeitmangel (bei einem Becken ???) kommt mir sowieso das K.......


    Mein Schwager hat mir unlängst erzählt, was er alles aufgeführt hat, um eine normale Hausspinne im Keller über den Winter zu bringen. Was er dabei alles beobachten konnte und mir ihr Verhaltensrepertoire geschildert. Ich habe schmunzeln müssen, hat mir gefallen, mir geht es auch manchmal so, dass man mit ganz einfachen Dingen Interessante Beobachtungen machen und Erfahrungen sammeln kann.


    @Harold wenn ich nichts dazugeschrieben habe, heisst es nicht, das es mich nicht Interessiert. Wobei ich schon anmerken darf, dass sie meinen persönlichen Gechmack nicht treffen :D . Aber mir gefällt das, was Du machst. :thumbsup:


    Ich habe mir das schreiben auch schon abgewöhnt, weil ich bemerkt habe, das es keinen Interessiert.


    Also mein Appell, lebt Euer Hobby so aus wie Ihr es gerne macht, und lasst es den anderen so machen wie sie es wollen, und berichtet darüber, das bringt mehr als Schläge unter die Gürtellinie wie in vorigen Beiträgen.


    LG. Ernst

    Die wesentliche und schwerste Aufgabe unserer geistigen Existenz ist nicht, die Rätsel zu lösen, sondern an ihnen nicht zu ermüden

  • Hallo Harold!
    Also ich finde deine Aquariensammlung ziemlich beeindruckend- vor allem wenn man bedenkt, dass kleine Becken eher mehr Aufwand bedeuten wenn man die Rahmenbedingungen im Gleichgewicht halten will.
    Darf ich fragen wie du den Salzgehalt aufrecht erhälst, hast du Nachfüllanlagen für alle becken?
    lg Dominik

    lg Dominik


    Becken 90x80x55 + 120l TB
    6x36W T5 + 100W Sea Nemo Power Ball mit Kessil-Controller

    2xTunze 6045, 1x Tunze 6025 und mehr
    Sera Skimmer PS 600

  • Hallo Dominik!


    Zitat

    Darf ich fragen wie du den Salzgehalt aufrecht erhälst, hast du Nachfüllanlagen für alle becken?


    Nein, ich habe keine Nachfüllanlagen, sondern mit Edding-Stift angebrachte Markierungen an den Becken. So erkenne ich, wenn etwas Wasser verdunstet ist und fülle es händisch (bzw. mit einem Kübel und einem Schläucherl =) ) wieder nach. Das ist pro Nachfüllung ein Arbeitsaufwand von etwa zwei Minuten (geschätzt). Da ich alle Aquarien mit Abdeckscheiben betreibe, ist die Verdunstung relativ gering.


    Lieben Gruß


    Harold

  • wohl einer der wenigen fälle, bei dem ich einer meinung bin mit dir, thomas. ;)


    wenn ich harold wäre, mir würde das nicht gefallen, daß hier in dem vorstellungsthread wieder mal eine grundsatzdiskussion geführt wird, wie man meerwasseraquaristik betreiben soll.

  • danke ernst.
    dieser beitrag hat es auf den punkt gebracht. :)

  • Hallo Harold,


    nach den paar Tagen urlaubsbedingter Abwesenheit hab ich ein bissl Zeit gebraucht, um mich über die forenaquaristischen Ereignisse der vergangenen Woche zu informieren und bin jetzt eben auf diesen Thread gestoßen.


    Schad, dass - Manuela hat's für meinen Geschmack sehr treffend beschrieben - das Ganze zu einer Grundsatzdiskussion über Meerwasseraquaristik geworden ist, aber so wie ich dich kenn wirst du darüber gar nicht traurig sein :)


    Mein Ansatz ist ja auch, Aquarien mit möglichst wenig Technik zu betreiben. Da geht's ja nicht um ein Retro-Faible à la 'Back to the Seventies', sondern um die Herstellung von Verhältnissen, in denen sich nicht nur SPS wohlfühlen, sondern auch Schlickbewohner und Filtrierer. Und vor allem - das war vor 30 Jahren ja noch gar nicht das Thema im Vordergrund - um das Verstehen der Zusammenhänge im Ökosystem Aquarium. Ich versteh nicht ganz, warum immer wieder bestritten wird, dass selbst winzige Pfützen 'funktionieren' können und damit ein Abbild der Natur sind.


    Ehrlich gestanden bin ich froh, dass ich mich mit dir (und auch anderen hier) über den biologischen Ansatz unterhalten und so von längerer Salzwassererfahrung als ich sie hab profitieren konnte, bevor ich das Gorgonienbecken konzipiert hab. Das ist ja für meine Verhältnisse mit Unmengen an technischem Firlefanz ausgestattet.


    Es geht dabei gar nicht um Technik ja oder nein, sondern um die für bestimmte Zwecke erforderliche Unterstützung der natürlichen Abläufe. Auch das wurde hier schon mehrfach erwähnt.


    Und natürlich bin ich froh, dass deine Aquarien - beispielhaft das Blumengärtlein und jetzt der kleine Riffhang - auch als Beweis gelten, dass optisch ansprechende Meerwasserbecken (ja, mir gefällt so etwas besser als reine Steinkorallenaquarien) auch mit bescheidenen finanziellen Mitteln möglich sind.


    Das ist grad für Newcomer wichtig, weil die vom Mainstream geleitet oft glauben, teure Technik und Einflussnahme auf die Wasserparameter allein würden genug sein für langjährige Freude an einem dekorativen Meerwasseraquarium.


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Ich versteh schon, dass Traumbecken von Arbeitskollegen und Namensvetterinnen anders aussehen als die von Harold oder meine. Über Geschmack brauchen wir nicht zu streiten.

  • patrick: verstehe ich nicht. Kannst Du das näher ausführen?

    nein kann ich nicht!
    1. ist das harolds thread (der jetzt die aufmerksamkeit bekommt, die harold anfangs gewünscht hat, obwohl es nicht mehr wirklich um seine becken geht. deshalb schreib ich hier jetzt nicht mehr off topic)


    2. ich hab das mit so einfachen worten erklärt, noch einfacher schaff ich es für dich nicht mehr.......

  • 2. ich hab das mit so einfachen worten erklärt, noch einfacher schaff ich es für dich nicht mehr.......

    Fein! Wenn wir schon beim Provozieren sind, dann schütt ich jetzt auch noch ein bissl Öl ins Feuer.


    Wenn das

    wer denkt, das ein becken ohne technik auch ein natürliches mileau zur folge hat, der irrt!

    gemeint ist, dann versteh ich's auch nicht. Einfache Worte sind es ja mitsamt der Kleinschreibung, aber inhaltlich ist es meiner Ansicht nach ein Topfen. Selbstverständlich entsteht auch in Becken ohne Technik ein natürliches Milieu! Und wenn ein solches Biosystem kippt, dann ist auch das Natur.


    Klar, ich kann mit Abschäumer, Zeolith, Aktivkohle und UVC die Nährstoffwerte und die Keimdichte niedrig halten. Ist das dann mehr Natur?


    Anders gefragt: Patrick, was willst du uns damit sagen?


    Liebe Grüße
    Linda


    PS: Leider kenn ich keine Statistik, die darüber Auskunft gibt, ob High-Tech-Becken generell stabiler laufen als solche mit minimaler technischer Ausstattung. Mein Gefühl sagt: Nein.

  • Klar, ich kann mit Abschäumer, Zeolith, Aktivkohle und UVC die Nährstoffwerte und die Keimdichte niedrig halten. Ist das dann mehr Natur?


    Ganz deiner Meinung Linda :thumbsup:


    LG Katharina

    altes Becken: ATI Sunpower 4x 39W T5 dimmbar, Reef Spec T5
    Fokus auf Small Polyps Scleratina
    Standzeit seit Juli 2012
    rein biologischer Betrieb (Licht, Strömung), absolut Low-Tec


    neues Becken: Shallow Reef
    Standzeit 01.10.2014
    rein biologischer Betrieb (Licht, Strömung), absolut Low-Tec

  • Gratulation an alle Beteiligten. Ihr habt es geschafft dass ich jetzt sicher zum letzten mal in den Thread reingesehen hab.

    lg, Andreas


    140x80x60 - 600 Liter Netto Wasser inkl. Technikbecken
    ATI Hybrid 8x54W + 3x75W - Maxspect Gyre XF-150 - ATB Nano B mit regelbarer Airstar

  • Hallo,


    erst mal zu Harolds Aquarien,
    das sind funktionierende BIOTOPE,
    durch die niedrige Belastung bleibt ein solches Becken stabil.
    ->Aus Wasserchemischer sicht leicht nachvollziehbar.


    Das ganze gefällt mir wegen der Einfachheit sehr gut.


    Zu den anderen Beiträgen möchte ich anmerken:


    Es kommt immer darauf an, was man (Frau) halten will.


    Wenn jetzt, nehmen wir zb. Harold´s Becken,
    in so ein Becken Fische (abgesehen davon das das Volumen zu niedrig dafür ist)
    eingestzt würden, die durch ihre Stoffwechselprodukte das Wasser belasten, dann würde das ganze nicht bzw. nicht lange stabil laufen.


    Sollen zb. SPS und Fische gehalten werden, wie es sehr oft der Fall ist, dann werde ich mir überlegen müssen wie ich die Nährstoffbelastung kontrolliere, das Wasser bewege....
    da ist schon ein höheres Maß an Technik nötig.




    Wenn jemand mit Tröpfchentest messen will, dann soll er das, wenn jemand digital seine Messdaten erfasst dann soll er das genau so tun, jeder wie er will.


    Und was BIOLOGISCH ist und was nicht, das ... na ja ich lass das mal so in den Raum gestellt.


    Wichtig ist das unsere Lebewesen wachsen und sich wohlfühlen.


    Also es kommt immer drauf an was ich brauche, um das Mileau das zu den Pfleglingen passt herzustellen und zu erhalten.


    Ps:Ein bisschen Öl ins Feuer, auch von mir.
    Das einzige von dem ich persönlich nicht(s) (viel) halte, ist das Aushungern von Korallen um meiner Meinung nach, unnatürliche Farben der Tiere zu erhalten,
    weil solche Farbmorphen gibts in der Natur nicht.


    Aber auch das ist wieder jedem vorbehalten.


    lg Jürgen

    Lg aus Kärnten :tongue:


    Jürgen
    .........................................
    Suche nach der Ursache eines Problems,
    und bekämpfe nicht die Folgen.


    keine Aktion ohne Reaktion[color=#0000ff]
    [size=18]


    0676/5710841

  • hallo harold.
    mir gefällt das becken "kleiner riffhang" sehr gut. ich bin zwar grundsätzlich kein großer algenfreund, aber deine algenbecken stoßen bei mir nicht auf abneigung :D
    man sieht bei deinen becken, dass leidenschaft für die tiere und das hobby drin steckt - das is schön!
    hab eine frage an dich: was ist eigentlich der grund dafür, dass du deine becken mit minimalistischer technik betreibst? (vl hast du das schon mal geschrieben, aber ich lese nicht alle posts)
    oft ist der hintergrund für das handeln ja interessanter, als das handeln selbst!


    lg patrick

  • Hallo!


    Bin zwar neu im Salzwasserbereich, verstehe jedoch diese Diskussion nicht so ganz (oder gerade deswegen vielleicht).


    Herold hat eigentlich reine Korallenbecken ohne Fische, die ständig zu füttern wären. Also ist die Belastung auch minimal.
    Warum sollte dann ein Abschäumer installiert werden?


    Ich kaufe mir ja auch keinen Rasenmäher, wenn ich keinen Garten habe, nur weils eine "super"-Technik ist.


    Und ob die Becken einen Ansprechen oder nicht ist geschmacksache. Wichtig ist doch, das Herold seine Freude daran hat und was noch wichtiger ist, das
    die Tiere gesund sind und sich wohl fühlen. Und das sich man eindeutig auf den Bildern.


    Und somit kann das Betreiben ohne Abschäumer und weitere nichtvorhandene Technik wohl nicht so falsch sein.

  • Hallo Günther,


    ich möcht dem Harold nicht vorgreifen, aber weil's auch mir ein Anliegen ist, von einer dogmatischen Diskussion wegzukommen: Es ist ja nicht so, dass die technischen Hilfsmittel unserer Zeit nicht ihren Sinn hätten. Sie unterstützen vielfach die biologischen Prozesse und können helfen, die nicht im System verbrauchten Nährstoffe bzw. deren Vorstufen aus dem Wasser zu entfernen.


    Damit erlauben sie eine etwas lockerere Handhabung des Nährstoffeintrags, Überbesatz etc. und schaffen eine scheinbare Sicherheit, die sich ohne entsprechende Vorkehrungen spätestens beim ersten längeren Stromausfall in nichts auflöst.


    Das ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt, aber für mich z.B. ein Grund, meine Becken nach Möglichkeit nicht von der Technik abhängig werden zu lassen.


    Aber ganz grundsätzlich entstehen die Abbauprodukte aus jeder Art von organischem Abfall, nicht nur durch die Fütterung. Abschäumer und Zeolith sorgen dafür, dass die aus dem Kreislauf herausgenommen werden. Das hat einerseits den Vorteil, ohne Mühe sehr nährstoffarme Systeme herzustellen (was etwa den Steinkorallen kräftige Farben gibt), andererseits halt den Nachteil, dass Kleinorganismen und Filtrierer ihre Lebensgrundlage verlieren.


    In nach biologischen Grundsätzen geführten Aquarien ist für fast alle Platz, die den thematisch dargestellten Lebensraum mit seinen spezifischen Verhältnissen auch in der Natur miteinander teilen würden. Natürlich mit der Einschränkung, dass solche Systeme in nur geringem Maß beeinflussbar sind. Dafür halt ich sie für interessanter.


    Es ist wirklich überwiegend Geschmackssache, für welchen Zweck und in welchem Ausmaß man technische Unterstützung einsetzt. Technik nur um ihrer selbst Willen hat mit ernsthaftem Interesse an der Aquaristik wenig zu tun. Ich glaub auch nicht, dass das der hier vorherrschende Trend ist.


    Liebe Grüße
    Linda

  • Liebe Leute!


    Vorbemerkung


    Nun ist ja doch noch eine interessante Diskussion rund um das Thema "biologische, naturnahe Aquarienpflege" entstanden. Vielfältige Meinungen (die man jedoch möglichst ohne Untergriffe in angemessenem Ton vorbringen sollte) stoßen da aufeinander. Meinungen, die sich aber oft gar nicht so sehr widersprechen, wie es zunächst erscheint.


    Zweifellos brachten die vergangenen Jahrzehnte vielerlei Neuentwicklungen und zum Teil auch Verbesserungen, die die Pflege vorher nicht oder nur schwer haltbarer Tiere möglich machen. Oft sind es aber gar nicht die technischen Neuerungen, sondern das bessere Wissen um Ökologie und Ansprüche der Tiere, die bessere Pflegeergebnisse ermöglichen. Die Zeit bringt es auch mit sich, dass vergangenes Wissen in Vergessenheit geraten ist, und man nun mit Hilfe der Technik versucht, ähnliche Ergebnisse zu erreichen. Und letztendlich legt man heute andere Schwerpunkte, was die Gruppen der gepflegten Lebewesen anbelangt. Steinkorallen gelten als das non plus ultra, ebenso noch extrem farbige Krusten- und Scheibenanemonen sowie Anemonen. Andere Gruppen, wie etwa Röhrenwürmer, manche Steinkorallen (z. B. Catalaphyllia oder Goniopora und Alveopora), Haarsterne oder aber auch Seegräser und viele höhere Algen erweisen sich nun (oder immer noch) als nahezu unhaltbar, und wieder andere Gruppen fristen vom Interesse der Aquarianer her eher ein Schattendasein und werden demantsprechend kaum beachtet.


    Zur Anlage


    Wenn jemandem der Umstand, dass ich meine Aquarien auf zwei (nicht wirklich im herkömmlichen Sinn "wohnzimmertauglichen") Stellagen angeordnet habe, nicht zusagt, kann ich das verstehen. Das kommt daher, dass bei mir Funktionalität an erster Stelle steht und letztlich auch den Begriff Schönheit definiert. Mir persönlich gefällt diese Aufstellung und sie ist praktisch (bei Wasserwechsel etc.) noch dazu. Es sind keine weiten Wege zu gehen. Neben jedem Aquarium ist ein kleiner Zettel angebracht, audf dem die wesentlichen Daten notiert sind. Technische Geräte (in diesem fall Strömungspumpen) trachte ich nicht zu verstecken, sondern platziere sie so, dass sie möglichst leicht erreichbar sind.


    Warum halte ich an der "technikarmen" Vorgangsweise fest?


    Zum einen steht da der Kosten- und Konumfaktor, verbunden mit meiner Überzeugung, wie ein biologisch richtig funktionierendes Aquarium laufen sollte. Herkömmlicherweise läuft die Beratung in einem fachgeschäft so ab, dass dem Ratsuchenden eine Vielzahl an technischen Produkten und "nützlichen Wässerchen" empfohlen und angeraten werden. Mangels Unkenntnis und daraus resultierender mangelnder Entscheidungsfreiheit wird das dann auch gekauft und angewendet - und das kommt in der Regel teuer.


    Ich befasse mich seit nunmehr über 40 Jahren mit Meeresaquaristik, arbeitete auch im "Haus des Meeres" in Wien (habe also auch Erfahrung mit Großaquarien) sowie in verschiedenen Zoofachhandlungen mit und entschied mich vor etwa 15 Jahren, das überbordende technische Wettrennen nicht mehr mitmachen zu wollen. Ich stellte mir selbst die Aufgabe, zu zeigen, dass Meeresaquaristik auch anders möglich ist, wenn man nur die biologischen Grundlagen beachtet, berücksichtigt und verwirklicht.


    Die meiner Ansicht nach wesentlichste Grundlage ist die richtige Besetzung mit Wirbellosen und Fischen. Dabei muss ich festhalten, dass ich kein Gegner sinnvoller Technik bin. Ich bin lediglich der Meinung, dass Technik als Unterstützung des biologischen Funktionierens und nicht als Ersatz desselben dienen soll. Im Klartext und als konkretes Beispiel: Ein Abschäumer soll als Rückversicherung für ein Aquarium dienen, das ohne einen solchen auch gut laufen würde. Und nicht als Verlockung, mehr Tiere einzusetzen, als für das System gut wäre, denn das trägt immer die Gefahr des sogenannten "Super-GAUs" in sich.


    Zum Zweiten ist die Pflege mancher Tiergruppen in "herkömmlichen", abgeschäumten, UV-behandelten etc. Aquarien einfach nicht möglich. Röhrenwürmer zum Beispiel benötigen für ihre Ernährung eine ständige, stabile Population an freischwimmenden Kleinstlebewesen, die bei Abschäumung einfach nicht gewährleistet ist. Genauso sieht es bei Schwämmen und Seescheiden aus. Im typischen Riffaquarium sind die einfach nicht gezielt haltbar. Nun habe ich es mir als Aufgabe gestellt, einige dieser Tiergruppen dauerhaft pflegen zu wollen bzw. zu erforschen (Ja, ich bin ein kleiner Naturforscher) zu wollen, auf welche Weise man diesen Tieren eine Lebensgrundlage schaffen kann, die den baldigen Tod vermeidet.


    Ähnlich verhält es sich mit der Pflege von Seegräsern. Ein älterer Aquarianer erzählte mir von seinen Erfahrungen in den 1970er (sic!) Jahren damit, als er in einem unspektakulären, mit Glühlampen (!) beleuchteten Aquarium Seegras kultivierte und dieses Seegras ähnlich produktiv wuchs wie in der Süßwasseraquaristik die Vallisnerien. Heutzutage gilt Seegras als nahezu nicht dauerhaft haltbar. Erfreulicherweise verändert sich das gerade (und es freut mich, dass diesbezügliche Forschungsarbeit in nennenswerter Weise von Mitgliedern dieses Forums gemacht wird), und auch ich will zum Beispiel die "Geheinmisse der Seegraspflege" lüften und die dafür notwendigen Parameter herausfinden.


    Ebenso will ich dauerhaft Röhrenwürmer pflegen können. Das "Meisterstück" diesbezüglich wäre die Pflege des im Mittelmeer lebenden Röhrenwurmes Sabella spallanzani. Auch Schwämme möchte ich pflegen - so wie andere bunte Korallen. Und Seescheiden, so wie andere Ultra-maxi-giga-Anemonen. So sind die Schwerpunkte eben unterschiedlich gesetzt und definiert.


    In derart "technikarmen" Aquarien ist sehr wohl auch die Pflege von Fischen möglich, ohne dass es zwangsläufig zu einer "Verschlechterung" der Wasserwerte kommen muss. Ich praktizierte das lange Zeit, bevor ich mich entschloss, nur mehr Wirbellose pflegen zu wollen. Ich pflegte sowohl Fische, die, da es sich um sogenannte "Dauerfresser" handelte, eine Fütterung mehrmals am Tag erhielten (z. B. Synchiropus splendidus, S. ocellatus oder auch Blaustreifen-Seenadeln und Emblemaria pandionis) als auch Raubfische mit entsprechendem Stoffwechsel (Plectranthias inermis, Neovespicula depressifrons). Es kommt lediglich auf angemessenen Besatz an.


    Warum sieht man in meinen Aquarien so viele Algen?


    Nun, ich habe zu jedem Aquariumfoto auch geschrieben, seit wann dieses Aquarium läuft. Man sieht also, dass alle Aquarien, bis auf den "Kleinen Riffhang", noch sehr frisch sind. Diese Tatsache resultiert daraus, dass ich eine süßwasserdominierte Phase, in der ich mich auf die Pflege und Vermehrung seltener und schwierig zu haltender Lebendgebärender Zahnkarpfen konzentriert habe, in der ich lediglich zwei Meerwasseraquarien (mämlich das "Blumengärtlein" und den "kleinen Riffhang" hinter mir habe, und alle anderen Meerwasseraquarien erst danach entstanden. Ich praktiziere das "Einfahren" eines Aquariums und damit die Stabilisierung des biologischen Systems so, dass ich zu Beginn immer höhere Algen mitpflege. Und diese Algen (hauptsächlich verschiedene Caulerpa, aber auch Codium und andere) sieht man jetzt eben gerade.


    Zur "Schlickbucht"


    Es ist natürlich richtig, dass ein solches Becken in einem Schauaquarium auf eher mäßiges Interesse stoßen würde. Denn was will das größtenteils aus Laien bestehende Publikum eines Zoos sehen? Bunte Fische, spektakuläre Tiere, schöne Unterwasserlandschaften. Klar! Dem Publikum ist es auch egal, ob da jetzt Steinkorallen oder "simple" Leder- und Weichkorallen" im Aquarium sind. Ein Schauaquarium hat bestimmte Bedürfnisse zu erfüllen, wobei optimalerweise der schulische faktor nicht zu kurz kommen sollte.


    Die "Schlickbucht" ist ein auf den ersten Blick unspektakuläres Aquarium. Da es erst seit dei Monaten läuft, dominieren och die höheren Algen, die zu gegebener Zeit jedoch von Seegräsern abgelöst werden sollen. Dazu wurde ein relativ hoher Bodengrund eingebracht, die Lichtfarbe der Beleuchtung ist bewusst eher "warm" (etwa 6.500 Kelvin) gewählt. Mittlerweile hat sich schon eine stabile Schopfwurmpopulation gebildet, kleine Röhrenwürmer beginnen sich zu vermehren und auszubreiten. Sogenannten, von mir so bezeichneten, zur Einschätzung der Güte des Milieus eingesetzten "Testtieren" (in diem Fall Anthelia sp., Xenia sp.) geht es hervorragend.Aus diesem Grund setzte ich noch ein weiteres Blumentier, das ich vor nicht allzu langer Zeit erhielt, jedoch noch nicht eindeutig systematisch zuordnen konnte (Ich bekam es als "Affenhaar" Erythropodium; es handelt sich jedoch eindeutig nicht um diese Gattung) dazu. Ich bin dabei, es zu bestimmen. Spannend! Auf jeden Fall ist es schon fleißig dabei, sich zu vermehren.


    Man sieht also, dass es jede Menge Interessantes in diesem Aquarium gibt, bevor es überhaupt seiner eigentlichen Bestimmung, nämlich der Pflege von Seegras und dazu passenden Wirbellosen, zugeführt wurde.


    Fazit


    Ähnliches könnte ich zu jedem meiner Aquarien erzählen. Sofern es jemanden interessiert, werde ich das auch tun. Man erkennt, dass ich mir Aufgaben stelle, die Abseits der Riffaquaristik, wie sie herkömmlicher Weise betrieben wird, stehen. Diese Aufgaben verfolge ich dann möglichst kosequent und freue mich über die gewonnenen Erkenntnisse.


    Dass es viele andere, sich aus unterschiedlichen Vorlieben und Interessen ergebende Wege in der Meeresaquaristik gibt, ist klar. Und das ist gut so!


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo Harold!


    Ich habe mit einem Technik lastigen Mischbecken als Schauaquarium begonnen und seitdem zwei weitere, eines davon mit "Medium-"Ausstattung (Strömungspumpe, Beleuchtung, kleiner Abschäumer) und ein "Low Tec"-Becken, am Laufen. Speziell bei der Ausstattung meines Schreibtisch-Nanos, das grad mit Strömungspumpe und eher schwacher Beleuchtung läuft, hatte ich ähnliche Motive, wie du geschildert hast. Bei der Präsentation der Aquarien wäre ich eher nicht so der spartanische Typ ;).
    Aber:

    Mir persönlich gefällt diese Aufstellung und sie ist praktisch (..)

    ...nicht zuletzt darauf kommt es ja an!


    Gratuliere jedenfalls zu deiner Experimentierfreudigkeit!


    Schöne Grüße


    Christian