Ein Mittelmeerbecken, wie ich es mir vorstelle

  • Hi Sven,


    bei deinem Becken und der zugehörigen Deko, kommen bei mir Kindheitserinnerungen auf. Mein Opa in Italien hatte in den 80er Jahren auch so ein Becken, die Deko kommt auch ungefähr hin, dunkle Möbel und tote Tiere die an Wänden hängen und von der Decke baumeln, RETRO in jeder Hinsicht! Er hatte ein Fischerboot und hat sich seinen Besatz auch selber gefangen.


    mfg


    Roland

    Raumteiler, beleuchtet mit ATI Hybrid, Red Dragon Speedy Rückförderpumpe, Minibubbleking 200, 3xTunze 6105 regelbar,Ozon, UV und Zeolith

  • Ja, Marty, das ist halt abhängig davon, welche Tiere man im Mittelmeeraquarium gibt. Grundsätzlich, und das sieht man ja an Karl GUBAs Becken, gibt es sehr farbenfrohe Tiere (Fische und Wirbellose).
    Wenn man nun aber zum Beispiel eher grau-braune Tiere pflegt, die aber interessant sind und die man deshalb pflegen und beobachten möchte, hat man ein eher farbloses Aquarium.


    Eine Freundin aus früheren Tagen fragte mich mal, warum ich denn in meinen Aquarien (Süßwasser) lauter teure farblose Fische hätte, wenn es doch auch billige bunte gäbe. =)



    Schau mal - das ist Farbe! Actinia equina aus Kroatien lebte in einem meiner Mittelmeeraquarien.


    Liebe Grüße


    Harold

  • @ Ruedi: Rudi, altes Haus! Ich dachte, Du wolltest Dich nicht mehr in Foren rumtreiben (O-Ton: zu wenig verantwortungsbewußte Aquarianer)!


    Grüße an Brigitte!


    Leander

  • Ich finde die Diskussion die im Thread entstanden ist sehr interessant. Nur würde ich alle bitten auf die Anfeindungen gegen die optische Gestaltung von Svens Becken (bzw. gehts ja tlw. bis zur Inneneinrichtung) zu verzichten. Ja, ich weiß ich bin kein MOD, nur ich finde das geht am Thema vorbei.


    Zum Thema Lebensraum pro Tier im Aquarium:


    Kann es sein, dass bei der Meerwasseraquaristik deshalb so auf Mindestgrößen geschaut wird, weil es sich zum größten Teil um Wildfänge handelt? Bei leicht nachzüchtbaren Tieren wie Kaninchen (ein Hase auf weniger Fläche wie für einen Ocellaris), Wellensittichen (ein Vogel in weniger Käfigvolumen wie ein Ocellaris) usw. schreit kein Hahn danach - und das finde ich fast schlimmer.


    Ich bin jetzt nicht so der Süsswasserkenner. Aber sind hier nicht die meisten "Standardfische" Nachzuchten? Man kann es weiter spinnen - fünf Hühner auf 1m2 war auch bis zur Biowelle auch jedem egal...


    lg

    There are 10 types of people in this world. Those who understand binary, and those who do not.

  • Kann es sein, dass bei der Meerwasseraquaristik deshalb so auf Mindestgrößen geschaut wird, weil es sich zum größten Teil um Wildfänge handelt?


    Hi Andreas


    Schon, aber ich vermute da geht es nicht primär um den das Bewegungsbedürfnis der Tiere sondern darum, die Anagelegenheit aus - zum teil falsch verstandenen Umweltschutzgründen - möglichst klein zu halten (um nicht zu sagen zu behindern). Das Positive an der Sachlage, ein großes Aquarium wird natürlich immer viel stabieler sein wie ein sehr kleines, der Unvernuft der Haustierhalter ist ein kleiner
    Riegel vorgeschoben und nicht zuletzt, manche Fische habe dann doch etwas mehr Platz (und die ganz kleinen fühlen sich wie im Meer ;-) )

  • PaulK Ich glaube auch nicht, dass es wegen dem Bewegungsbedürfnis der Tiere ist (das gilt für den genannten Hasen/Wellensittich mindestens genau so). Ich glaube eher, dass sich bei Wildfängen das Gewissen früher einschaltet wie bei Nachzuchten, die ja nach Bedarf gezüchtet werden und dadurch in endlosen Mengen wie Ware produziert werden können.

    There are 10 types of people in this world. Those who understand binary, and those who do not.

  • Eine Freundin aus früheren Tagen fragte mich mal, warum ich denn in meinen Aquarien (Süßwasser) lauter teure farblose Fische hätte, wenn es doch auch billige bunte gäbe.

    ... das erinnert mich an meine Jugendzeit, als wir in der alten Donau Sonnenbarsche gefangen und diese daheim eine Zeit lang im Aquarium beobachtet haben. Dann haben wir sie wieder zurückgebracht und freigelassen.


    Liebe Grüße,


    Christian

  • Hallo Christian!


    Zitat

    als wir in der alten Donau Sonnenbarsche gefangen und diese daheim eine Zeit lang im Aquarium beobachtet haben.


    Sonnenbarsche sind tolle Fische. Ich habe sie einige Male gepflegt. Ein Paar laichbereiter Sonnenbarsche ist von Farbe und Körperstärke her die Wucht!


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hallo Harold,


    ja, Sonnenbarsche brauchen sich mit ihrer Farbenpracht nicht vor tropischen Zierfischen zu verstecken. Aber sie sind ja eigentlich auch „Invasoren“ aus der Neuen Welt. Ich habe ein paar Mal ein Paar in 150 Liter gehalten, das Balzverhalten ist wirklich toll anzusehen.


    Liebe Grüße
    Christian

  • Hallo Sven,


    Danke dafür, dass du dein Becken hier vorgestellt hast. Interessant, einmal einen völlig anderen Zugang zum Thema Meerwasser Aquaristik als die sonst üblichen Korallenbecken kennen zu lernen.


    Natürlich ist mir auch spontan beim Titel des Themas das Becken von Karl Guba eingefallen das jedoch eine ganz andere Umsetzung des Themas dargestellt hat. (Schade, dass er nichts mehr macht, ich habe mit ihm vor ein paar Wochen gesprochen und mir eine Lampe von ihm geholt) Und wer Karl kennt, weiß wieviel Zeit und Liebe er gerade in dieses Becken gesteckt hat.


    Fische „auf Zeit“ zu pflegen ist ja nicht uninteressant, leider scheitert die Umsetzung bei Meerwasserfischen für mich als Wiener am nicht vorhandenen Meer vor der Haustüre.


    @all:


    Die Besatzdiskussion kenne ich sehr wohl auch aus dem Süßwasser, ich habe früher u.a. auch Diskusfische gehalten, da wurden teils sehr emotionale Diskussionen über Mindestvolumen pro Fisch, Schwarmhaltung, und, und, und, ... geführt. Zu meiner Zeit galt als Faustregel 50 Liter pro Fisch. Über die Sinnhaftigkeit dieser Regel gibt es auch heute noch in den einschlägigen Foren wilde Auseinandersetzungen.


    Für den Aquarianer sollte es meines Erachtens keinen Unterschied machen, ob ein Fisch ein Wildfang oder eine Nachzucht ist, beide verdienen die selbe Aufmerksamkeit und Pflege. Oder ist eine Nachzucht ein minderwertigeres Lebewesen?


    Liebe Grüße
    Christian

  • Oder ist eine Nachzucht ein minderwertigeres Lebewesen?


    Eine hochinteressante bzw. spannende Frage, die es wert wäre, diskutiert zu werden.


    Warum werden Wildfänge von den meisten Aquarianern bevorzugt? Spielt der Preis dabei die entscheidende Rolle?


    Leander

  • Hallo!


    Nachzuchten sind in der Regel teurer. Daher greifen viele auch bei Arten, die man schon gut als Nachzuchten bekommen kann (zum Beispiel Amphiprion, Pteraopogon kauderni, Pseudochromis, Mirakelbarsche, diverse Grundeln und andere) auf die preislich günstigeren Wildfänge zurück.


    Liebe Grüße


    Harold

  • Hi,


    zum Thema Nachzuchten:
    Ich habe die Erfahurung gemacht, dass unsere Kunden (Alpenriff) sehr wohl Nachzuchten bevorzugen, was aber sicher zum Teil daran liegt, dass wir ständig auf die Vorteile solcher Tiere verweisen.
    Die Vorteile bei Fischen aus Nachzucht sind, dass sie die Aquarienhaltung gewöhnt sind, dadurch zeigen sie in der Regel viel weniger Scheu und interagieren auch ganz anders mit ihrem Pfleger (sie wissen wer das Futter bringt), Nachzuchten sind an Kunstfutter bzw. totes Frostfutter gewöhnt, was zu viel weniger Ausfällen führt und auch deren Pflege erleichtert. Der höhere Preis ist mMn das kleinste Problem, viel mehr die Verfügbarkeit. Die Arten die regelmäßig nachgezüchtet werden hat Harold allesamt aufgezählt (Gobiodon, Meiacanthus und Elacatinus möchte ich hier noch ergänzen), bei anderen Arten gestaltet sich die Aufzucht doch etwas schwieriger und daher noch kostenintensiver. Bei den von Harold aufgezählten Arten ergibt sich ein Preisunterschied Wildfang/Nachzucht von vielleicht 5-10€ pro Tier, wer sich das nicht leisten kann/will hat sich das falsche Hobby gesucht.....
    Bei andren Arten) wäre der preisliche Unterschied wahrscheinlich wesentlich höher.
    Es gibt aber ein paar wenige Großhändler, die viel Augenmerk auf Nachzuchten legen und auf deren Stocklisten fast gleich viel Tiere aus Nachzucht als Wildfänge stehen.
    Beim Hawaiidoc habe ich in den letzen Monaten einen deutlichen Preisanstieg bei einigen Importeuren bemerkt (Fangverbot um Hawaii) und hege daher die Hoffnung, dass man sich bei dieser Art noch mehr um Nachzuchten bemühen wird/muss.


    mfg


    Roland

    Raumteiler, beleuchtet mit ATI Hybrid, Red Dragon Speedy Rückförderpumpe, Minibubbleking 200, 3xTunze 6105 regelbar,Ozon, UV und Zeolith

  • Es sind tatsächlich seit einiger Zeit vermehrt Nachzuchten im Einzel- und Großhandel zu finden! Die Frage ist nur, ob sie auch angenommen werden. Aus meiner Sicht sind es zwei Dinge, die den Ausschlag geben: Herkunft und Preis! Ich durfte z.B. bei einem befreundeten Händler die letzten Gelben aus Hawaii mit in Empfang nehmen. (Wahrscheinlich haben das einige noch nicht kapiert, aber endemische Arten aus dieser Region werden knapp und teuer.) Seit ich ihn kenne, bemüht er sich um Nachzuchten. Aber so langsam kennt seine Frustration keine Grenzen mehr. Nachzuchten verkaufen sich einfach schlecht. Am Ende zahlt er drauf, sagt er.


    Im übrigen, stimme ich meinen Vorrednern, Harold und Borstenwurm, in allen Punkten zu!


    Leander

  • Kann es sein, dass bei der Meerwasseraquaristik deshalb so auf Mindestgrößen geschaut wird, weil es sich zum größten Teil um Wildfänge handelt? Bei leicht nachzüchtbaren Tieren wie Kaninchen (ein Hase auf weniger Fläche wie für einen Ocellaris), Wellensittichen (ein Vogel in weniger Käfigvolumen wie ein Ocellaris) usw. schreit kein Hahn danach - und das finde ich fast schlimmer.


    Hallo Andreras!


    Kennst Du die Mindestgrößen der Käfig für Privat Haltung der genannten Tiere?
    Und wenn Du schon dabei bist suchst Du noch die Vorschriften für gewerblich Haltung raus.


    Dann wird Dir auch klar woher der Wind weht. ;(

  • Hallo Reinhard,


    Wellensittich (Quelle: https://www.bmgf.gv.at/home/Ge…_Wildtiere/Wellensittiche)


    Die Mindestkäfiggröße für ein Pärchen beträgt 80 Zentimeter Länge, 40 Zentimeter Breite und 60 Zentimeter Höhe.




    Für Kaninchen hab ich auf die Schnelle kein Österreichisches Gesetz gefunden - wenn es überhaupt eines gibt, in Deutschland dürfte das hier gelten:

    • Große Rassen (größer als 5,5kg): 110cm x 80cm x 70cm,
    • mittelgroße Rassen (größer als 3,25kg): 85cm x 80cm x 60cm,
    • kleine Rassen (größer als 2,0kg): 70cm x 75cm x 60cm,
    • Zwergrassen (kleiner als 2,0kg): 65cm x 70cm x 50cm,



    So gesehen sind die Meerwasserfische vom Gesetz her ja noch gut weg gekommen... *ironie*

    There are 10 types of people in this world. Those who understand binary, and those who do not.

  • Moin,


    na das gab ja doch noch eine fruchtbare Diskussion! ;)


    Ein Retrobecken? So hatte ich das noch nicht gesehen! :P Aber ein bißchen Retro ist dieses Wohnzimmer schon, mit Ausnahme meiner Spezialmodelle und Zoopräparate, die man sonst nur in Museen finden kann, wenn überhaupt! (Siehe unten). (Unsere Stereoanlage ist von Grundig aus dem Jahre 1979, mit Kugelboxen. Deutsche Wertarbeit, funktioniert immer noch!).


    Leider habe ich den Eindruck gewonnen, dass es immer noch Pappenheimer gibt, die ihren Neid auf größere Becken mit Kritik kompensieren möchten. Das ist sehr schade, denn es schadet der eigentlichen Sache.


    Ich gebe gerne zu, dass das Becken zurzeit etwas überbesetzt ist, was aber schlichtweg daran liegt, dass Tiere wachsen und dass ich einige Fische aus einem anderen Becken aus rein praktischen Erwägungen mit ins große Becken setzen musste.


    Der Bestand wird allerdings in absehbarer Zeit etwas reduziert werden, allein schon aus Gründen der Wasserhygiene, die bei großen Fischen auch entsprechend aufwändiger ist.
    Auch arbeitet mein Bodengrund beim Nitratabbau noch nicht so effizient wie der des Vorgängerbeckens, was man nach nur 2 Monaten Betriebsdauer auch noch nicht erwarten kann.


    Nicht bunte Fische:


    Das stimmt so nicht ganz, da vor allem die Brassen auch sehr hübsche Farben haben - vor allem Blau- und Gelbtöne.
    Was ich sehr schade finde ist, dass sich offensichtlich niemand mit Meerbrassen beschäftigen möchte, warum auch immer.
    Dabei haben sie Eigenschaften, die man sich auch zunutze machen kann:
    Meeräschen und Goldstriemen etwa fressen nämlich auch Fadenalgen.


    Und balzende Blutlippengrundeln sind eine Augenweide.


    Die Deko im Becken ist eher dezent und zweckmäßig gemeint. Denn (wechselnde) Versteckplätze sind sehr wichtig für die Tiere.


    Übrigens würde ich meine Becken nie mit denen von Karl Guba vergleichen (wollen). Er hat eine ganz andere Konzeption und Herangehensweise als ich.
    Im Übrigen könnte man Karl Gubas Becken auch kritisieren hinsichtlich einer unnatürlich hohen Artendichte auf engstem Raum, was auch auf viele tropische Liebhaberbecken zutrifft.
    Aber das ist dann ein ganz anderes Thema für sich. Das Perfekte gibt es wahrscheinlich nirgends! :O ?(


    LG, Sven!

  • Moin,


    hier noch ein paar Bilders... Anmerken möchte ich dazu folgendes: Was meine Kamera leider nicht so ganz realistisch wiedergibt, ist die eigentliche Tiefe des Beckens. Das Becken ist nominell 60cm tief und an der tiefsten Stelle vor der Back-To-Nature Rückwand mindestens 50 Zentimeter. Die Fische haben also erheblich mehr Schwimmraum, als es auf den Bildern erscheint. Sie zeigen keine Aggressionen untereinander, weshalb ich sogar zwei Zackenbarsche der Gattung Serranus im gleichen Becken halten kann. Habe die leeren Schalen einer tropischen Steckmuschel nahe einer Amphore als Deko eingebracht. An Wirbellosen gibt es in diesem Aqurium zwei große Wollkrabben der Gattung Dromia, Pazifische Uferkrabben und sogar Strandkrabben der Gattung Carcinus. Alles gute Restefresser!
    In der nächsten Zeit werde ich die größten Fische abgeben, da sie diesem Becken definitiv entwachsen sind. Man sollte es nicht meinen, aber es gibt wirklich Leute mit 7 Meter langen Fischbecken! ;) :D :rolleyes:


    LG, Sven!