Hallo Community,
weil ich mich heute wieder über das Gedeihen meines Miniriffs auf dem Schreibtisch gefreut hab, wollt ich neue Fotos posten. Dabei hab ich bemerkt, dass ich mein Zwergerl zwar schon öfter erwähnt hab im Forum, einen eigenen Thread hatte es bis jetzt noch nicht.
Weil es aber ein weiterer Beweis dafür ist, dass selbst Kleinstaquarien über einen Zeitraum von mehreren Jahren und mit einem Minimum an Technik laufen können, möcht ich das jetzt nachholen.
Zur Vorgeschichte: Ende 2008 hab ich von Geri einen Ansatz Brachionus bekommen für einen Aufzuchtversucht von Goldringelgrundeln. Brackwasser in verschiedenen Schärfen hatte ich schon länger, und als mir Geri empfahl, es einmal mit einem Lebenden Stein zu versuchen um zu sehen, was da alles an Leben drauf und drinnen ist, war das die Geburtsstunde von Lindas erstem 'richtigen' Meerwasseraquarium.
Gut, 'Aquarium' ist etwas zu hoch gegriffen für den 5 Liter-Plastikkübel, in dem der Gesteinbrocken zunächst seinen Platz gefunden hatte. Aber ein paar Wochen später ist er in ein Glasbecken mit 30x20x20 cm übersiedelt.
Im Sinn des Riffpfeilerkonzepts von Daniel Knop habe ich in der Mitte des Steins ein Loch gebohrt mit 13 mm Durchmesser und dort einen Luftschauch angebracht.
Als eigentlichen Fiter gab's eine 'Nitratschleuder' in Form eines Lufthebers mit Schaumstoffpatrone. Ich bin sehr zufrieden damit.
Beleuchtet wird das Becken mittels einer ESL Philips Tornado 23W daylight in einer Schreibtischlampe von Ikea (deren Federn freilich im Lauf der Jahre ein bissl Rost angesetzt haben).
Mehr Leben wurde dem Aquarium eingehaucht durch einen weiteren - kleineren - Steinbrocken mit Protopaythoas, ein paar Scheibenanemonen und einem Büschel drahtiger Algen, die mit ihrem Wuchs ein bissl an die Macchia erinnern, das Dornengestrüpp mediterraner Inseln. Das Ganze war ein Geschenk von Reinhard, der ja immer schon ein Herz für Newcomer gehabt hat.
Ende März 2009 zogen u.a. 2 Eviota atriventris (damals noch E. pellucida) ein, die sich bald als Paar herausgestellt haben und seither mit ziemlicher Regelmäßigkeit Gelege absetzen. Sie gibt es - wie die meisten Bewohner aus der Anfangszeit - noch heute.
Natürlich, wirklich stabil ist so ein System ja nicht, selbst kleine Sünden werden rasch bestraft. Ein Kardinalfehler war, als Bodensubstrat Muschelgrit zu verwenden. Der sich dort hartnäckig ansammelnde Detritus hat das Gleichgewicht gehörig durcheinandergebracht. Die Folge war u.a. eine wunderschöne Cyanoplage.
Also nix wie raus mit dem Gelumpe, und Lebendsand gekauft. Das war im November 2010. Der Livesand war etwas feiner und hat tatsächlich auch Leben in sich geborgen: Dinoflagellaten hatte ich vorher noch nicht gekannt. Sie hielten sich besonders gut und waren eineinhalb Jahre die domierenden Lebewesen im Schreibtischnano. Was ich nicht alles versucht hab! Extra einen Rucksack- Außenfilter angeschafft und einen Sander Piccolo-Abschäumer, über Aktivkohle gefiltert ... alles ohne Erfolg.
Ende November 2011 hab ich dann neuerlich den Bodengrund ausgetauscht. Der No-Name Korallensand hat sich als DIE Lösung herausgestellt. Natürlich hat es dann noch Monate gedauert, bis das System sein Gleichgewicht gefunden hat, aber mit viel Geduld und ein bissl Special Blend und Gravel Cleaner hat es dann doch irgendwann funktioniert. Der Rucksackfilter ist jetzt mit Korallenbruck bestückt, Abschäumer gibt es keinen.
Wie eingangs erwähnt bin ich mit der Entwicklung des Miniriffs sehr zufrieden. Seit etwa einem Jahr dient es u.a. als Zwischenlager für eine Stylophora sp. 'milka' die jetzt sogar wieder lila Triebspitzen zeigt, trotz der vermutlich hohen Nährstoffwerte wegen der täglichen Fütterung der Fische. Vermutlich deshalb, weil ich in diesem Becken nur dann Wasserwerte test, wenn was aus dem Ruder läuft. Und das ist gottlob schon lang nimmer der Fall.
Interessant in dem Zusammenhang: Im Vordergrund findet sich jeden Morgen ein Bodenbelag aus bräunlichen, leicht fädigen Gebilden. Zunächst hatte ich an die Wiederkehr der Dinos gedacht (es müssen ja immer noch welche im Becken wohnen). Aber der Belag verschwindet im Lauf des Tages. Hab grad noch ein Foto gemacht zum Vergleich mit dem von heute Morgen.
Wasserwechsel gibt es einmal wöchentlich im Ausmaß von ca 50% des Nettoinhalts. Wie ich das mach verrat ich lieber nicht, sonst werd ich von den Profis hier gesteinigt
So, das war die Vorstellung von Lindas Schreibtischnano. Im Anhang findet ihr ein paar Fotos aus dem Dokumentationsarchiv: Den Plastikkübel, das Becken in der Anfangs- und in der Dinophase, und zwei Fotos von heute.
Liebe Grüße
Linda